Schweini zieht es nach Chicago

Bastian Schweinsteiger geht in die USA. Da er bei Manchester United kaum mehr zum Einsatz kam, unterschrieb er jetzt bei Chicago Fire in der Major League Soccer (MLS) einen Einjahresvertrag mit der Option auf eine Verlängerung seines Engagements.

Die Spatzen hatten es längst von den Dächern gepfiffen, dass die Zeit von "Schweini" in der Premier League ablaufen würde. Der im letzten Sommer gekommene United-Trainer José Mourinho hatte den 32-Jährigen nahezu auf Eis gelegt, ehe er zuletzt zu sporadischen Einsätzen kam. In der laufenden Saisonbestritt bestritt er nur auf vier Pflichtspiele.

Nach nur 35 Einsätzen endet somit Bastian Schweinsteigers Engagement in England. Verletzungen hatten ihn auf der Insel immer wieder aus der Bahn geworfen, sodass er sich nie vollends einbringen konnte. Der FIFA-Weltmeister von 2014 versuchte, sein Team dennoch weiterhin – auch ohne Einsätze – zu motivieren und zu unterstützen. Dafür liebten ihn die United-Fans. Der Mittelfeldmann bekam auf den sozialen Netzwerken diverse Abschiedsgrüße von Mitspielern und Fans.

Er scheidet jedenfalls nicht im Groll. "Ich wünschte, ich hätte mehr für euch tun können, doch es ist Zeit für mich, etwas zu verändern", so Schweinsteiger in einem Abschiedsvideo an die Fans. "Ich werde nie vergessen, Teil des Teams gewesen zu sein, das letztes Jahr den FA Cup gewonnen hat. Das macht mich sehr stolz."

Der 121-malige Nationalspieler drückt seinem jetzt Ex-Klub weiterhin die Daumen. "Ich bin mir sicher, dass José Mourinho und sein Team die Titel bald wieder nach Manchester bringen werden", sagt Schweinsteiger. "Danke an die wundervollen Fans, die Atmosphäre, die großartigen Mitarbeiter und vor allem an meine Mitspieler."

Der achtfache deutsche Meister will in Chicago jedoch nicht nur seine Karriere ausklingen lassen: "Ich bin überzeugt von der Vision und der Philosophie des Klubs, und ich will bei diesem Projekt helfen." In der MLS stehen die Chicago Fire nach dem dritten Spieltag auf Platz sieben. Schweinsteiger soll die Mannschaft mit seiner Erfahrung führen. Da der Klub in den letzten beiden Jahren das schlechteste Team der Liga war, gibt es viel Luft nach oben.

Bei Chicago dürfte Schweinsteiger einer der Topverdiener der Liga sein. Er ist der dritte Weltmeister, der in die US-amerikanische Profiliga wechselt – David Villa und Andrea Pirlo machten es bereits vor. In Chicago freut man sich auf den Superstar. "Wir verpflichten einen Spieler, der auf höchstem Niveau Titel gewonnen hat – und das auf eine Art und Weise, die zu den Werten unseres Klubs passt", kommentierte Chicago-Klubchef Nelson Rodriguez den Wechsel.

Die Nachricht vom Wechsel hat auch in der Nationalmannschaft, die sich auf die Partie gegen England vorbereitet, schnell die Runde gemacht. Bundestrainer Joachim Löw drückt seinem ehemaligen Schützling natürlich die Daumen: "Schade für ihn, dass es so endet. Aber wie ich weiß, hat er alles gegeben bei ManU, doch es hat nicht gereicht. Nun lernt er etwas anderes kennen, und das hilft ihm auch im weiteren Leben."