Ganz Russland hofft auf CSKA
Montag, 16. Mai 2005
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CSKA Moskva will im UEFA-Pokal-Endspiel am Mittwoch gegen Sporting eine lange Durststrecke beenden.
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Von Eduard Nisenboim & Pavle Gognidze
Wenn der PFC CSKA Moskva am Mittwoch im UEFA-Pokal-Endspiel gegen Sporting Clube de Portugal antritt, hat die Mannschaft die Chance, eine lange Durststrecke zu beenden. Zwar haben sowjetische Klubs drei Mal den Europapokal der Pokalsieger gewonnen, doch eine russische Mannschaft hat bisher noch keinen europäischen Titel holen können.
Nur eine Finalteilnahme
1974/75 und 1985/86 gewann der ukrainische Klub FC Dynamo Kyiv den Europapokal der Pokalsieger, und 1980/81 holte der FC Dinamo Tbilisi diese Trophäe nach Georgien. Doch das Beste, was eine russische Mannschaft jemals erreicht hat, war 1971/72 die Finalteilnahme des FC Dinamo Moskva, ebenfalls im Europapokal der Pokalsieger.
In Moskau geboren
Viele Russen sind der Überzeugung, dass die Idee der europäischen Vereinswettbewerbe in Moskau geboren wurde. Die Entscheidung des FC Spartak Moskva, 1954 und 1955 zu Hause und auswärts Freundschaftsspiele gegen Wolverhampton Wanderers FC auszutragen war der Ursprung des Europapokals. In England unterlag Spartak mit 0:4, doch zu Hause gab es einen 3:0-Sieg.
Spartaks erster Auftritt
Als dann die europäischen Wettbewerbe eingeführt wurden, war Spartak die erste Mannschaft, die daran teilnahm. Die erste Partie im Pokalsieger-Wettbewerb gewannen die Russen mit 3:1 gegen OFK Beograd in Belgrad. Der derzeitige russische Nationaltrainer Yuri Semin brachte Spartak damals in Führung, während Torhüter Vladimir Maslachenko in der zweiten Hälfte zwei Elfmeter parieren konnte.
Dinamo unterliegt
Dinamo schrieb 1972 Geschichte, als es die Mannschaft ins Endspiel des Europapokals der Pokalsieger schaffte. Gegner in Barcelona waren die Schotten von Rangers FC. Lev Yashin und Co. wurden eiskalt erwischt und lagen bereits mit 0:3 zurück, ehe Vladimir Eshtrekov und Aleksandr Makhovikov die Ehre von Dinamo wieder herstellten.
Schotten stürmten den Platz
Schottische Anhänger stürmten während und nach der Partie auf den Platz, weshalb der damalige UEFA-Präsident Gustav Wiederkehr den Spielern die Trophäe in den Umkleidekabinen überreichen musste. Der Rangers FC wurde nach diesen unrühmlichen Zwischenfällen im Camp Nou während einem Jahr von allen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen.
Eingeschüchterte Russen
"Die schottischen Fans waren während der Partie einige Male auf dem Rasen, das hat meine Spieler eingeschüchtert. Dadurch wurde natürlich auch das Spiel beeinflusst", sagte Dinamo-Trainer Konstantin Beskov. "Wir waren gegen Spielende am Drücker, doch dann haben die Fans den Platz gestürmt und unsere Spieler sowie die spanischen Polizisten attackiert."
Tolle Spiele
In den darauf folgenden Jahrzehnten hatte Spartak die besten Gelegenheiten, dem russischen Fußball Ruhm und Ehre einzubringen. Kaum jemand wird die Saison 1990/91 vergessen, als sich die Mannschaft im Pokal der europäischen Meistervereine gegen SSC Napoli mit Diego Maradona und Real Madrid CF durchsetzte und ins Halbfinale einzog. Dort unterlagen die Russen dann aber gegen die Franzosen von Olympique de Marseille mit 2:5 nach Hin- und Rückspiel.
Weitere Niederlagen
Im Europapokal der Pokalsieger 1992/93 stand Spartak nach Siegen über Liverpool FC und Feyenoord im Halbfinale, wo dann gegen R. Antwerp FC mit dem Gesamtergebnis von 2:3 Endstation war. 1996/97 spielte die Mannschaft im UEFA-Pokal ähnlich erfolgreich, scheiterte aber in der Runde der letzten Vier unglücklich am FC Internazionale Milano.
Lokomotiv scheiterte
Der FC Lokomotiv Moskva wurde die dritte russische Mannschaft, die in einem Europapokal-Halbfinale stand. 1997/98 schied man im Pokalsieger-Wettbewerb gegen den späteren Sieger S.S. Lazio aus, und 1998/99 gegen den VfB Stuttgart. Nach so viel Pech scheint es an der Zeit, dass das Glück endlich einmal auf der Seite der Russen ist.