István Kovács pfeift das Champions-League-Finale in München

Für István Kovács ist es ein denkwürdiges Jahr.

Vor zwölf Monaten krönte der Rumäne seine beeindruckende Saison, indem er das Finale der UEFA Europa League zwischen Atalanta und Bayer Leverkusen in Dublin pfiff, bevor er zwei Spiele bei der EURO 2024 leitete.

Fast gleichzeitig wurde er zum ersten Mal Vater und trotz seiner zusätzlichen familiären Verpflichtungen zeigte er auch 2024/25 durchwegs hervorragende Leistungen, was jetzt mit seiner Ernennung für das Champions-League-Finale am Samstag in München belohnt wurde.

Damit wird Kovács der erste Schiedsrichter sein, der das Finale aller aktuellen großen Klubwettbewerbe der UEFA gepfiffen hat, nachdem er bereits 2022 das erste Finale der Conference League geleitet hat.

Es wird ein stolzer Moment für den 40-Jährigen sein, der selbst als Spieler in der dritten Liga Rumäniens aktiv war. UEFA.com hat sich aus diesem Anlass mit ihm unterhalten.

István, Glückwunsch zu Ihrer Ernennung als Final-Schiedsrichter. Wie haben Sie davon erfahren?

Es war ein unglaublicher Moment, als ich den Anruf von Roberto Rosetti [UEFA-Geschäftsführer für Schiedsrichterwesen] erhalten habe. Ich habe mich sehr gefreut, nach so vielen Jahren harter Arbeit ist es ein überwältigendes Gefühl, mit dem Finale im größten Vereinswettbewerb der Welt betraut zu werden.

Zu Beginn jeder Saison träumt man davon, ein Finale zu pfeifen. Die Champions League ist das Größte, was man erreichen kann, und ich freue mich sehr, nicht nur für mich, sondern auch für meine Kollegen.

Es ist die Krönung eines ganz besonderes Jahres für Sie …

Ja, die Geburt unseres Sohnes, der jetzt zehn Monate alt ist, hat unser Leben wirklich positiv verändert. Als Schiedsrichter sind wir viel unterwegs, aber wenn ich nach Hause komme, versuche ich, meine ganze Zeit mit der Familie zu verbringen. Ich bin glücklich, dass ich das tun kann.

Haben Sie Ihre eigenen Lieblingserinnerungen an die UEFA Champions League aus den vergangenen Jahren?

Ja, natürlich. Zum Beispiel 1997 als Borussia Dortmunds Lars Ricken eingewechselt wurde [im Finale gegen Juventus] und mit seiner ersten Ballberührung aus etwa 35 Metern ein sehr schönes Tor erzielte. Das zweite Mal war für mich 1999, als Manchester United [gegen den FC Bayern] das Ergebnis in letzter Minute noch drehen konnte.

Jeden Montag habe ich mir eine Sendung namens Euro Goals angesehen, eine Stunde europäischer Fußball, und ich wollte unbedingt an diesem Wettbewerb teilnehmen.

Hilft es Ihnen als Schiedsrichter geholfen, selbst auf hohem Niveau gespielt zu haben?

Ich war Mittelfeldspieler und habe in der dritten Liga gespielt, nicht schlecht, und ich denke, das kann helfen, die Gefühle und Emotionen der Spieler zu verstehen. Ich kann mich ein wenig in das hineinversetzen, was sie auf dem Spielfeld durchmachen. Manchmal kann man auch ein Gefühl dafür bekommen, ob ein Körperkontakt absichtlich war oder nicht.

Ich verstehe die Taktik sehr gut, und das ist auch ein wichtiger Teil unserer Vorbereitung. Die UEFA stellt den Schiedsrichtern technische Analysen zur Verfügung, und ich verbringe gerne Stunden damit, diese durchzugehen.

Natürlich ist auch die körperliche Fitness wichtig. Der heutige Fußball ist sehr körperbetont, sehr dynamisch und anspruchsvoll, mit vielen schnellen Umschaltvorgängen, daher ist es wichtig, fit zu sein.

Wie sieht Ihre Vorbereitung am Tag eines Spiels aus?

Normalerweise frühstücke ich nicht. Ich mache mit meinem Team einen kurzen Spaziergang von etwa einer Stunde und trinke dabei Tee und esse ein paar Kekse.

Gegen 13 Uhr esse ich zu Mittag, meistens Hühnchen und Nudeln mit Salat, und danach schlafe ich ein bis zwei Stunden.

Drei Stunden vor dem Spiel stehe ich auf, höre Musik, dusche und rasiere mich, und dann bin ich bereit, zum Stadion zu gehen, vollkommen konzentriert und bereit für den Einsatz.

Glaubst du, du hast das Zeug, um Schiedsrichter zu werden? Wir haben unsere Kampagne "Werde Schiri!" ins Leben gerufen, um junge Menschen in ganz Europa zu motivieren, diese Rolle zu übernehmen. Die Kampagne ist Teil eines umfassenderen UEFA-Programms zur Unterstützung der nationalen Mitgliedsverbände bei ihren Aktivitäten zur Gewinnung neuer Schiedsrichter.