DFB-Team und Polen können mit Remis leben
Donnerstag, 16. Juni 2016
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Nach dem 0:0 gegen Polen war Bundestrainer Joachim Löw nur mit der Defensive zufrieden: "In der Offensive war es nicht das, was wir von unserer Mannschaft normalerweise erwarten können."
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Joachim Löw, Trainer Deutschland
Mit der Defensive war ich insgesamt schon sehr zufrieden. Das hat die ganze Mannschaft sehr gut gemacht, wir haben kaum Konter der Polen zugelassen. Sie hatten zwar unmittelbar nach der Halbzeit eine Großchance, aber ansonsten musste Manuel Neuer, glaube ich, keinen einzigen Ball halten. Mats hat sein erstes Spiel gemacht, und das schon sehr, sehr gut. Beide Innenverteidiger haben das sehr gut gemacht.
In der Offensive haben wir relativ wenige Torchancen rausgespielt. Das Problem war unser gesamtes Spiel im letzten Drittel. Wir haben zu selten das Tempo erhöht und zu oft abgebrochen. In der Offensive war es nicht das, was wir von unserer Mannschaft normalerweise erwarten können. Wobei beide Mannschaften heute defensiv sehr gut gearbeitet haben. Flanken und hohe Bälle in den Strafräumen sind das, was normalerweise der polnischen Innenverteidigung entgegenkommt. Daher war für mich klar, dass wir mit flachen Bällen über Götze agieren.
Ich hatte ja gesagt, dass wir in der Vorrunde Abnutzungskämpfe haben werden, dass die Mannschaften erst mal versuchen, zu Null zu spielen. Das hat man auch bei anderen Mannschaften gesehen. In der K.-o.-Phase könnte es mehr Mannschaften geben, die dann auch mehr nach vorne spielen. Dann könnte es mehr Räume und Öffnungen geben.
Wir haben mitbekommen, dass Nordirland heute gewonnen hat. Wir führen die Gruppe an. Unser Anspruch ist es, weiterzukommen oder die Gruppe zu gewinnen. Jetzt haben wir einen Tag mehr Pause und können trainieren, vor allem auch die Offensive. Wir können im Training oder in der Videositzung schon daran arbeiten und Dinge trainieren, die in den nächsten Spielen für uns wichtig sind.
Zu sehen ist in all den Spielen, dass es relativ knappe Ergebnisse gibt. Viele, viele Tore sind zum Schluss gefallen. Die Mannschaften, die auch zum ersten Mal dabei sind – für die ist es das Turnier ihres Lebens, sie werfen alles rein. Sie machen das, was sie am besten können – verteidigen und auf Konter spielen. Das hat man vor dem Turnier auch erwartet, wie etwa Wales gegen England. Mannschaften, die hinten mit zehn Mann verteidigen und hoffen, dass sie die eine oder andere Chance kriegen.
Auch heute war es für die Offensive nicht so einfach. Die Polen haben die Räume gut zugemacht und uns gut attackiert. Mesut Özil und Thomas Müller haben viel Laufarbeit verrichtet und haben überragende Qualität, aber sie werden auch wieder mehr Glück haben.
Adam Nawałka, Trainer Polen
Ich hatte keine Sorgen, ein Tor zuzulassen. Wir hatten die Kontrolle über das, was im Spiel geschah. Zeitweise übernahm Deutschland die Initiative, wir haben ihnen den Raum überlassen. Nach unseren Kontern haben wir gute Chancen herausgespielt. Unsere Chancen waren sogar besser als gegen Nordirland. Darüber bin ich glücklich, ebenso über die Leistung und taktische Disziplin meiner Mannschaft. Sie waren sehr wach in diesem Spiel.
Im ersten Spiel haben die Spieler mit sehr viel Herz gekämpft. Das führt zu dem gewünschten Ergebnis. Vielleicht kann ich heute nicht komplett zufrieden sein, denn uns ist kein Tor gelungen. Aber ein 0:0 ist ein hervorragendes Ergebnis.
Deutschland ist sowohl als Mannschaft als auch auf individuellem Niveau einer der schwersten Gegner. Wenn sie gegen solch einen Gegner spielen, ist es sehr befriedigend zu sehen, wie wir uns weiterentwickelt haben. In Bezug auf ihre Fähigkeiten und Leistungen ist das eine sehr starke Mannschaft. Boateng ist taktisch und physisch ein hervorragender Spieler. Es ist eine Freude, ihm zuzuschauen, wenn er für Deutschland spielt.
Wir konzentrieren uns auf unsere Stärken, versuchen, unser Pressing umzusetzen, aber auch als Mannschaft aufzutreten, auch wenn wir tiefer stehen. Lewandowski ist wichtig für unsere Spielidee. Er arbeitet für die Mannschaft. Obwohl er heute kein Tor erzielt hat, hat er großen Einsatz für die Mannschaft gezeigt. Er hat die Verteidiger auf sich gezogen, wodurch wir Chancen herausspielen konnten. Lewandowski denkt immer zuerst an die Mannschaft. Ich glaube, dass er in den kommenden Spielen genauso gut auftreten wird.
Jérôme Boateng, Spieler des Spiels
Es war ein hartes Spiel, wie wir es erwartet haben. Die Polen haben sehr gut gespielt. In der ersten Halbzeit waren wir klar besser, aber nach der Pause war es ausgeglichen mit den besseren Chancen für die Polen. Wir müssen uns vorwerfen, dass wir heute offensiv nicht gut gespielt haben.
Es war Derbystimmung im Stadion heute. Die Fans waren von beiden Seiten super drauf. Aber es war alles sehr fair. Es war eine tolle Atmosphäre, das hat man auch auf dem Platz mitbekommen.