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Wie der Geist von Sampdoria Italien zu Ruhm bei der EURO 2020 geführt hat

Mit "Seppel" und "Schlafmütz" an den Schalthebeln der Macht haben Sampdorias Sieben Zwerge den Ton für Italiens fröhliche UEFA EURO 2020 bestimmt.

Gianluca Vialli und Roberto Mancini
Gianluca Vialli und Roberto Mancini UEFA via Getty Images

Es war einmal in einer italienischen Küstenstadt namens Genua eine Mannschaft, die das italienische Fußball-Establishment überraschte und den Scudetto gewann. Sie hieß Sampdoria und hatte ein tolles Angriffsduo, aber vor allem war sie von einem Sinn für Spaß durchdrungen. Für sie gab es keine Herausforderung, der man nicht mit einem Lächeln begegnen konnte.

Der Kader war so eng verbunden, sodass Spieler und Trainer auch außerhalb des Platzes Zeit miteinander verbrachten. Jeden Donnerstagabend gab es ein Mannschaftsessen in einem lokalen Restaurant, Edilio. Sieben Mitglieder der Mannschaft bildeten eine Gruppe innerhalb der Gruppe, sie verbrachten Zeit miteinander, hatten Spaß und machten Unfug. Sie nannten sich die Sieben Zwerge; der zukünftige Italien-Trainer Roberto Mancini war Seppel, der Delegationsleiter der Nationalmannschaft bei der UEFA EURO 2020, Gianluca Vialli, war Schlafmütz.

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"Wir waren alle in den Verein verliebt", erinnerte sich Vialli. "Wir gingen mit Sampdoria-Schlafanzügen ins Bett. Und morgens zum Trainingsgelände in Bogliasco zu gehen, war immer eine Freude: das Blau des Meeres auf der einen Seite, das Grün der Hügel auf der anderen. Wunderbar."

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Wenn man Italiens Mannschaft bei der EURO 2020 genau beobachtet, hat man das Gefühl, dass Mancini es geschafft hat, den alten Sampdoria-Geist bei den Azzurri wieder aufleben zu lassen; mit Hilfe von Vialli und anderen Ex-Teamkollegen wie Attilio Lombardo, Fausto Salsano, Alberico Evani und Giulio Nuciari. Die EURO-Finalisten scheinen sich selbst nie zu ernst zu nehmen. Sie sind immer bereit, gemeinsam zu singen, Witze zu machen und über sich selbst zu lachen. Selbst in den kritischsten Momenten wie dem Elfmeterschießen im Halbfinale gegen Spanien schienen sie nicht sonderlich aufgeregt zu sein.

"Mancini ist ein großartiger Trainer und wir sind wie Brüder", sagte Vialli. "Er hat eine fantastische Atmosphäre in der Umkleide geschaffen. Es herrscht Disziplin, aber auch große Gelassenheit. Er hat seinen Spielern Vertrauen eingeflößt."

Getty Images

Mancini und Vialli umarmten sich, nachdem Federico Chiesa das Führungstor gegen Österreich erzielt hatte. Dieses Bild wird eines der denkwürdigsten für Italien bei diesem Turnier bleiben. "Es war ein sehr schwieriges Spiel", sagte Mancini gegenüber EURO2020.com. "Es war das erste K.-o.-Spiel und wir haben uns gegen Österreich sehr schwer getan, daher war es eine befreiende Umarmung. Es war, als würde man 30 Jahre zurückdrehen."

Auf die Frage, ob ihn seine italienische Mannschaft an sein Sampdoria-Team der 1990er-Jahre erinnere, antwortete Mancini: "Es war das Sampdoria von [Präsident Paolo] Mantovani, nicht meines. Das war ein ungewöhnlicher Verein, mit wichtigen Werten. Ja, diese Mannschaft erinnert mich ein bisschen an dieses Team. Die Atmosphäre ist sicherlich gut und die Dinge laufen immer besser, wenn das Arbeitsumfeld so gut ist."

"Ich glaube, das ist die Basis jeder Arbeitsgruppe", fügte er hinzu. "Wir sind jetzt schon seit vielen Tagen zusammen, aber die Zeit ist sehr schnell vergangen. Das liegt daran, dass die Jungs gerne Zeit miteinander verbringen und das sieht man auch auf dem Spielfeld."

Diese lockere Herangehensweise wird sich auch im Finale nicht ändern. "Man muss dieses Spiel mit großer Konzentration, aber auch mit Freude angehen, denn es ist schließlich ein Fußballspiel", sagte Mancini. "Bei einem Fußballspiel darf man nicht angespannt und nervös sein. Man kann ein Endspiel nur gewinnen, wenn man Spaß hat."

Nach dem Gewinn des Scudetto 1991 setzte sich das Märchen von Sampdoria in der folgenden Saison in Europa fort und endete erst im Finale des Pokals der Landesmeister nach Verlängerung gegen Barcelona in Wembley. Mancini ist seitdem sehr erwachsen geworden. Er ist nicht mehr Seppel, sondern der Märchenprinz, der das Schneewittchen namens Italien mit einem Kuss erweckte. Jetzt, wieder in Wembley, ist er auf der Suche nach seinem Happy End.

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