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Jones' zweites Leben auf Schalke

Ohne Zweifel haben Klaas-Jan Huntelaar, Raúl und Trainer Huub Stevens gehörigen Anteil am derzeitigen Erfolg der Schalker, doch ein Spieler hat sich in den letzten Wochen in den Vordergrund geschoben, der eigentlich schon ausgemustert war.

Jermaine Jones nach seinem Tor gegen Twente
Jermaine Jones nach seinem Tor gegen Twente ©AFP/Getty Images

Sollte man dieser Tage rund um die Arena AufSchalke einen glückseligen Fan der Knappen nach den Gründen für den Einzug ins Viertelfinale der UEFA Europa League und den dritten Platz in der Bundesliga fragen, wird der mit großer Sicherheit Torjäger Klaas-Jan Huntelaar, Publikumsliebling Raúl González oder vielleicht auch Trainer Huub Stevens nennen. Doch wenn man Journalisten und andere Experten fragt, fällt immer öfter der Name Jermaine Jones.ein Spieler hat sich in den letzten Wochen

Der 30-jährige defensive Mittelfeldspieler, der auf Schalke schon abgeschrieben war, erlebt derzeit seinen dritten Frühling. Wer ihn im Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Twente rackern und fighten sah und die stehenden Ovationen bei seiner Auswechslung in der 88. Minute miterlebte, glaubt gerne, dass der Sohn einer deutscher Mutter und eines amerikanischen Vaters für die weiteren Saisonziele der Knappen unentbehrlich ist.

Dabei sah es vor kurzem noch so aus, als ob der Hitzkopf, der seine Profikarriere bei Eintracht Frankfurt begann, seine Zelte auf Schalke würde abbrechen müssen. Unter Felix Magath wurde der gebürtige Frankfurter, der seit 2007 für Schalke kickt, im November 2010 wegen mangelnder Leistung aussortiert. “Ich war leer im Kopf“, so Jones heute rückblickend auf den letzten Sommer, als Teamkollege Hans Sarpei ihm die schlechte Nachricht überbrachte: “Leer den Spind aus, wir sind jetzt bei den Amateuren“.

Im Winter wurde er an Blackburn Rovers FC ausgeliehen, mit der festen Überzeugung, dass “das Thema Schalke für mich abgehakt ist“. Doch gerade, als er auch unter Magaths Nachfolger Ralf Rangnick wieder auf die Bank wanderte, nahm sein Schicksal im Spätsommer 2011, mit der Verpflichtung von Huub Stevens, eine glückliche Wendung. Stevens sah Jones als potenziellen Führungsspieler einer jungen Mannschaft und gab ihm eine erneute Chance.

Ausschlaggebend war aber auch Manager Horst Heldt: "Er hat mich überzeugt, es auf Schalke noch einmal zu versuchen. Jetzt bin ich froh, dass ich seinem Rat gefolgt bin“, erinnert sich Jones. “Ich weiß, was schöne Zeiten auf Schalke bedeuten. Die möchte ich wieder erleben. Ich bin immer noch heiß, mit Schalke Titel zu gewinnen. Und in persönlichen Gesprächen habe ich festgestellt, dass die Fans weiterhin hinter mir stehen."

Mittlerweile wirkt Jones - der aufgrund seiner Vita und seines Aussehens ein wenig an Kevin-Prince Boateng, den zweiten “Bad Boy“ des deutschen Fußballs erinnert - trotz gelegentlicher Aussetzer gereifter und ruhiger. Vielleicht auch deshalb, weil er, der im Februar 2008 ein Freundschaftsspiel für Deutschland gegen Österreich bestritt, inzwischen unter Jürgen Klinsmann Kapitän der US-amerikanischen Nationalmannschaft ist und dort gelernt hat, Verantwortung zu übernehmen.

Nach dem 4:1-Sieg gegen Twente schwärmte der völlig erschöpfte Jones noch, “das war vielleicht das beste Schalke der Saison“, doch um gegen den Athletic Club zu bestehen, muss wohl eine weitere Leistungssteigerung her. Und ob dann Huntelaar, Raúl, Stevens oder Jones als Matchwinner gefeiert werden, dürfte allen Beteiligten ziemlich egal sein, Hauptsache das Halbfinale ist greifbar nahe.

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