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Panenka-Lupfer besiegelt deutsche Niederlage

Ein später Ausgleichstreffer ließ die DFB-Elf 1976 noch einmal hoffen, doch auch Sepp Maier konnte im Elfmeterschießen gegen Antonín Panenka die Titelhoffnungen nicht am Leben erhalten.

Das siegreiche Team der Tschechoslowakei mit der Henri-Delaunay-Trophäe
Das siegreiche Team der Tschechoslowakei mit der Henri-Delaunay-Trophäe ©empics

Tschechoslowakei - Bundesrepublik Deutschland 2:2 n.V., Tschechoslowakei gewinnt 5:3 n.E.
(8. Švehlík, 25. Dobiaš; 28. Müller, 89. Hölzenbein)
Belgrad, 20. Juni 1976

Wie auch im Halbfinale gegen Gastgeber Jugoslawien, egalisierte Deutschland in diesem spannenden Finale einen 0:2-Rückstand kurz vor dem Abpfiff. Dieter Müller und Bernd Hölzenbein brachten ihre Mannschaft nach vorangegangenen Treffern von Ján Švehlík und Karol Dobiaš zurück in die Partie.

Diesmal waren Franz Beckenbauer und sein Team jedoch nicht in der Lage, das Spiel in der Verlängerung zu ihren Gunsten zu entscheiden. Erstmals in der Geschichte kam es beim Finale eines großen internationalen Turniers zum Elfmeterschießen. Die ersten sieben Elfmeter wurden sicher verwandelt, ehe Uli Hoeneß den Ball in den Nachthimmel von Belgrad jagte. Antonín Panenka verpasste dem Titelverteidiger mit seinem längst legendären Heber letztendlich den Gnadenstoß.

Der Titelverteidiger erwischte einen schlechten Start, als Berti Vogts nach acht Minuten den Ball am eigenen Sechzehner verlor. Koloman Gögh zwang Sepp Maier zu einer Glanzparade, aber Zdeněk Nehoda flankte den Ball von der rechten Seite sofort wieder in die Mitte, wo Švehlík den Ball im Tor unterbrachte.

Trotz des Rückschlags fand die DFB-Elf zu ihrer Linie, doch nach einem Foulspiel von Georg Schwarzenbeck an Gögh musste das Team den zweiten Gegentreffer hinnehmen. Der Freistoß von Marián Masny konnte nicht wirklich geklärt werden und so musste sich Maier gegen einen platzierten Schuss von Dobiaš geschlagen geben.

Doch nur drei Minuten später waren Helmut Schöns Welt- und Europameister wieder zurück im Spiel. Eine Hereingabe von Rainer Bonhof fand Müller, der den Ball mit einem akrobatischen Volleyschuss ins Netz beförderte. Beckenbauer setzte wieder zu seinen berühmten Vorstößen aus der Tiefe an und es schien so, als würde der Weltmeister seinen Gegner überrollen. Doch Ivo Viktor spielte in der Form seines Lebens.

Der 34-Jährige zeigte eine Reihe von sensationellen Paraden, besonders bei einem Schuss von Heinz Flohe und einem berüchtigten Freistoß von Bonhof. Doch als alle dachten, Viktor habe sein Team vor dem Ausgleich bewahrt, köpfte Hölzenbein sein Land nach einer Ecke von Bonhof in die Verlängerung. Im Anschluss daran kam es zum Elfmeterschießen.

Nachdem Hoeneß den vierten Elfmeter der Deutschen verschossen hatte, konnte Panenka die Tschechoslowakei zum Titel schießen - und er tat dies auf eine geradezu freche Art und Weise. Er wartete, bis Maier in die Ecke hechtete und machte sich dann mit einem Lupfer in die Mitte unsterblich. "Wenn es patentierbar gewesen wäre, hätte ich es patentiert", scherzte er.

Was passierte danach?
Die Tschechoslowakei konnte sich nicht für die FIFA-Weltmeisterschaft 1978 qualifizieren, wurde aber zwei Jahre danach Dritter bei der UEFA-Europameisterschaft. Dort schlugen sie Gastgeber Italien mit 9:8 nach Elfmeterschießen, Panenka war damals wieder vom Punkt erfolgreich. Unter Jozef Vengloš erreichte das Team das Viertelfinale bei der Weltmeisterschaft 1990, wo sie gegen den späteren Titelgewinner Deutschland ausschieden. Bei der EURO '96 musste sich die neuformierte Tschechische Republik im Finale gegen Deutschland geschlagen geben, Oliver Bierhoff erzielte damals das Golden Goal.