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Sir Bobby vor der Rente

Sir Bobby Robson hat Newcastle United FC im Alter von 71 Jahren verlassen - aber ist das wirklich schon das Ende?

Von Paul Saffer

Es scheint das traurigste Ende von Sir Bobby Robsons 37-jähriger Trainerkarriere zu sein, das man sich vorstellen kann - "von seinen Pflichten entbunden" von Newcastle United FC. Aber wenn es in Sir Bobbys Zeit als Trainer so etwas wie ein Leitmotiv gegeben hat, dann war es stets, das Unerwartete zu tun. Und auch im Alter von 71 Jahren ist er immer noch für eine Überraschung gut.

Erste Stationen
Es begann alles nicht gerade sehr viel versprechend. Nach einer kurzen Zeit als Spielertrainer bei der kanadischen Mannschaft Vancouver Royals im Jahr 1967 kehrte Robson im folgenden Januar schon wieder zurück, um Fulham FC zu übernehmen. Zehn Monate und einen Abstieg später wurde er gefeuert.

Trainer bei Ipswich
Doch danach kam die erste Schicksalswende. Ipswich Town FC, das seit der glorreichen Zeit unter Alf Ramsey in den unteren Tabellenregionen der höchsten englischen Spielklasse dahin dümpelte, nahm Robson 1969 unter Vertrag. Er formte seine Mannschaft Schritt für Schritt, und von der Saison 1972/73 an bis zu seinem Abschied beendete man keine Saison schlechter als auf Rang sechs.

Europäischer Erfolg
Unter Robson siegte Ipswich 1978 im FA Cup-Endspiel gegen Arsenal FC, und drei Jahre später gewann man gegen AZ Alkmaar den UEFA-Pokal. Robson lehnte ein paar sehr lukrative Angebote ab, unter anderem von Leeds United AFC und Sunderland AFC, doch 1982 erhielt er ein Jobangebot, dem sich der Patriot Robson nicht verweigern konnte - Trainer der englischen Nationalmannschaft.

Chance für England
Robson spielte 20 Mal für England und brachte schon die englische B-Nationalmannschaft zum Laufen. Und obwohl seine Zeit als Nationaltrainer von immer boshafter werdenden Angriffen der Boulevardzeitungen gekennzeichnet war, besonders nach der zweimaligen verpassten Qualifikation für die UEFA-Europameisterschaft, war seine Bilanz bei FIFA-Weltmeisterschaften vorbildlich.

Erfolgreiche Weltmeisterschaften
Bei der Endrunde 1986 in Mexiko überstand er frühe Rückschläge und führte seine Mannschaft bis ins Viertelfinale, wo England dann auch nur an der "Hand Gottes" von Diego Maradona scheiterte. Robson hatte vor der Endrunde 1990 in Italien schon bekannt gegeben, dass er nach der WM den Trainerposten beim PSV Eindhoven übernehmen würde. Und dennoch führte Robson England zum größten Erfolg auf fremden Boden: man verlor erst im Halbfinale gegen die Bundesrepublik Deutschland.

Kontinentale Reise
Also begann seine nächste Inkarnation. Robson wurde als typischer englischer Nationaltrainer angesehen, doch in den nächsten zehn Jahren führte er den PSV, den FC Porto und den FC Barcelona zu verschiedenen Titeln - nur beim Sporting Clube de Lisbon, wo er Mentor eines jungen Dolmetschers namens José Mourinho wurde, blieb er ohne Titel. 

Heimkehr nach Newcastle
Aber es gab immer noch eine Lücke in seinem Lebenslauf, die er aber am 2. September 1999 schloss, als er Trainer bei Newcastle United FC in seiner Heimatstadt wurde. Sein erstes Heimspiel dort war ein Traum - ein 8:0-Sieg gegen  Sheffield Wednesday FC. Robson führte Newcastle schnell zurück in die oberen Tabellenregionen der Premiership und schaffte 2002 sogar die Qualifikation für die UEFA Champions League. Im gleichen Jahr wurde er zum Ritter geschlagen.

Höhen und Tiefen
In der Champions League 2002/03 erholte man sich sensationell von den drei Auftaktniederlagen in der ersten Gruppenphase und erreichte doch noch die zweite Gruppenphase. In der folgenden Saison verlor man in der dritten Qualifikationsrunde im Elfmeterschießen gegen den FK Partizan. Obwohl Newcastle danach bis ins Halbfinale des UEFA-Pokals kam und nach einer Aufholjagd in der Liga noch Fünfter wurde, wurde Robson mitgeteilt, dass man seinen Vertrag nicht über das Jahr 2005 hinaus verlängern werde. Und nachdem er in der laufenden Saison keines der ersten vier Spiele gewinnen konnte, wurde er von seinen Aufgaben entbunden.

Das Ende?
Aber ist das jetzt wirklich das Ende? "Die Hingabe war immer noch da, und ich brauchte den täglichen Adrenalinschub, den mir der Fußball gab", sagte er in seiner Autobiographie, als er seine Entscheidung über die Rückkehr 1995 erklärte, nachdem bei ihm ein bösartiges Melanom im Gesicht entfernt worden war. Sollte ein neues Jobangebot kommen, hat Sir Bobby sicherlich eine weitere Überraschung in petto.