Schnappschuss: Als das Kopfballungeheuer zuschlug
Dienstag, 29. März 2016
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In unserer Serie geht es um die großen Momente in der EURO-Geschichte. Wir sind im Jahre 1980, als Horst Hrubesch Deutschland zum Titel köpfte.
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Vor dem Finale der EURO 1980 gegen Belgien hatte Horst Hrubesch noch kein Tor für die deutsche Nationalmannschaft erzielt. Dafür hatte er sich einen besonderen Moment ausgesucht. Und als er in der 89. Minute mit einem seiner gefürchteten Kopfstöße nachlegte und für die Entscheidung sorgte, hatte Deutschland als erste Mannschaft überhaupt zum zweiten Mal den Henri-Delaunay-Pokal gewonnen.
1 Karlheinz Förster
Der jüngere der beiden Förster-Brüder stellte Bernd immer ein wenig in den Schatten; bekannt wurde er als einer der besten Innenverteidiger der Welt. Der damals 21-jährige Förster neutralisierte im Endspiel 1980 den gefährlichen Jan Ceulemans und rundete somit eine außergewöhnliche Europameisterschaft ab. Er brachte es auf 81 Länderspiele, zog zweimal bei FIFA-Weltmeisterschaften ins Finale ein. Mit Stuttgart gewann er die Meisterschaft, ehe er nach dem französischen Double mit Marseille 1990 zurücktrat. Derzeit arbeitet er als Spielerberater.
2 Horst Hrubesch
Für Hrubesch war das Finale in Rom eine echte Erlösung, denn wenige Wochen zuvor hatte er sich im Santiago Bernabéu im verlorenen Endspiel um den Pokal der europäischen Meistervereine gegen Nottingham Forest eine Verletzung am Sprunggelenk zugezogen. Erst spät wurde das "Kopfballungeheuer" ins Nationalteam berufen, wobei er bei der Nachnominierung für die EM vom Beinbruch Klaus Fischers profitierte. Er war Kapitän, als der HSV 1983 gegen Juventus den Europapokal gewann; anschließend wurde er ein erfolgreicher Trainer, führte er Deutschland doch 2009 zum Gewinn der UEFA-U21-Europameisterschaft.
3 Hansi Müller
Ein eleganter Spielmacher, der mit einem starken linken Fuß ausgestattet war. Er gehörte 1980 zu den aufstrebenden Stars beim Gewinn der Meisterschaft mit Stuttgart. Bei der EURO '80 stand er in allen vier Spielen von Beginn an auf dem Platz - es war sein internationaler Höhepunkt. Bei der WM 1982 enttäuschte er, und nach einem Engagement bei Internazionale Milano bestritt er im Jahr darauf sein 42. und letztes Spiel für die Nationalmannschaft. Bei Tirol Innsbruck ließ er seine Karriere ausklingen, später war er für diese Stadt Botschafter der UEFA EURO 2008.
4 Manfred Kaltz
Der angriffslustige Außenverteidiger Kaltz war berühmt für seine "Bananenflanken", die - geschlagen von der rechten Torauslinie - eine eigentümliche Bahn nahmen und sehr oft auf den Köpfen der Stürmer landeten, vor allem auf dem seines Vereinskollegen Hrubesch. Er bestritt 581 Spiele in der Liga für Hamburg, erzielte dabei 76 Tore, 53 davon per Elfmeter. Er absolvierte 69 Begegnungen für Deutschland, nahm an zwei Weltmeisterschaften und der EURO '80 teil. Dort war er wieder auf der rechten Seite zu finden, nachdem er '78 als Libero agiert hatte. Er blieb nach seiner Karriere in Hamburg, arbeitet dort in einer Sportmarketing-Agentur und leitet die Fußballschule des VfL Bochum.
5 Harald Schumacher
Trotz seines berüchtigten Fouls im WM-Halbfinale 1982 gegen Patrick Battiston hat sich Schumacher von der negativen Presse nie beirren lassen. Er war ein würdiger Nachfolger von Sepp Maier, der bei der EURO '80 jede Minute zwischen den Pfosten stand; es war sein erstes großes Turnier. Bei den Weltmeisterschaften 1982 und 1986 kam er jeweils ins Finale. Zwölf Monate später bedeutete seine Biografie mit dem Titel "Anpfiff" für ihn den Abpfiff. Nach 15 Jahren musste er Köln verlassen, nach 76 Länderspielen war auch in der Nationalmannschaft Schluss. Er wurde Trainer und war 1999 an einem Novum beteiligt, als er bei Fortuna Köln in der Halbzeit gefeuert wurde.