Ibrahimović-Traumtor bringt Italien um Sieg bei der EURO 2004
Freitag, 18. Juni 2004
Artikel-Zusammenfassung
Italien - Schweden 1:1
Ein Tor von Zlatan Ibrahimović in der 85. Minute brachte Italien in einem spannenden Spiel der Gruppe C um den Sieg.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Italien muss weiterhin um den Einzug ins Viertelfinale zittern. Gegen Schweden kamen die Azzurri im Estádio do Dragão in Porto nicht über ein 1:1 hinaus, während Schweden jetzt schon ein Remis reicht, um die nächste Runde zu erreichen.
Die Italiener waren acht Minuten vor der Pause durch Antonio Cassano verdient in Führung gegangen, ehe Zlatan Ibrahimović fünf Minuten vor dem Schlusspfiff mit einem sensationellen Hackenheber den Ausgleich für die Schweden erzielte.
Die auf drei Positionen umgestellten Italiener - für Francesco Totti spielte Cassano - erarbeiteten sich schnell erste Möglichkeiten. Nach einem langen Ball in den schwedischen Strafraum setzte sich Christian Vieri gegen Andreas Jakobsson durch, aber Torhüter Andreas Isaksson kam rechtzeitig heraus und verkürzte bravourös den Winkel.
Keine 180 Sekunden waren vergangenen, als erst Cassano und dann erneut Vieri ihre Chancen nicht nutzen konnten. Die mitgereisten italienischen Fans erkannten ihre Lieblinge nach dem 0:0 gegen Dänemark kaum mehr wieder.
Aber auch die Schweden gaben an und ab Lebenszeichnen von sich, auch wenn sie sich meist in die Defensive drängen ließen. Zlatan Ibrahimović erlief sich noch vor der Auslinie einen Pass von Fredrik Ljungberg, dieser beförderte den Ball mit der Hacke zurück auf den Stürmer vom AFC Ajax, der aber aus kurzer Distanz die Kugel über das Gehäuse von Gianlugi Buffon jagte.
Dann war die Mannschaft von Giovanni Trapattoni wieder dran. Und diesmal war es der aufgedreht spielende Alessandro Del Piero von Juventus, der zunächst das Tor mit einem Kopfball verfehlte, eine Minute danach aus 14 Metern das Außennetz traf und schließlich mit einem abgefälschten Schuss den schwedischen Torhüter zu einer Glanzparade zwang.
Und endlich machte sich der Druck der Blauhemden bezahlt. Acht Minuten vor der Pause trickste Christian Panucci Fredrik Ljungberg und Erik Edman aus, flankte genau vor das Gehäuse, wo drei Italiener allein vor Isaksson standen. Cassano ließ den Ball über den Scheitel ins Tor rutschen. Der erste Treffer des Vizeeuropameisters in diesem Turnier, Cassanos zweites in der Nationalelf.
Wieder war es Cassano, der unmittelbar vor der Pause die Chance hatte, auf 2:0 zu erhöhen, doch sein Kopfball war zu schwach, um den Schweden-Schlussmann in Bedrängnis zu bringen. In die Freude über die Führung mischte sich bei den Italienern kurz vor und kurz nach der Pause noch ein Wermutstropfen. Gennaro Gattuso und Cannavaro bekamen Gelb und müssen nun gegen Bulgarien zusehen.
Die Italiener drängten auch nach der Pause auf den Ausbau ihrer Führung, und wieder war es Vieri, der nicht traf. Ein Drehschuss des Inter-Stürmers ging am Tor vorbei. Fast eine Stunde war gespielt, da stockte den Zuschauern der Atem. Del Piero versuchte es mit einem gekonnten Heber über den herausgelaufenen Isaksson, in letztem Augenblick konnte Andreas Jakobsson den Ball mit einer artistischen Einlage noch von der Linie kratzte.
Die erste Möglichkeit im zweiten Abschnitt für die Skandinavier entstand ausgerechnet durch Fabio Cannavaro, der den Ball unglücklich an den Kopf bekam und dafür sorgte, dass es seinem Torwart nicht kalt wurde. Aber 13 Minuten vor dem Ende schienen die Schweden den Ausgleich auf den Füßen zu haben. Mattias Jonson zwang Buffon nach einer Vorlage von Henrik Larsson zu einer Weltklasseparade.
Dann trafen die Schweden doch noch durch ein Tor, das als Tor des Turniers in die Geschichte eingehen wird. Fünf Minuten vor dem Ende nutzte Ibrahimović ein Gewühl im italienischen Strafraum aus und hob den Ball mit der Hacke in den linken Winkel. In den letzten Minuten war es noch zweimal Vieri, der aber auch diesmal scheiterte, so dass diese rassige und packende Partie mit einem gerechten 1:1 endete.
Aufstellungen
Italien: Buffon; Zambrotta, Nesta, Cannavaro (K), Panucci; Perrotta, Pirlo, Cassano (70. Fiore), Gattuso (76. Favalli); Del Piero (82. Camoranesi), Vieri
Bank: Toldo, Peruzzi, Oddo, Zanetti, Ferrari, Corradi, Di Vaio, Materazzi
Trainer: Giovanni Trapattoni
Schweden: Isaksson; Edman (77. Allbäck), Jakobsson, Mellberg (K), Nilsson; Ljungberg, Linderoth, Svensson (55. Källström), Wilhelmsson (67. Jonsson); Larsson, Ibrahimović
Bank: Hedman, Kihlstedt, Lučić, Mjällby, Hansson, Östlund, Andersson, Farnerud, Wahlstedt
Trainer: Lars Lagerbäck und Tommy Söderberg
Schiedsrichter: Urs Meier (Schweiz)
Man of the Match: Zlatan Ibrahimović (Schweden)