UEFA.com funktioniert besser bei anderen Browsern
Um das bestmögliche Erlebnis zu haben, empfehlen wir, Chrome, Firefox oder Microsoft Edge zu verwenden.

Robben beendet Trauma bei der EURO 2004

Schweden - Niederlande 0:0, 4:5 n.E.
Die Niederlande setzten sich im Elfmeterschießen mit 5:4 durch und stehen im Halbfinale gegen Portugal.

Der niederländische Torhüter Edwin van der Sar pariert den Elfmeter von Olof Mellberg
Der niederländische Torhüter Edwin van der Sar pariert den Elfmeter von Olof Mellberg ©Getty Images

Arjen Robben schoss die Niederlande in einem packenden Viertelfinalspiel im Elfmeterschießen in die Runde der letzten Vier. Torhüter Edwin van der Sar hielt zuvor grandios gegen Olof Mellberg. Davor verschossen bereits Zlatan Ibrahimović und Phillip Cocu. Nach 120 Spielminuten stand es torlos 0:0. Die nun zum Turnierfavoriten avancierten Niederländer treffen damit im ersten Halbfinale am Mittwoch in Lissabons Estadio Jose Alvalade auf Gastgeber Portugal.

Bondscoach Dick Advocaat setzte auf die gleiche Anfangsformation, die im letzten Gruppenspiel die Letten mit 3:0 bezwingen konnte. Torjäger Roy Makaay vom FC Bayern München musste also erwartungsgemäß einmal mehr für den bislang viermaligen EURO-Torschützen Ruud van Nistelrooy den Platz frei machen. De Boer ging in sein 112. Länderspiel.

Auf Seiten der Schweden musste Erik Edman aufgrund einer Gelbsperre pausieren. Für ihn durfte Tobias Linderoth von Beginn an ran. Das schwedische Trainerduo Tommy Söderberg und Lars Lagerbäck entschied sich zudem, van Nistelrooy nicht in direkte Manndeckung nehmen zu lassen.

Alles Wissenswerte zur EURO 2004

In einem von vielen kleinen Nickligkeiten und zahlreichen Unterbrechungen geprägten Spiel erwiesen sich die leicht favorisierten Niederländer in den Anfangsminuten als feldüberlegen. Der auffälligste Akteur der ersten 45 Minuten, Arjen Robben, brachte immer wieder van Nistelrooy mit gefährlichen Hereingaben von der linken Seite in Aktion. So gleich nach vier Minuten, als Schwedens Schlussmann Andreas Isaksson gerade noch vor dem Angreifer von Manchester United FC klären konnte.

Sechs Minuten später war es Robben selbst, der mit einem Linksschuss aus 16 Metern Isaksson prüfte - doch der Torhüter parierte glänzend. Und auch in der 15. Minute stand der schwedische Rückhalt im Mittelpunkt, als er einen platzierten 30-Meter-Freistoß von Clarence Seedorf entschärfen konnte.

Der Gewaltschuss des niederländischen Spielmachers rüttelte die Schweden offensichtlich wach. Fortan kamen die Skandinavier besser in die Partie und hatten durch einen Fernschuss aus 27 Metern von Stürmer Henrik Larsson ihre erste Torchance. Das Leder zischte jedoch knapp am Gehäuse von Edwin van der Sar vorbei.

Kurz darauf sorgte de Boer dafür, dass seine Partie noch vor dem Seitenwechsel zu Ende sein sollte. Der "Oranje"-Kapitän brachte Fredrik Ljungberg am eigenen Strafraum derart ungeschickt zu Fall, dass er sich am Knie verletzte und in der 35. Minute gegen Wilfred Bouma ausgewechselt werden musste.

Highlights: Die besten Tore der EURO 2004

Während die Schweden in einer mäßigen ersten Halbzeit ihr Glück vor allem in langen Bällen auf den pfeilschnellen Larsson suchten, praktizierte "Oranje" ein schön ansehnliches Flügelspiel. Doch da beide Seiten in der Defensive durchaus sicher standen, waren Strafraumszenen Mangelware. Zu offensichtlich war, dass sowohl "Oranje" als auch die Schweden mit großem Respekt und wenig Risikofreudigkeit in das Viertelfinale in Porto gegangen sind.

Die Niederländer legten ihren Respekt nach dem Wechsel zuerst ab. Eine maßgeschneiderte Flanke von Robben landete genau auf dem Kopf von van Nistelrooy, doch der Torjäger drückte den Ball über die Torlatte. Und wenig später war es noch einmal der nun immer öfter brandgefährliche "Oranje"-Superstar, der nach einem langen Einwurf von Bouma das Leder mit der Hacke über das gegnerische Gehäuse setzte.

Die mangelnde Torausbeute der Niederländer hätte sich fast gerächt. In einem der wenigen gefährlichen Angriffe der Schweden kam Larsson aus halblinker Position zu einer Hereingabe, Isaksson konnte nicht klären und Ibrahimović kam aus spitzem Winkel zum Schuss. Hätte Philipp Cocu nicht auf der Torlinie geklärt, die Schweden wären in Führung gegangen.

Die Niederländer feiern den Sieg im Elfmeterschießen
Die Niederländer feiern den Sieg im ElfmeterschießenIcon Sport via Getty Images

Fortan sollte das wenig ansehnliche Mittelfeld-Geplänkel, das sich den Zuschauern im "Drachen-Stadion" in Porto bot, endgültig vorbei sein. In der 62. Minute zauberte Seedorf einen Traumpass über 35 Meter in den Lauf von van Nistelrooy, der wunderbar mit der Brust mitnahm und den Ball alleinstehend vor Isaksson nur hauchdünn am langen Pfosten vorbeischob. Im Gegenzug scheiterte Anders Svensson mit einem 18-Meter-Kracher an van der Sar. Und abermals im Gegenangriff setzte Jaap Stam einen Distanzschuss knapp am Tor vorbei.

Als Makaay in der 87. Minute für den schwachen Andy van der Meyde kam, leutete die Elftal ihre Schlussoffensive ein. Doch bei fünf Hereingaben hintereinander setzte sich van Nistelrooy nur ein Mal entscheidend durch und köpfte über die Querlatte. Makaays Fernschuss verfehlte das Tor ebenfalls.

In der dritten Minute der Verlängerung war es dann fast soweit: Robben setzte sich mustergültig auf links durch, zog ansatzlos ab, der Flatterball rutschte Torhüter Isaksson durch die Hände und prallte schließlich gegen den Pfosten. Nach weiteren aussichtsreichen Chancen für Seedorf, van Nistelrooy und auf der Gegenseite für den eingewechselten Kim Källström wurden abermals die Seiten gewechselt.

Einmal mehr stand Isaksson nach 107 Minuten im Blickpunkt. Der schwedische Schlussmann parierte einen perfekt gezirkelten 18-Meter-Freistoß von Seedorf reflexartig. Bei der darauffolgenden Ecke köpfte Cocu freistehend aus fünf Metern über das Kreuzgebälk. Zwei Minuten später traf van Nistelrooy zwar endlich in die Maschen, doch der tschechische Unparteiische Lubos Michel entschied auf Abseits.

Richtig dramatisch wurde es dann noch einmal in der Endphase. Zuerst scheiterte Johnny Heitinga beim Versuch, im eigenen Strafraum zu klären, Larsson kam an den Ball und drosch ihn aus der Drehung an die Latte. Dann kam Ljungberg aus 16 Metern zum Schuss und traf nur den Pfosten.

Nach einem 0:0 der besseren Sorte kam es zum Elfmeterschießen. Nachdem Källström und Larsson sowie van Nistelrooy und Heitinga trafen, war es ausgerechnet der Schwede Ibrahimović, eigentlich in Diensten des AFC Ajax, der über das Tor schoss. Da aber auch Cocu für "Oranje" nur den Pfosten traf, war alles wieder offen. Olof Mellberg scheiterte schließlich an van der Sar, und Robben schoss die Niederländer ins Halbfinale.

EURO 2004: Team des Turniers

Aufstellungen

Die Schweden bereiten sich aufs Elfmeterschießen vor
Die Schweden bereiten sich aufs Elfmeterschießen vorIcon Sport via Getty Images

Schweden: Isaksson; Nilsson, Jakobsson, Mellberg (K), Östlund; Ljungberg, Linderoth, Svensson (91. Källström), Jonson (64. Wilhelmsson); Larsson, IbrahimovićBank: Hedman, Kihlstedt, Lučić, Mjällby, Hansson, Andersson, Farnerud, Allbäck, WahlstedtTrainer: Lars Lagerbäck und Tommy Söderberg

Niederlande: Van der Sar; Van Bronckhorst, Frank de Boer (K) (35. Bouma), Stam, Reiziger; Cocu (K), Seedorf, Davids (61. Heitinga); Robben, Van Nistelrooy, Van der Meyde (87. Makaay)
Bank
: Westerveld, Waterreus, Kluivert, Van der Vaart, Sneijder, Overmars, Van Hooijdonk, Bosvelt, Zenden
Trainer
: Dick Advocaat

Schiedsrichter: Ľuboš Micheľ (Slowakei)

Man of the Match: Ruud van Nistelrooy (Niederlande)