Löw: "Sehe kein grundsätzliches Problem"
Samstag, 18. Juni 2016
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Die DFB-Kicker hatten heute einen Tag frei, während der Bundestrainer lange Rede und Antwort stand. Jogi Löw kündigte einen Sieg gegen Nordirland an.
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Joachim Löw über…
… die Aufarbeitung des Polen-Spiels:
Die Analyse war klar. In der Offensive gab es drei oder vier Punkte, die wir nicht richtig umgesetzt haben. Im letzten Drittel haben wir uns kaum Chancen herausgespielt, das war bei uns lange nicht mehr der Fall.
Was die Investition in Laufwege betrifft, und auch bei der Geschwindigkeit, haben wir einiges vermissen lassen. Das ist ein guter Ansatzpunkt für das Videostudium und die Arbeit auf dem Trainingsplatz.
… positive Erkenntnisse:
Wir haben keine Konter zugelassen. Als Mannschaft haben wir sehr gut gearbeitet und das hat vorne angefangen. Die Mannschaft macht körperlich einen guten Eindruck. Es gibt keine speziellen Gründe [für die geringe Chancenanzahl]. Ich sehe da kein grundsätzliches Problem.
… die Berichterstattung um mangelnde Führungsspieler:
Wäre ich ein Außenstehender, dann wäre ich ganz ruhig. Unsere Spieler haben nach unseren Ansprüchen großartige Führungsqualitäten.
Sie kommunizieren hervorragend, denken mit und kommen zum Trainer. Sie fragen mir manchmal ein Loch in den Bauch. Warum dies, warum das? Die Spieler sind mündig und kritisch, sie hinterfragen sehr viel.
… den freien Tag für die Spieler:
Wir müssen jetzt auch körperlich mal reagieren. Wir sind jetzt vier Wochen zusammen. Irgendwann braucht man mal einen Tag, an dem jeder Spieler auch ein wenig Freiheit genießen muss.
… mögliche Umstellungen gegen Nordirland:
Es kann durchaus Veränderungen geben. Ich habe immer gesagt, dass wir vielleicht mit unterschiedlichen Typen oder Mannschaften auflaufen werden, vor allem in der Gruppenphase.
… den kommenden Gegner:
Wir wollen gegen Nordirland gewinnen und wir werden gegen Nordirland gewinnen.
Im ersten Spiel war Nordirland gegen Polen etwas verhalten. Sie haben unglaubliche Kampfkraft, Power und Energie. Sie sind durchweg gefährlich, weil sie Spieler haben, die unheimlich viel laufen. Sie können genauso gut verteidigen wie die anderen guten Mannschaften. Nordirland verteidigt manchmal mit sechs Spielern auf einer Linie und mit drei Spielern davor.
… die Systemfrage und Stürmerwahl:
Dieses Spiel gegen Polen mit den wenigen Chancen hat nichts mit der Frage zu tun, ob wir mit einer echten oder einer falschen Neun spielen.
Wenn wir glauben, wir könnten aus dem Halbfeld hohe Bälle hineinspielen, dann spielen wir dem Gegner genau in die Karten. Entscheidend ist, dass wir aus unterschiedlichen Positionen mit Tempo in die Spitze hineingehen.
Wir müssen mit vielen Spielern präsent sein. Nur dann kann man Druck erzeugen. Ich erwarte von unseren Spielern, dass sie flexibel sind. Ich möchte keinen sturen Stürmer, der nur in der Mitte steht.
… die Leistungen von Thomas Müller:
Thomas Müller kann auch mal ein Spiel wegstecken, in dem es nicht so läuft. Er redet viel und kann die Spieler mitreißen. Gegen Polen ist er viel gelaufen und hat Passwege zugemacht. Es ist ungewöhnlich für ihn, keine Torchancen zu haben. Aber bei ihm weiß man, dass er plötzlich wieder da sein kann.
… seinen bisherigen Turniereindruck:
Es gibt viele Mannschaften, die defensiv wahnsinnig gut geschult sind. Es hat schon Aussagekraft, dass es erst ein Spiel mit mehr als zwei Toren Unterschied gab. Es tun sich viele Mannschaften schwer. Ich sehe keine Mannschaft, die bisher wahnsinnig enttäuscht hat. Aber auch keine, die so sehr überzeugt hat, dass man sie als absoluten Favorit bezeichnen muss.