Rekdal will mit Aalesund Geschichte schreiben

Kjetil Rekdal, Trainer von Aalesunds FK, glaubt daran, dass die körperliche Stärke seiner Mannschaft dazu beitragen kann, den 2:1-Hinspielerfolg in der Play-offs der UEFA Europa League gegen AZ Alkmaar zu verteidigen. Dies, so sagt er, wäre "sensationell".

Zu verdanken haben sie dieses Ergebnis Michael Barrantes, der in der vergangenen Woche in jeder Halbzeit je einen Treffer erzielte und so der Truppe von Rekdal einen leichten Vorteil verschaffte. Und sollten sie tatsächlich die Gruppenphase erreichen, hätte Aalesund Beeindruckendes geleistet. Bislang sind sie durch die Qualifikation durchmarschiert und haben dabei Neath FC aus Wales, Ferencvárosi TC aus Ungarn und Schwedens IF Elfsborg aus dem Weg geräumt.

Das norwegische Team machte 1997 erstmals richtig auf sich aufmerksam, als der 17-jährige Außenverteidiger John Arne Riise zum AS Monaco FC wechselte. Die 4,6 Millionen Euro Ablöse waren das Polster für den Verein, auf heimischer Ebene den Weg nach oben anzutreten. 2002 stiegen sie in die erste Liga auf, jedoch ging es gleich wieder runter, erst seit 2007 sind sie ununterbrochen im Oberhaus, wo sie mit den großen Klubs mithalten können.

10 778 fanatische Zuschauer fasst das Color Line-Stadion, das dem vereinen einen zusätzlichen Schub gab. So wurde 2009 erstmals ein nationaler Titel gewonnen: Gegen Molde FK setzten sie sich im norwegischen Pokalfinale im Elfmeterschießen durch. Rang vier im Jahre 2010 bedeutete die bislang beste Platzierung in der Liga, für die Teilnahme an Europa qualifizierten sie sich über die UEFA Respect Fair Play-Wertung.

Und diese Gelegenheit haben sie mit beiden Händen gepackt, allerdings läuft es derzeit in der heimischen Liga nicht mehr ganz so gut, zumal mit Torhüter Anders Lindegaard (Manchester United FC), Stürmer Tor Hogne Aarøy (JEF United), Mittelfeldspieler Khari Stephenson (San José Earthquakes) und Jonathan Parr (Crystal Palace FC) wichtige Spieler den Verein verließen. In der UEFA Europa League wollen sie verloren gegangenes Selbstvertrauen wieder zurückgewinnen.

Doch Rekdal macht sich über die Schwere der Aufgabe in den Niederlanden keine großen Illusionen. "Alkmaar vor unseren eigenen Fans zu besiegen, war eine Leistung, aber sollte wir uns nach Hin- und Rückspiel durchsetzen, wäre das sensationell", sagte der 42-Jährige. "Das ist eine sehr gute Mannschaft, aber wir sind körperlich stärker als sie, und wir haben bei Standardsituationen einen Vorteil."

Rekdal hofft darauf, dass Barrantes, Nationalspieler von Costa Rica, auch diesmal wieder eine große Leistung zeigt. Er erzielte in sechs Europapokalspielen in dieser Saison fünf Tore. Und auch der viel versprechende Torhüter Sten Grytebust und Innenverteidiger Daniel Arnefjord sind der Schlüssel, um ein gutes Ergebnis zu erreichen.

Rekdal kennt sich mit der großen Bühne aus. Der ehemalige Mittelfeldspieler von Hertha BSC Berlin erzielte bei der FIFA-WM 1998 das Siegtor gegen Brasilien - es war die vielleicht größte Leistung der norwegischen Nationalmannschaft bislang. Und wenn jemand mit Aalesund in die Gruppenphase der UEFA Europa League einziehen kann, dann wohl nur er.