UEFA Youth League Halbfinal-Vorschau: Salzburg-Trabzonspor, AZ Alkmaar-Barcelona

Die Halbfinals der elften Ausgabe der UEFA Youth League werden am Freitag im Sportzentrum Colovray gegenüber dem Schweizer UEFA-Stammsitz in Nyon ausgetragen.

Der ehemalige Titelträger Salzburg trifft im ersten Halbfinale auf Trabzonspor, bevor mit AZ Alkmaar und Barcelona zwei weitere ehemalige Champions aufeinandertreffen. Wir geben eine Vorschau auf die Begegnungen, in denen der Einzug ins Finale am Montag auf dem Spiel steht.

Salzburg - Trabzonspor

Während Salzburg in seinem vierten Halbfinale steht und sein drittes Finale sowie seinen zweiten Titel anstrebt, betritt Trabzonspor völliges Neuland. Vor dieser Saison hatte noch kein türkischer Verein das Achtelfinale erreicht, doch mit Heimsiegen gegen Juventus, Atalanta (im Elfmeterschießen) und Inter, den Tabellenführer der Ligaphase, vor 10 575, 13 102 bzw. einer Rekordkulisse von 40 368 Zuschauern hat Trabzonspor in Nyon die Chance, der neunte unterschiedliche Sieger (vom siebten unterschiedlichen Verband) in elf Ausgaben des Turniers zu werden. Das Spiel ist übrigens ausverkauft.

Der Sieg gegen Inter kam zustande, obwohl Torhüter Ahmet Yıldırım, der gegen Juve und Atalanta eine weiße Weste bewahrt hatte, verletzungsbedingt ausfiel (ebenso wie Ersatzmann Onuralp Çevikkan). Erol Can Çolak, der in der heimischen Liga regelmäßig zum Einsatz kommt, sprang für ihn ein und hielt dabei einen Elfmeter. Das zeigt auch, wie stark die Mannschaft in der Breite ist, seit Poyraz Yıldırım im Januar an Ümraniyespor ausgeliehen wurde, nachdem er sechs Tore im Ligaweg erzielt hatte. Abdurrahman Bayram und Ekrem Terzi sind beide für das Halbfinale gesperrt.

Salzburg, das den Wettbewerb in der Saison 2016/17 gewonnen hatte, überstand diesmal die neu gestaltete Ligaphase auf dem dritten Platz und ließ dabei nur zwei Punkte liegen. Titelverteidiger Olympiacos wurde von Salzburg im Viertelfinale entthront, auch dank eines hervorragenden Treffers des Schweizer Juniorennationalspielers Enrique Aguilar, der wie ein Großteil der Mannschaft, einschließlich Trainer Daniel Beichler, beim österreichischen Zweitligisten Liefering unter Vertrag steht. Aguilar fällt jedoch verletzungsbedingt aus, ebenso wie sein Sturmpartner Oghenetejiri Adejenughure und der aktuelle Toptorschütze des Wettbewerbs, Phillip Verhounig, der kürzlich einen Vertrag von der Salzburger Profimannschaft erhielt.

Daniel Beichler, Salzburg-Trainer: "Das werden jetzt logischerweise keine 40 000 [Trabzonspor-Fans] sein, aber wir gehen schon davon aus, dass um die 3 000 und dann dementsprechend fast das komplette Stadion in türkischer Hand sein werden. Das wird ein Fakt sein. Wir sollten mit dem einfach gut umgehen. Es soll uns auch ein Stück weit antreiben, dass das ganze Stadion gegen uns ist.

Das ist doch auch einmal eine spannende Herausforderung, eine spannende Aufgabe für uns. Am Ende muss es ja das Ziel sein, mit unserem eigenen Spiel die türkischen Fans ziemlich ruhig zu stimmen. Das wird nämlich bedeuten, dass wir ein gutes Spiel machen und auf der Siegerstraße sind. Das soll ja unser Anspruch sein für dieses Spiel."

Jannik Schuster, Salzburg-Verteidiger: "[Trabzonspor ist] eine sehr emotionale Mannschaft mit extrem viel Qualität. Die türkischen Teams haben meistens viel Qualität, vor allem individuell bei den Spielern. Es wird sicher keine leichte Aufgabe."

AZ Alkmaar - Barcelona 

Im zweiten Halbfinale stehen sich zwei weitere ehemalige Titelträger gegenüber, die Aussichten für AZ könnten dabei ziemlich gut sein. In der Saison 2022/23 schlugen sie Barcelona im Achtelfinale mit 2:0 und holten sich den Titel in Genf. Genau wie in jener Saison begann AZ diese Spielzeit mit einem Sieg gegen Manchester United in Old Trafford und schaltete anschließend mit Benfica und Real Madrid (einem Verein, den Alkmaar auch 2022/23 besiegte) zwei weitere ehemalige Champions aus.

AZ ist seit 24 Spielen ungeschlagen (Elfmeterschießen nicht mitgezählt), aber Barcelona hat mit dem fünften Halbfinaleinzug ebenfalls eine beeindruckende Marke gesetzt. Sie wollen der erste dreifache Titelträger werden (nur sie und Chelsea haben den Wettbewerb zweimal gewonnen) und beendeten die Ligaphase nur einen Platz hinter Salzburg auf dem vierten Rang, nachdem sie sich von einer 3:4-Auftaktniederlage gegen Monaco mit fünf Siegen in Folge zurückgemeldet hatten.

Während AZ, Salzburg und Trabzonspor von der Runde der letzten 32 bis zum Viertelfinale nur ein einziges Auswärtsspiel bestritten haben, reiste Barcelona sowohl zu Aston Villa als auch nach Stuttgart, um sich erneut für Nyon zu qualifizieren. Barcelonas Toptorjäger Arnau Pradas ist eines von mehreren Talenten aus La Masia, die unter dem UEFA-Champions-League-Gewinner Juliano Belletti eine hervorragende Saison gespielt haben.