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Die zwei Gesichter des HSV

Vor dem Halbfinal-Hinspiel der UEFA Europa League gegen Fulham FC ist beim Hamburger SV viel die Rede von der "großen Chance", das Finale in Hamburg zu spielen - dazu muss der HSV aber sein Galagesicht zeigen.

Welches Gesicht wird seine Mannschaft im Halbfinale präsentieren?
Welches Gesicht wird seine Mannschaft im Halbfinale präsentieren? ©Getty Images

Der Hamburger Sport-Verein von 1887 hat zuletzt zwei Gesichter gezeigt. Da ist das Alltagsgesicht in der Bundesliga, das zuletzt eher einer hässlichen Fratze glich. Durch die 0:1-Heimniederlage gegen den 1. FSV Mainz 05 stehen die Hanseaten drei Spieltage vor Toresschluss erstmals seit dem 1. Spieltag nicht mehr auf einem Platz, der die Qualifikation zum Europapokal bedeuten würde. Ganz anders sehen die Auftritte in der UEFA Europa League aus. R. Standard de Liège wurde im Viertelfinale zwei Mal besiegt und in den Runden davor gab es Spiele voller Emotion und Dramatik, in denen zu sehen war, dass diese Mannschaft momentan vor allem ein Ziel ein: Das Endspiel der neu geschaffenen UEFA Europa League im eigenen Stadion am 12. Mai.

"Mehr Motivation geht nicht", fand Dennis Aogo, während sein Trainer Bruno Labbadia ergänzte: "Über die Vorfreude brauchen wir nicht zu reden. Es ist eine unglaubliche Chance, in einem Finale zu stehen - für jeden persönlich. Ich denke wir brauchen nicht viele Wörter darüber zu verlieren, dass das Erreichen und Spielen eines Halbfinales ein absolutes Highlight ist." Im Vorgängerwettbewerb UEFA-Pokal schied der HSV letzte Saison zu diesem Zeitpunkt ausgerechnet gegen Erzrivale Werder Bremen aus, und Linksverteidiger Aogo erinnert sich noch gut daran. "Wir haben noch Erinnerungen an das letzte Jahr und jeder weiß, wie schmerzhaft das war. Wir haben noch eine Menge Wut im Bauch. Mit dem Anreiz, im eigenen Stadion zu spielen, wollen wir es unbedingt schaffen."

"Wir wissen, was wir geleistet haben. Man steht nicht ohne Grund in einem Halbfinale", sagt Labbadia zuerst für seine Mannschaft, dann aber auch für den Semifinalpartner Fulham FC, der auf dem Weg nach Hamburg den deutschen Meister VfL Wolfsburg, den Großklub Juventus und auch Vorjahressieger FC Shakhtar Donetsk ausschalten konnte. "Wir treffen auf einen starken Gegner. Fulham spielt sehr organisiert und diszipliniert. Sie sind vorne dazu brandgefährlich, was man beim 4:1 gegen Juventus gesehen hat. Ich denke, Fulham wird morgen eher defensiv spielen. Wahrscheinlich mit nur einer echten Spitze. Das heißt für uns, dass wir geduldig sein müssen und den Ball gut zirkulieren lassen müssen. Auch wenn wir ein Gegentor bekommen sollten, ist es nicht so schlimm." Diese für den Europapokal eher ungewöhnliche Logik führt der Hamburger Übungsleiter näher aus. "Wir haben in der Europa League bewiesen, dass auch wir immer in der Lage sind auswärts zu treffen. Natürlich wäre es aber schöner zu Null zu spielen." Ein Blick auf die drei K.o.-Spiele gibt Labbadia Recht – seine Mannschaft hat dort auswärts immer zumindest zwei Tore erzielt.

Ohne den verletzten Mladen Petrić wird wohl viel von Ruud van Nistelrooy abhängen, auf den auch sein Trainer große Hoffnungen setzt. "Klar ist es für uns gut, einen Mann wie Ruud van Nistelrooy zu haben. Er ist sehr wichtig für uns, weil nicht nur wir wissen, dass er immer für ein Tor gut ist, sondern auch der Gegner." Fulhams Coach Roy Hodgson, der auf seinen kompletten Kader zurückgreifen kann, fürchtet jedoch nicht nur den aus der Premier League bekannten Ex-Spieler von Manchester United FC. "Es ist immer schwer, gegen deutsche Mannschaften, das haben wir ja schon gegen Wolfsburg gesehen. Deutsche Mannschaften haben eine große Geschichte und immer Erfolg." Zwar glaubt auch der Londoner Trainer an eine Extra-Motivation für den HSV aufgrund des Endspielorts, doch er hat auch einen interessanten Vergleich in die Hansestadt mitgebracht: "Na klar ist HSV motiviert, weil das Finale hier sein wird. Aber das Gleiche galt auch für [Real] Madrid [in der UEFA Champions League] und es hat nicht geholfen." Die lange Anreise – 17 Stunden mit dem Bus – hat jedenfalls nicht geschadet, fand Torwart Mark Schwarzer. "Wir haben auf der Fahrt eine Menge Filme geschaut und haben viel geredet. Ich denke der Teamgeist ist noch besser geworden und wir haben eine gute Stimmung in der Truppe."