Österreich will Pechsträhne gegen Deutschland beenden

Nach einem eindrucksvollen Start in die Qualifikation zur UEFA EURO 2012 mussten die Österreicher im März zwei satte Dämpfer in Form von Niederlagen hinnehmen. Es gibt also wesentlich mehr als einen Grund, warum Österreichs ehemaliger Trainer Hans Krankl das Duell mit Deutschland, welches noch ohne Punktverlust in der Gruppe A ist, als "das Spiel der Spiele" bezeichnet.

So viele Berührungspunkte wie bei den aktuellen Aufeinandertreffen gab es zwischen Deutschland und Österreich schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Fünf Legionäre der Alpenrepublik verdienen ihr Geld in der deutschen Bundesliga und Bundestrainer Joachim Löw war seines Zeichens auch schon Übungsleiter beim FC Tirol Innsbruck. Dennoch ist sich Krankl, der beim sensationellen 3:2-Sieg Österreichs bei der FIFA-Weltmeisterschaft 1978 zwei Tore erzielte, bewusst, wie groß der Leistungsunterschied zwischen den beiden Nationen ist und macht sich keine Illusionen über die Schwere der Aufgabe in Wien. "Die Partie gegen Deutschland ist für uns das Spiel der Spiele", so der ehemalige Akteur vom FC Barcelona. "Wir müssen an das Unmögliche glauben und es wahr machen."

Die Qualifikation schien nach den ersten drei Spielen unter Trainer Dietmar Constantini absolut im Bereich des Möglichen. Gegen Kasachstan und Aserbaidschan wurde gewonnen, und gegen Belgien errang man in einem dramatischen Spiel im Oktober ein 4:4-Unentschieden. Im Anschluss setzte es im März aber zwei 0:2-Niederlagen gegen Belgien und die Türkei, wodurch Österreich auf den vierten Tabellenplatz abrutschte. Dadurch sind sie gegen Deutschland zum Siegen verdammt, und das bei fünf Niederlagen aus den fünf vorangegangenen Spielen gegen den großen Nachbarn. "Momentan verschwenden wir keinen Gedanken an eine mögliche Qualifikation für die Endrunde", beschrieb Verteidiger Paul Scharner die Gemütslage bei den Österreichern. "Alles, was für uns momentan zählt, sind die beiden Spiele gegen Deutschland."

Das DFB-Team führt die Gruppe A mit fünf Punkten Vorsprung an, muss unter anderem aber auf Miroslav Klose, Sven Bender, Bastian Schweinsteiger, Christian Träsch und Marco Reus verzichten. Auch wenn Österreich trotzdem der klare Außenseiter in diesem Duell ist, Constantini glaubt an seine Spieler und dass mit ihnen in Wien zu rechnen ist. "Normalerweise habe ich vor jedem Gegner Respekt, aber an diesem Abend müssen wir den Respekt in der Kabine lassen und unseren Mann stehen", so der Trainer. "Vor 50 000 Zuschauern ist es unsere verdammte Pflicht, eine annehmbare Leistung abzuliefern. Wir dürfen in diesem Spiel nicht untergehen."

Kapitän Marc Janko ergänzte noch: "Wir haben uns sehr intensiv auf dieses schwere Spiel vorbereitet. Wir sind klarer Außenseiter und haben nichts zu verlieren, aber wir wollen die Deutschen richtig schön ärgern. Und wer weiß, vielleicht reicht es ja für einen Punkt oder gar den Sieg."