Panenka erinnert sich an die EURO 1976
Donnerstag, 16. Juni 2011
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Antonín Panenka erklärt, wie er auf die Idee zu seinem genialer Elfmeter kam, der die Tschechoslowakei im Jahr 1976 gegen Deutschland zum Europameister machte, und wie sich dieser auf sein Gewicht ausgewirkt hat.
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In der Vergangenheit hat es bei großen Turnieren schon viele denkwürdige Elfmeterschießen gegeben, doch das wahrscheinlich berühmteste war gleich das erste, im Finale der UEFA-Europameisterschaft 1976 in Belgrad. Die Tschechoslowakei ging zweimal in Führung, aber zweimal konnte Welt- und Europameister Bundesrepublik Deutschland ausgleichen, beim zweiten Mal erst in der letzten Minute. Eine halbe Stunde später musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen. Nachdem Uli Hoeneß den vierten Schuss von Deutschland über die Latte geschossen hatte, machte Antonín Panenka alles klar. Er lupfte den Ball eiskalt an Sepp Maier vorbei und bescherte seiner Mannschaft den 5:3-Triumph.
Dieser Elfmeter...
"Nach jedem Training habe ich mit unserem Torhüter noch Elfmeterschießen geübt, wir haben immer um eine Tafel Schokolade oder ein Glas Bier gespielt. Er hatte sich zu einem sehr guten Torwart entwickelt, deshalb wurde es mit der Zeit richtig teuer für mich. Manchmal habe ich mir noch Gedanken gemacht, bevor ich ins Bett gegangen bin, wie ich ihn bezwingen könnte, um mich für meine Niederlagen zu revanchieren.
Dabei kam ich auf die Idee, den Schuss zu verzögern und den Ball dann nur ganz leicht zu lupfen. Ein Torhüter, der bereits auf dem Weg in eine Ecke ist, kann nicht mehr zurück, das war die Basis meiner Philosophie. Ich habe langsam angefangen, das zu testen und Übung zu bekommen. Ein Nebeneffekt war, dass ich zugenommen habe, denn ich habe die Wetten wieder gewonnen. Dann habe ich damit angefangen, es in Testspielen in den unteren Ligen auszuprobieren. So habe ich es perfektioniert und auch in der ersten Liga gemacht. Der Höhepunkt war, als ich es bei der Europameisterschaft gemacht habe."
Sepp Maier bekam davon Albträume...
"Naja, ich glaube nicht, dass Sepp Maier es so gut fand. Er war und ist vielleicht noch immer nicht gut auf meinen Namen zu sprechen. Ich hatte nie die Absicht, ihn lächerlich zu machen. Ich kenne niemanden, der einen anderen lächerlich machen will, wenn es um eine Europameisterschaft geht. Ich habe diesen Elfmeter gewählt, weil ich überzeugt war, dass es der einfachste Weg sein müsste, um ein Tor zu erzielen. Ein simples Rezept."
Der Überraschungserfolg der Tschechoslowakei...
"Tatsache ist, dass wir als krasser Außenseiter zur Europameisterschaft gekommen sind, niemand hat uns dort etwas zugetraut. Aber wir Spieler waren anderer Meinung, obwohl wir keine großen Optimisten waren. Wir waren fest davon überzeugt, dass wir eine richtig starke Mannschaft hatten; die Zusammensetzung des Teams war herausragend, wir hatten hervorragende Individualisten in unseren Reihen.
Ich würde sagen, wir hatten die richtige Mischung. Wir hatten einige Kämpfernaturen, aber auch kreative Köpfe und Vollstrecker in unseren Reihen. Außerdem hatten wir zwei fantastische Trainer und nachdem wir die letzten 20 Spiele vor der Europameisterschaft nicht verloren hatten, waren wir doch etwas optimistisch. Bei der Europameisterschaft haben wir ebenfalls nicht verloren. Wir waren also insgesamt 22 Spiele ungeschlagen. Das ist schon ein gewisses Indiz für unsere damalige Stärke."