Deutschland - Schweiz 3:3: Spektakuläres Remis in Köln
Dienstag, 13. Oktober 2020
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Beide Mannschaften hatten viele gefährliche Szenen in der Offensive und sorgten für ein unterhaltsames Unentschieden.
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Nach dem 3:3 zwischen Deutschland und der Schweiz können beide Teams noch auf den Gruppensieg in der Liga A der UEFA Nations League hoffen.
Das Spiel in Kürze
Deutschland ging personell offensiver ins Spiel als noch vor ein paar Tagen gegen die Ukraine, wurde aber eiskalt abgeduscht. Nach einer Riesenchance von Xherdan Shaqiri gab es einen Eckball, der zum 1:0 von Gavranović führte.
Das DFB-Team war um eine schnelle Antwort bemüht und hatte auch gute Aktionen, leistete sich aber erneut einige Fehler im Spielaufbau. Ein wiederholter Fehlpass von Toni Kroos lud die Schweiz zum schnellen Konter ein und Remo Freuler schloss mit einem herrlichen Heber zum 2:0 ab.
Timo Werner konnte nach einer guten Balleroberung von Kai Havertz quasi im direkten Gegenzug den Anschluss herstellen und so ging es nach einer unterhaltsamen ersten Halbzeit mit 1:2 aus deutscher Sicht in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel drängten die Gastgeber auf das 2:2 und wurden belohnt, als Havertz eine sehenswerte Einzelaktion (inklusive Balleroberung) zum Ausgleich abschloss. Wenige Minuten später brannte es wieder lichterloh im deutschen Strafraum und Gavranović hämmerte die Kugel zur erneuten Gäste-Führung in die Maschen.
Die Löw-Truppe ließ sich davon nicht wirklich beeindrucken und setzte nach. Ein toller Hackentrick von Serge Gnabry nach einem Angriff über die rechte Seite brachte das 3:3. In der Schlussphase hatte Deutschland die besseren Chancen, musste sich aber mit dem Remis begnügen.
Philip Röber, Deutschland-Reporter
Die Steigerung in der Offensive im Vergleich zum Spiel gegen die Ukraine war deutlich zu erkennen. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie gefährlich die DFB-Elf sein kann, wenn auch ein Leroy Sané zur Verfügung steht. Auffällig ist aber, dass sich immer wieder einige Fehlpässe einschleichen und wie schon gegen die Ukraine agierte Toni Kroos dabei ungewohnt fahrlässig. Wenn er seine Normalform wiederfindet und die Zielstrebigkeit im Vorwärtsgang so beibehalten wird, ist Deutschland zu einem sehr attraktiven Fußball fähig.
Matthias Rötters, Schweiz-Reporter
Die Schweiz hatte Deutschland mehrfach am Rande der Niederlage und ist am Ende (durch den Sieg der Ukraine gegen Spanien) doch wieder der gefühlte Verlierer des Spieltags in der Gruppe 4. Auch im vierten Gruppenspiel der Nations League bleibt die Schweiz ohne Sieg. Selbst zum Drittplatzierten, der Ukraine, sind es jetzt schon vier Punkte Rückstand - bei zwei ausstehenden Partien. In diesen beiden Heimspielen gegen die Ukraine und Spanien wird die Schweiz keine vier Punkte holen, denke ich. Das Verpassen der großen Siegchance gegen Deutschland führt meiner Einschätzung nach also leider zum Abstieg für die Nati.
Stimmen
Joachim Löw, Bundestrainer
Es war wahnsinnig intensiv. Beide Mannschaften haben viel riskiert im Spiel nach vorne und haben auch viele Fehler gemacht. Wir sind schlecht ins Spiel gekommen, haben aber gute Moral gezeigt. Im Spiel nach vorne hatten wir einige gute Aktionen. Hinten haben wir Fehler gemacht, das müssen wir beheben. Es ist gut, dass wir zurückgekommen. Aus solchen Rückschlägen kann man auch wieder stark hervorgehen.
Joshua Kimmich, Deutschland
Man hat schon gemerkt, dass wir uns etwas vorgenommen haben. Wir wollten offensiv mit mehr Dynamik spielen. Dann kriegen wir ein ekliges Standardtor und auch das zweite Gegentor war komisch. Alle Gegentore waren kurios. Da müssen wir besser verteidigen. Aber es war ein anderer Auftritt als gegen die Ukraine. Ich will nicht alles schönreden, aber es war ein Schritt in die richtige Richtung. Wir müssen die Qualität, die wir haben, besser auf den Platz bringen.
Manuel Neuer, Deutschland
Es ist für beide Torhüter nicht schön, wenn es 3:3 ausgeht. Es ist anfangs nicht gut gelaufen für uns, aber wir haben uns gefangen und hatten gegen Ende des Spiels auch die Kontrolle. Wir hätten heute gerne gewonnen, aber man konnte gute Sachen erkennen.
Kai Havertz, Deutschland
Wir haben eine gute Moral bewiesen. Wir befinden uns noch immer in einem Prozess und brauchen Geduld. Heute waren gute Ansätze zu sehen und wir werden uns von unserem Weg nicht abbringen lassen. Wir haben den Ball in der zweiten Halbzeit gut laufen lassen, müssen aber manchmal cleverer und erwachsener verteidigen.
Toni Kroos, Deutschland
Beim ersten und dritten Gegentor haben wir mitgeholfen, dass die Schweiz die Tore machen konnte. Wir haben uns fußballerisch zum letzten Spiel gesteigert. Wir sind mit dem einen Punkt nicht zufrieden, denn wir müssen den Anspruch haben, solche Spiele zu gewinnen. Die 100 Spiele erreicht zu haben, ist eine sehr schöne Marke. Mit geht es mehr um Ergebnisse und Erfolge als um Zahlen.
Yann Sommer, Schweiz
Wenn Du drei Mal vorne bist, kannst Du das Spiel natürlich gewinnen. Wir haben Deutschland zu Fehlern gezwungen und sie aus dem Gleichgewicht gebracht. Am Ende ist es aber immer noch Deutschland und sie machen die Tore. Am Ende hat uns wenig gefehlt, um hier drei Punkte mitzunehmen.
Quelle: ARD
Aufstellungen
Deutschland: Neuer - Klostermann, Ginter (77. Can), Rüdiger, Gosens (57. Halstenberg) - Kroos, Kimmich - Goretzka, Havertz (77. Draxler), Gnabry - Werner
Schweiz: Sommer - Widmer, Elvedi, Schär, Rodríguez - Zuber (66. Sow), Xhaka, Freuler (85. Benito), Shaqiri (66. Fernandes) - Seferović (85. Itten), Gavranović (75. Mehmedi)
Wie geht es weiter?
Spanien reist mit einer Niederlage im Gepäck zu der Schweiz, für Deutschland steht das Rückspiel gegen die Ukraine in Leipzig auf dem Programm. Beide Spiele sind am 14. November.