Welches Gesicht zeigt Athletic?
Mittwoch, 28. März 2012
Artikel-Zusammenfassung
So ganz weiß man beim FC Schalke 04 nicht, gegen welche Mannschaft des Athletic Club man spielt: Jene, die Elfter in der Liga ist, oder die, die Manchester United rauswarf?
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Der Athletic Club ist einer jener Vereine, die unbefriedigende Leistungen in der Liga mit beeindruckenden Auftritten im Europapokal würzen. In der spanischen Liga belegt man zurzeit nur den elften Rang, am Wochenende gab es zu Hause ein absolut unbefriedigendes 1:1 gegen Abstiegskandidat Sporting Gijon. In der UEFA Europa League aber ließen die Basken im Achtelfinale ganz Europa aufhorchen, als man Manchester United FC – einen der Favoriten auf den Sieg in diesem Wettbewerb – mit zwei Siegen (3:2, 2:1) eiskalt ausschaltete.
"Die Mannschaft, die da auf dem Platz steht, hat unheimlich viel Qualität. Spiele gegen United gewinnt man nicht einfach so, das haben sie unglaublich gut gemacht", sagte Schalke-Coach Huub Stevens. "Wir haben immer Respekt, aber keine Angst. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Das ist eine gute Mannschaft, die einen typisch spanischen Fußball spielt." Aber wo der Gegner so richtig steht, das weiß auch der niederländische Trainer nicht so richtig einzuschätzen: "Wenn wir unsere Qualitäten ins Spiel bringen können, dann weiß ich nicht, wie es ausgeht. Ich weiß auch nicht, was die echte Stärke von Bilbao ist."
Auch Julian Draxler, der sich in den letzten Wochen ebenso wie die ganze königsblaue Mannschaft stark präsentierte, hat großen Respekt für Athletic: "Wie es bei spanischen Mannschaften üblich ist, haben sie eine unglaubliche Spielstärke. Sie sind am Boden sehr stark und spielen schnell. Vorne haben sie mit Llorente einen Spieler, der auch in der Luft stark ist." Natürlich baut auch Flügelspieler Draxler auf die fast schon unheimliche Torgefahr von Mittelstürmer Klaas-Jan Huntelaar: "In gewisser Weise hat man schon das Gefühl, dass, egal wo man den Ball hinspielt, Hunter da ist und ihn reinmacht. Das hat aber weniger mit Glück zu tun, als mit seinem Torriecher und damit, dass die Mannschaft sich immer besser einspielt."
Vor allem der Sieg in Manchester hat Athletic einiges an Selbstvertrauen gegeben. "Das ist nun wieder ein anderer Wettbewerb als die Liga. Wir haben es in der Vergangenheit richtig hinbekommen, uns auf diesen Wettbewerb mit schwierigen Gegnern zu konzentrieren", sagte Kapitän Andoni Iraola. "Beide Mannschaften spielen nach vorne, daher könnte es ein offenes Spiel mit vielen Torchancen geben." In Erinnerung an das 3:2 in Manchester ließ Iraola durchblicken, dass man wohl wieder mit einem offenen Visier der Spanier rechnen muss: "Natürlich müssen wir auch gut verteidigen, aber wir wollen auf Sieg spielen und das Spiel an uns reißen und möglichst viele Tore schießen."
Da ist es gut für die Elf von Trainer Marcelo Bielsa, dass die zuletzt angeschlagenen Llorente und Ander Herrera zur Verfügung stehen werden. "Wir laufen mit der besten Elf auf, wir denken nicht daran, jemand für das Spiel gegen Barcelona [das nur 48 Stunden später stattfindet] zu schonen", so Bielsa. "Wir gehen mit der Hoffnung in das Spiel, morgen hier auf Schalke zu bestehen. Das wird keine leichte Aufgabe, aber wir freuen uns auf die Atmosphäre hier. Um in solchen Stadien zu spielen, nimmt man an diesem Wettbewerb teil."