Was ist Futsal?
Freitag, 2. Oktober 2020
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Die Kleinfeld-Variante ist in vielen Teilen Europas und auf der ganzen Welt sehr beliebt. Wir erklären das Spiel in aller Kürze.
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Was ist Futsal?
Futsal ist eine Art des Hallenfußballs auf einem Kleinfeld. Die Sportart ist von der FIFA anerkannt. Der Name stammt aus der spanischen Sprache und ist eine Abkürzung von "fútbol sala". Gespielt wird mit zwei Teams, die je fünf Spieler auf dem Feld haben dürfen. Auswechslungen sind fliegend möglich. Im Vergleich zu einem "normalen" Fußball ist das Spielgerät ein wenig kleiner, härter und springt weniger.
Aufgrund der begrenzten Spielfläche müssen Spieler auf hohem Niveau vor allem technisch stark und trickreich sein. Zwar ist Futsal ein eigener Sport mit nationalen und internationalen Wettbewerben, trotzdem gilt er als Entwicklungsplattform für Fußball auf dem Großfeld.
Die Kurzgeschichte des Futsal
Futsal hat seinen Ursprung in den 1930ern und wurde in Uruguay von einem Lehrer namens Juan Carlos Ceriani erfunden. Gespielt wurde hier zunächst auf einem Basketballplatz. Ceriani schrieb auch die ersten Regeln für Futsal: 40 Minuten Spieldauer wie beim Basketball, Platz- und Torgröße wie beim Handball und Torwartregeln wie beim Wasserpolo.
Das Spiel verbreitete sich in Südamerika so rasant, dass schon 1965 eine erste internationale Konföderation entstand. Im Jahr 1989 wanderte Futsal unter das Dach der FIFA und im Januar dieses Jahres fand in den Niederlanden die ersten WM statt (Brasilien gewann).
Das erste UEFA-Turnier fand 1996 statt und wurde von Spanien gewonnen. Die erste komplette UEFA-Futsal-Europameisterschaft gab es 1999 und Russland holte dabei den Titel. Damals gingen nur acht Teams an den Start, im Jahr 2022 gab es ein Teilnehmerfeld von 16 Mannschaften. Auf Vereinsebene wurde 2001/02 der UEFA-Futsal-Pokal ins Leben gerufen, der mittlerweile in die UEFA Futsal Champions League, umgewandelt wurde.
In Ländern wie Brasilien, Argentinien, Portugal und Spanien ist es ganz normal, dass Kinder mit Futsal aufwachsen und erst später auf das Großfeld wechseln. Stars wie Cristiano Ronaldo, Lionel Messi, Neymar und Philippe Coutinho haben in jungen Jahren Futsal gespielt.
Positionen beim Futsal
- Aufgrund der Dynamik des Spiels gibt es keine allzu starren Positionen wie auf dem Großfeld und die Spieler befinden sich ständig in Bewegung, haben aber feste Rollen.
- Es gibt unterschiedlichste Formationen und in manchen davon bleiben einige Positionen unbesetzt. Manche Spieler sind sogenannte "Allrounder", die auf jeder Position agieren können.
Torhüter: Darf den Ball im Strafraum in die Hand nehmen und wird oft in das Spiel bei Ballbesitz eingebunden. Die meisten Torhüter verzichten auf Handschuhe und nutzen Tape auf ihren Fingern, um besser werfen zu können.
Verteidiger: Meist der letzte Mann vor dem Torhüter, der eine wichtige Rolle im Spielaufbau hat.
Flügelspieler: Oftmals der trickreichste und kreativste Spieler im Team.
Kreisläufer/Pivot: Der Spieler, der meist am weitesten vom eigenen Tor entfernt agiert. Er ist nicht zwangsläufig der beste Goalgetter seiner Mannschaft, da er vor allem Qualitäten als Wandspieler (Ballannahme und Verarbeitung mit dem Rücken zum gegnerischen Tor) vorweisen muss.
Internationale Futsal-Wettbewerbe
Nationalmannschaft
UEFA Futsal EURO (Titelverteidiger Portugal)
UEFA Women's Futsal EURO (Titelverteidiger Spanien)
UEFA U19 Futsal EURO (Titelverteidiger Portugal)
FIFA-Futsal-WM (Titelverteidiger Brasilien)
FIFA-Futsal-WM der Frauen (erste Ausgabe 2025)
Futsal Finalissima (Titelverteidiger Portugal)
Olympische Jugendspiele Jungs (Titelverteidiger Brasilien)
Olympische Jugendspiele Mädchen (Titelverteidiger Portugal)
Vereinsebene
UEFA Futsal Champions League (Titelverteidiger Illes Balears Palma; letzte Ausgabe 2023/24, aktuelle Ausgabe 2024/25)
Regeln
- Eine Kader besteht aus 14 Spielern und davon dürfen zu jeder Zeit maximal fünf auf dem Platz stehen (inkl. eines Torhüters). Wechsel sind fliegend und in unbegrenzter Anzahl möglich.
- Teams können einen Torwart durch einen "fliegenden Torwart" ersetzen. Dies ist ein Feldspieler, der ein eindeutig gekennzeichnetes Trikot trägt. Diese taktische Maßnahme zur Schaffung von Überzahl wird von Trainern vor allem dann gewählt, wenn man in Rückstand liegt.
- Eine Halbzeit dauert 20 Minuten. Die Spielzeit wird sofort gestoppt, wenn der Ball im Aus landet. Beide Trainer können in jeder Halbzeit ein Timeout von einer Minute nehmen. In K.-o.-Spielen von UEFA-Wettbewerben (Ausnahme: Spiel um Platz 3) können Partien in die Verlängerung gehen (2 x 5 Minuten). Steht es danach weiterhin unentschieden, entscheidet ein Sechsmeterschießen (5 Schützen pro Team, danach im K.-o.-Modus).
- Freistöße und Strafstöße funktionieren ähnlich wie beim Fußball. Hat eine Mannschaft fünf Fouls in einer Halbzeit begangen, erhält der Gegner bei jedem weiteren Foul einen Freistoß aus zehn Metern. Findet das Foul näher am Tor statt, steht es dem gefoulten Team frei, den Freistoß von dort auszuführen. Zur Halbzeit wird die Anzahl der Fouls auf 0 zurückgesetzt, nicht jedoch vor einer möglichen Verlängerung.
- Es gibt vier Offizielle bei jeder Partie. Auf beiden Seiten des Spielfeldes gibt es einen Schiedsrichter, außerdem gibt es einen dritten Offiziellen am Spieltisch (notiert Wechsel und Anzahl der Fouls), sowie einen Zeitnehmer.
- Zwei Gelbe Karten kommen einem Platzverweis gleich, außerdem kann ein Spieler auch die Rote Karte sehen. Nach einem Platzverweis muss eine Mannschaft zwei Minuten lang in Unterzahl agieren. Kassiert sie in dieser Zeit ein Gegentor, darf sie direkt wieder auf fünf Spieler auffüllen.
- Spieler dürfen den Strafraum betreten und Torhüter dürfen diesen verlassen, allerdings können Torhüter den Ball nach einem Abwurf nicht nochmals berühren, bis er die Mittellinie überquert hat oder von einem Gegner berührt wurde. Es gibt keine Abstöße, sondern nur Abwürfe.
- Landet der Ball im Seitenaus, wird er "eingekickt" und nicht eingerollt oder eingeworfen. Ein direktes Tor von einem Kick-in ist nicht möglich.
- Bei Kick-ins, Freistößen, Abwürfen und Eckbällen hat ein Spieler vier Sekunden Zeit, um den Ball ins Feld zu bringen. Verzögert er zu lange, erhält die gegnerische Mannschaft einen indirekten Freistoß. Der Torwart darf den Ball nicht länger als vier Sekunden in der eigenen Hälfte halten.