Reto Ziegler: so hat Sion in Liverpool überrascht

Der FC Sion ist in der Gruppe B das am wenigsten erfahrene Team, zeigte mit dem 1:1 in Liverpool aber, dass man den Schweizer Pokalsieger auf keinen Fall unterschätzen darf. Sions Verteidiger Reto Ziegler erklärt, wie eine Mannschaft, die erstmals an der Gruppenphase der UEFA Europa League teilnimmt, mit einem Sieg gegen Rubin und einem Punkt in Liverpool starten konnte.

Die Nerven behalten
Ziegler hatte mit Tottenham Hotspur schon einmal an der Anfield Road gespielt und hatte sich auf den starken Start der Reds eingestellt, die auch prompt durch ein frühes Tor von Adam Lallan in Führung gingen. "Wir waren mit der ersten Viertelstunde nicht zufrieden", sagte Ziegler zu UEFA.com. "Es war nicht der beste Weg, um ins Spiel zu kommen, aber danach waren wir ruhig am Ball – wir haben ihn nicht einfach nur weggeschossen, wir haben versucht, Fußball zu spielen. Wir haben vorne Qualität und haben das gezeigt. Wir wussten, dass sie mental nicht ganz so stark sind, wenn wir sie unter Druck setzen und ein Tor schießen würden."

Tholots Taktik zahlt sich aus
Für Ziegler wählte Sions Coach Didier Tholot genau die richtige Taktik: "Liverpool hat ein starkes Mittelfeld, und viele Mannschaften machen den Fehler, durch die Mitte zu spielen, wo sie stark sind. Unser Trainer hatte recht – er hat uns viele Videos gezeigt und Liverpool hat sich immer auf die Mitte konzentriert, daher haben wir versucht, über die Flanken zu kommen, da wir dort schnelle Spieler haben und einen Carlitos, der richtig stark im Eins-gegen-Eins ist."

Stark in Offensive und Defensive
Es war der ghanaische Stürmer Ebenezer Assifuah, der rechts den Ball erhielt und das Ausgleichstor für Sion erzielte. Nach der Pause hätte er sogar fast ein zweites geschossen, scheiterte jedoch an Liverpool-Schlussmann Simon Mignolet. "Wir haben gute Stürmer und Offensivspieler, die schnell sind", sagte Ziegler, der noch ein Sonderlob für seinen 35-jährigen lettischen Schlussmann, Andris Vaņins, parat hatte, dem einige wichtige Paraden gelangen. "Ich habe ihm am Anfang der Saison gesagt, dass er für mich der beste Torhüter in der Schweiz ist. Für mich war das nicht überraschend."

Reto Ziegler spielte in England für die Spurs©UEFA.com

Es geht noch besser
Sion zeigte schon beim 13. Schweizer Pokalsieg im Juni im St. Jakob-Park gegen den FC Basel, dass sie auf hohem Niveau mithalten können – doch Ziegler gab zu, dass eine Mannschaft, die letztes Wochenende zuhause gegen Vaduz verloren hat, sowohl in der eigenen Liga als auch im Europapokal noch konstanter auftreten müsste. "Es ist nicht leicht, eine Mannschaft zu sein, die jede Woche gewinnt. Ich kam im Februar nach Sion und wir waren Ligaschlusslicht, aber wir haben uns nach oben gekämpft und den Pokal gewonnen. Wir haben viele junge und neue Spieler und wir müssen lernen, dass es einfach ist, sich gegen Liverpool zu motivieren, aber nicht wenn es gegen Vaduz geht. Unser Selbstvertrauen ist hoch, aber wir wissen, dass wir in einer wirklich schwierigen Gruppe sind und unsere Gegner uns jetzt etwas besser kennen und mehr Respekt vor uns haben werden."