Europa League Next Level Teamwork Analyse: Romas und Aston Villas Abwehrspieler beeindrucken

Im modernen Fußball wird von Verteidigern zunehmend erwartet, dass sie sich in den Angriff einschalten, was oft die Spielweise eines Teams verändert. Indem sie die gegnerischen Reihen nicht nur durch Ballbesitz, sondern auch durch intelligentes Timing und Bewegungen ohne Ball überspielen, können Verteidiger Überzahlsituationen schaffen, die für Manndeckungs-Systeme besonders schwer zu kontrollieren sind.

Darüber hinaus steigern moderne Außenverteidiger ihre Effektivität durch Läufe auf die Innenbahn und gut getimte Vorstöße, indem sie Lücken ausnutzen, die durch defensive Fehler entstehen. Die technischen Beobachter der UEFA, David Adams und Håkan Ericson, werfen einen detaillierten Blick auf Gianluca Mancinis Volleyschuss gegen Nizza beim 2:1-Sieg von Rom am 1. Spieltag, bevor sie sich Ian Maatsens Treffer am 4. Spieltag gegen Maccabi Tel Aviv beim 2:0-Sieg von Aston Villa zuwenden.

Gianluca Mancini: Nice - Roma 1:2

David Adams über Mancinis Tor

Das Tor entstand aus einem Spielaufbau des Torhüters, wobei Nice von einer Mittelblock-Taktik zu einem hohen Pressing umschaltete und versuchte, den Torhüter unter Druck zu setzen. Der Angriff begann mit dem rechten Innenverteidiger Mancini, der den Ball nach rechts zu Matias Soulè weitergab. Durch eine schnelle Kombination im Mittelfeld wurde der linke Außenverteidiger Kostas Tsimikas freigespielt.

Während dieser Dreierkombination rückt Mancini ins Mittelfeld auf, erkennt die sich entwickelnde Situation, als Tsimikas auf der linken Seite vorstößt, und dringt in den Strafraum vor. Der rechte Außenverteidiger von Roma antizipiert Mancinis Vorstoß und sorgt für die Balance im Team, indem er als dritter Innenverteidiger agiert. Als nur noch zwei Innenverteidiger im Strafraum stehen, nutzt Mancini die 3-gegen-2-Situation, läuft am linken Innenverteidiger vorbei und vollendet mit einem Volleyschuss mit dem rechten Fuß.

Håkan Ericson über Mancinis Tor

Die Absicht von Innenverteidiger Mancini und der Roma ist von Anfang an klar: Vorwärtsdenken, auch wenn die Roma in Führung liegt. Nach dem Pass läuft Mancini an der ersten Pressinglinie vorbei, anstatt seine Defensive zu unterstützen. Er hält kurz inne, um das Spiel zu lesen, und setzt dann seinen Lauf fort, sobald sein Mitspieler nach vorne läuft und nicht mehr unter Druck gesetzt wird.

Seine Bewegung schneidet durch das Mittelfeld von Nizza, er wird nicht angegriffen und nutzt die Lücken, die das Manndeckungs-System hinterlässt, da sich kein Gegner für ihn verantwortlich fühlt. Als sich eine Flankmöglichkeit ergibt, geht Mancini voll auf Risiko und stürmt zielstrebig in den Strafraum. Sein Lauf zielt auf den Innenverteidiger auf der anderen Seite, der zwischen zwei Gegnern zögert. Mancini spürt dies, sprintet völlig ungedeckt nach innen und nutzt die Chance zu einem wunderbaren Tor.

Ian Maatsen: Aston Villa - Maccabi Tel-Aviv 2:0

David Adams über Maatsens Tor

Das Tor entstand aus einem abgefangenen Ball hinter der eigenen Abwehrlinie, den Ezri Konsa aufnahm und dann zum defensiven Mittelfeldspieler Amadou Onana weiterleitete. Morgan Rogers kam mit präzisem Timing hinter die Mittelfeldspieler des Gegners, sodass er mit dem linken Flügelspieler ein 2-gegen-1 gegen den rechten Außenverteidiger des Gegners herausspielen konnte.

In diesem Moment erkennt Maatsen den Raum im Strafraum, während Rogers eine unterstützende Rolle einnimmt. Rogers' Timing und sein Gespür für einen schnellen Touch und einen präzisen, genau dosierten Pass sind hervorragend, sodass Maatsen mit einem präzisen Linksschuss aus einem schwierigen Winkel auf Anhieb vollenden kann.

Håkan Ericson über Maatsens Tor

Nach der Rückeroberung des Balles entscheidet sich Villa für Spiel-Kontrolle statt für einen hektischen Angriff und setzt eher auf Spielaufbau mit Kurzpässen als auf einen schnellen Konter. Rogers erkennt sofort den Raum hinter der Linie und positioniert sich dank seiner hervorragenden Übersicht perfekt für den Ball.

Ein kluger Pass von Onana schaltet gleich fünf Gegner aus. Rogers zieht drei Spieler auf sich, bevor er Sancho auf dem Flügel freispielt. Rogers nimmt dann eine weitere gute Position ein, bereit, Sancho für den Rückpass zu unterstützen. Im Strafraum entsteht ein 6-gegen-8: Die Verteidiger von Maccabi konzentrieren sich auf den Ball und verlieren die entscheidenden Spieler von Villa aus den Augen.

Maatsen verzögert seinen Lauf geschickt, um nicht zu früh als Gefahr entdeckt zu werden. Seine Bewegung aus dem toten Winkel schafft den perfekten Passweg und Schusswinkel. Aus einer schwierigen Position heraus vollendet er den Angriff präzise.