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Hiddink plant den großen Coup

Russlands niederländischer Trainer Guus Hiddink hofft, im Viertelfinale der UEFA EURO 2008™ gegen sein Heimatland zum "Verräter des Jahres" zu werden.

Die Niederländer Mario Melchiot (li.), Wesley Sneijder und Dirk Kuyt beim Training
Die Niederländer Mario Melchiot (li.), Wesley Sneijder und Dirk Kuyt beim Training ©Getty Images

"Ich will in den Niederlanden zum Verräter des Jahres werden", scherzte Guus Hiddink. Im Viertelfinale der UEFA EURO 2008™ will der niederländische Trainer der Russen am Samstag in Basel sein Heimatland aus dem Turnier werfen.

Starke Niederländer
Die Niederlande haben alle drei Vorrundenspiele gewonnen und dabei neun Tore geschossen, während die Russen gleich zum Auftakt eine deutliche 1:4-Niederlage gegen Spanien verkraften mussten. Durch einen 2:0-Erfolg über Schweden am letzten Spieltag haben sie es dann doch in die Runde der letzten Acht geschafft. Dieses Spiel war erst am Mittwoch, während die Elftal bereits am Tag zuvor Rumänien geschlagen hatte - und sich dabei den Luxus erlauben konnte, fast alle Stammspieler zu schonen, denn der Sieg in der Gruppe C stand bereits fest. Hiddink, der die Niederlande 1998 ins Halbfinale der FIFA-Weltmeisterschaft geführt hatte, lachte zwar über die Aussicht, sein Heimatland aus dem Turnier werfen zu können, doch er weiß ganz genau, dass die Mannschaft von Marco van Basten ein extrem schwerer Gegner ist. Für die Russen ist bereits der Einzug ins Viertelfinale ein Erfolg, denn seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion waren sie bei einem großen Turnier noch nie in der K.-o.-Phase vertreten.

Offensive Ausrichtung
"In Sachen Erfahrung sind uns die Niederlande weit voraus, sie wissen, wie man bei einem Turnier auftritt", sagte Hiddink. Der 61-Jährige betonte dennoch, dass er seine offensive Ausrichtung nicht ändern wird. "Natürlich bin ich auch ängstlich, deshalb muss ich ja angreifen – wenn man sich zurückfallen lässt, wird die Angst nur noch größer. In den letzten Wochen und Monaten haben wir in Russland versucht, eine Spielweise zu finden, die den Leuten gefällt. Für die Niederlande ist das normal, aber für Russland mussten wir so etwas erst entwickeln. Wir sind auf einem guten Weg."

Alle sind fit
Hiddink kann im ersten Pflichtspiel zwischen den Niederlanden und dem unabhängigen Russland auf seinen kompletten Kader zurückgreifen, also auch auf Andrei Arshavin, der sich nach seiner Sperre gleich mit einem Tor gegen Schweden zurückgemeldet hat. Er muss jedoch vorsichtig sein, denn bei der nächsten Gelben Karte droht ihm erneut eine Sperre. Die Niederlande haben währenddessen ihre Verletzungsprobleme überwunden, Robin van Persie und Arjen Robben standen beide gegen Rumänien in der Startelf und wirkten topfit. Damit kann der Europameister von 1988 - damals wurde im Finale die UDSSR bezwungen - praktisch aus dem Vollen schöpfen. Verteidiger Khalid Boulahrouz will auflaufen, obwohl seine zu früh geborene Tochter gestorben ist. Aus diesem Grund wird die Elftal mit einem schwarzen Trauerflor spielen.

Russland deutlich verbessert
Über das bisherige Turnier seiner Mannschaft meinte van Basten: "Wir sind bisher zufrieden. Aber das war nur der Anfang, jetzt haben wir hoffentlich ein paar weitere Spiele vor uns. Wir haben die Russen gegen Schweden gesehen, aber wir haben auch die Spiele gegen Griechenland und Spanien verfolgt. Wir müssen so spielen wie die Spanier. Russland hatte Probleme mit [Fernando] Torres und [David] Villa. Dann haben sie ein paar Spieler ausgewechselt und sich gesteigert, wir wissen also, was uns erwartet."

Offensive Mannschaften
Der ehemalige Stürmer, der auf Anraten des damaligen niederländischen Nationaltrainers Hiddink die Trainerlaufbahn eingeschlagen hat, schmunzelte über die Aussagen seines Landsmannes: "Ich wünsche ihm viel Glück. Hier stehen sich zwei Teams gegenüber, die beide auf Angriff spielen. Wir haben die gleiche Idee, also warten wir ab, wer am Ende stärker ist." Im Februar 2007 konnte die Mannschaft von van Basten ein Freundschaftsspiel gegen Hiddinks Russen mit 4:1 gewinnen. Als er auf sein Tor im Finale 1988 angesprochen wurde, meinte der Trainer der Elftal: "Das ist lange her, das hilft mir jetzt auch nicht."