Türkei triumphiert in Cascina

Von Paul Saffer aus dem Stadio Simone Redini

Die Türkei steht im Finale der UEFA-U17-Europameisterschaft. Gegen Kroatien wurden die jungen Türken ihrem Ruf als die talentierteste Offensiv-Mannschaft des Turniers gerecht.

Doppelpack
Özgürcan Özcan traf in beiden Halbzeiten je einmal. Nach dem Anschlusstor von Einwechselspieler Grgur Radoš machte Murat Duerer mit einem Kopfballtreffer alles klar. Damit stehen die Türken am Samstag im Endspiel in Pontedera und haben sich bereits für die FIFA-U17-Weltmeisterschaft im September qualifiziert.

Nur ein Wechsel
Türkei-Trainer Abdullah Avci schickte dieselben Spieler auf den Platz, die auch schon beim 5:1-Sieg gegen Belarus in der Startformation standen. Mit diesem Erfolg sicherte sich die Türkei den zweiten Platz in der Gruppe A. Kroatiens Coach Ivan Gudelj nahm nur eine Änderung gegenüber dem 5:2-Sieg gegen die Schweiz vor. Haris Mehmedagic ersetzte Danijel Rasic in der Abwehr. Dort spielte er allerdings bei der Niederlage am Sonntag nur eine Halbzeit lang.

Starke Winde
Bei böigem Wind konnten die Türken ihr Kurzpassspiel um den Mittelfeldstrategen Nuri Sahin noch besser aufziehen. Die Kroaten spielten den Ball direkter und operierten häufig mit langen Bällen. Das war aufgrund der widrigen Bedingungen oft das falsche Mittel.

Führung der Türken
Caner Erkin zwang Kroatiens Schlussmann Ivan Kelava nach 17 Minuten zu einer Rettungstat. Wenig später wurde der Druck der Türkei belohnt. Erkin legte den Ball zurück auf Erkan Ferin. Der schlug von rechts eine präzise Flanke in die Mitte, und Özcan traf mit einem Volleyschuss. Die Kroaten mussten davor ihren Linksverteidiger Krešo Ljubicic durch Mateas Delic ersetzen. Nach dem Tor hatte Erkin die Vorentscheidung auf dem Fuß. Doch sein Heber ging über das Gehäuse.

Windvorteil
Deniz Yilmaz kam kurz nach der Pause gefährlich vor das Tor. Doch Kroatien holte auch schon gegen Israel und die Schweiz einen 0:1-Pausenrückstand auf und siegte jeweils noch deutlich. Mit Rückenwind berannten sie jetzt das türkische Tor.

Wieder Özcan
Doch nach einer Stunde mussten sie die Vorentscheidung zugunsten der Türken hinnehmen. Erkins Fernschuss wurde von Davor Spehar in den Lauf von Özcan abgewehrt, und der ließ sich die Chance nicht entgehen. Gudelj brachte Radoš. Dieser war nicht einmal eine Minute im Spiel, als er sich den Ball außerhalb des Strafraums schnappte und ihn an Volkan Babacan vorbei ins Tornetz schlenzte.

Endgültige Entscheidung
Nun witterten die Kroaten wieder Morgenluft. Kalinic und Milan Badelj hatten den Ausgleich auf dem Fuß. Doch der bei den Türken eingewechselte Duerer entwich seinen Gegenspielern und köpfte einen Nuri-Freistoß acht Minuten vor Schluss zur endgültigen Entscheidung ins Netz. Die Türken waren nach dem Schlusspfiff auch erleichtert darüber, dass keiner der vier mit gelb vorbelasteten Spieler verwarnt wurde. Kroatien spielt nun am Samstag in Santa Croce sull'Arno um Platz drei. Dann geht es um das letzte Ticket für die WM.