Sevillas Gameiro bereit für Showdown mit Benfica
Montag, 12. Mai 2014
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"Wir fahren nicht nur nach Turin, um Benfica beim Spielen zuzuschauen", sagte Kevin Gameiro, Stürmer von Endspielgegner Sevilla FC, im Gespräch mit UEFA.com.
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Kevin Gameiro erzielte für Sevilla FC auf dem Weg ins Finale der UEFA Europa League die meisten Tore und freut sich auf das Endspiel gegen SL Benfica am kommenden Mittwoch. Der französische Nationalstürmer hat in dieser Europapokal-Saison fünf Treffer erzielt und kam letzten Sommer von Paris Saint-Germain. "Wir werden nicht nur nach Turin fahren, um Benfica beim Spielen zuzuschauen", so seine Ansage.
Im Gespräch mit UEFA.com berichtete der 27-Jährige über seine erste Saison in Spanien, Sevillas Coach Unai Emery und die intensiven Emotionen, die Stéphane Mbias Tor in der Nachspielzeit und der damit verbundene Finaleinzug brachte.
UEFA.com: Wie ist die Saison bisher so gelaufen?
Kevin Gameiro: In der Europa League war es eine großartige Saison, aber es war nicht einfach. Wir hatten ein schweres Los gegen Betis [im Achtelfinale], da kamen wir nach einem guten Rückspiel weiter. Genauso war es [im Viertelfinale] gegen Porto: Wir verloren das Hinspiel und gewannen im Rückspiel. Dann hatten wir ein sehr schweres Spiel in Valencia und Stéphane Mbia traf in der letzten Minute. Man kann sagen, dass es Glück war, oder Schicksal, dass wir ins Finale gekommen sind.
UEFA.com: Wie haben Sie sich in Sevilla eingelebt?
Gameiro: Es war eine sehr gute Saison. Ich habe 21 Tore geschossen. Es war aber keine einfache Saison. Als ich ankam, musste ich mich an die spanische Kultur und den spanischen Fußball anpassen. Ich habe versucht, mich schnell anzupassen, obwohl ich mittendrin mal verletzt war. Jetzt fühle ich mich körperlich fit, ich fühle mich gut und helfe der Mannschaft mit meinen Toren.
UEFA.com: Haben Sie Ihren Spielstil verändert?
Gameiro: Nein, ich habe mein Spiel nicht der spanischen Liga angepasst, den ich denke, dass ich die Charakteristiken habe, um in dieser Liga zu spielen, daher bin ich hierhergekommen und nicht andersherum. Ich bin ein kleiner und schneller Spieler, sehr schnell sogar. Ich spiele gerne mit dem Ball und daher konnte ich mich hier sehr gut entwickeln.
UEFA.com: Was ist Ihre Rolle in der Mannschaft?
Gameiro: Das Wichtigste für einen Stürmer ist es, Tore zu erzielen, egal ob aus einem Meter oder einem Zentimeter, aus zehn Metern oder 20 – ein Tor ist ein Tor. Mir ist egal, ob ich mit einem Seitfallzieher oder mit dem Knie treffe. Meine wichtigste Aufgabe ist, was der Coach uns vor jedem Spiel sagt: Das Wichtigste für uns Stürmer und die ganze Mannschaft ist es, dass unser Torhüter keinen kassiert. Die erste Abwehrlinie sind die Stürmer, das ist der Unterschied bei Sevilla in dieser Saison.
UEFA.com: Sevilla wäre fast nicht ins Finale gekommen…
Gameiro: Ja, das Rückspiel gegen Valencia war sehr schwierig. Ich denke, dass wir in der ersten Halbzeit ein bisschen verloren wirkten und hinten reingedrückt wurden. Das war nicht einfach. Die Spieler auf der Bank wollten helfen, dass die Mannschaft ein Tor erzielt. Dann, wie es der Trainer in der Mannschaftsbesprechung gesagt hatte, war es wichtig, dass wir noch ein Tor schossen. Dieses Tor kam ganz am Ende und es ist großartig, solche Momente zu erleben. Es ist grausam für den Gegner, aber wenn man solch einen Moment als Sieger erfährt, ist er einfach wunderbar.
UEFA.com: Wie war das, als Stéphane Mbia in der Nachspielzeit traf?
Gameiro: Als Stéphane traf, war das ein Gefühl der Freude, des Glücks, denn wir wussten, dass es vorbei war – es war zehn oder 20 Sekunden vor dem Ende. Es war wunderbar. Diese Momente erlebt man vielleicht einmal in der Karriere, daher muss man sie komplett genießen.
UEFA.com: Können Sie uns ein wenig über Trainer Unai Emery verraten?
Gameiro: Er ist sehr leidenschaftlich. Er lebt für den Fußball, er erlebt das Spiel wie ein Fan – er ist sogar mehr als leidenschaftlich. Für mich ist es das erste Mal, dass ich einen Trainer sehe, der das Spiel so vollständig lebt. Er ist total engagiert, sogar während der Woche, nicht nur beim Spiel. Im Training ist er voll dabei, das gibt uns die Leidenschaft, einen Rückstand zu verkraften oder ein wichtiges Tor zu schießen.
UEFA.com: Denken Sie, dass Sevilla im Endspiel Außenseiter ist?
Gameiro: Ja. Wir wissen, dass es auch für Benfica eine tolle Saison war. Sie hatten eine tolle Spielzeit, sie sind Meister, haben Juventus rausgeworfen, was keine leichte Aufgabe war, besonders in Turin. Aber es ist nur ein Spiel und alles ist möglich. Das Wichtigste ist, alles zu geben und am Ende nichts zu bereuen – alles zu geben, 100 Prozent fit zu sein und dann zu sehen, was passiert.
UEFA.com: Wie gehen Sie das Finale an?
Gameiro: Sagen wir einfach, dass wir von der ersten bis zur letzten Minute alles geben werden. Wie ich schon sagte, wir werden den Moment genießen und versuchen, das Endspiel zu gewinnen, denn wir fahren nicht nach Turin, nur um Benfica beim Fußball spielen zuzuschauen. Das Wichtigste ist es, alles zu geben und den Pokal zu gewinnen. Wir wissen, dass das sehr wichtig für unseren Klub ist: Man hat ihn zweimal schon gewonnen und würde ihn nur gern ein drittes Mal gewinnen.
UEFA.com: Was erwarten Sie von Benfica?
Gameiro: Dass sie, genau wie wir, alles geben werden. Sie werden nicht aufgeben. Letztes Jahr haben sie das Finale verloren. Es wird für sie eine Revanche, die sie gewinnen wollen. Wir werden sehen, wie es läuft und werden nicht zu sehr darüber nachdenken. Wir werden als Team zusammenarbeiten und schauen, wie wir das Spiel angehen.
UEFA.com: Was erwarten Sie außerdem noch vom Endspiel?
Gameiro: Ich erwarte eine tolle Atmosphäre in einem Stadion, das ich noch nicht kenne. Es wird als Spieler mein erstes Endspiel und es wird außergewöhnlich. Aber wir sollten nicht zu sehr darüber nachdenken, wir müssen uns gut vorbereiten und uns nicht selber zu viel Druck machen. Wir werden 100 Prozent geben und ich hoffe, dass wir am Ende den Pokal in den Händen halten.