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In The Zone: Giovanni van Bronckhorst analysiert Barcelonas Thriller gegen Inter

Giovanni van Bronckhorst, der Technische Beobachter der UEFA, gibt sein Urteil zum Duell zwischen Barcelona und Inter, die sich in einem mitreißenden Halbfinal-Hinspiel der UEFA Champions League 3:3 trennten.

Lamine Yamal feiert sein Traumtor für Barcelona gegen Inter
Lamine Yamal feiert sein Traumtor für Barcelona gegen Inter Getty Images

"Es war ein fantastisches Spiel für alle, die Fußball lieben." Man würde kaum jemanden finden, der Hansi Flicks Einschätzung des Halbfinal-Hinspiels in der UEFA Champions League (3:3) am Mittwoch zwischen Barcelona und Inter widersprechen würde. Schließlich boten beide Teams ein Spektakel voller großartiger Tore und packender Wendungen. Außerdem lieferte Barcelona-Talent Lamine Yamal ein herausragendes Spiel ab.

In der folgenden Analyse, präsentiert von FedEx, werfen wir einen genaueren Blick auf drei dieser Tore und beleuchten mehrere taktische und technische Aspekte, die von Giovanni van Bronckhorst, dem Technischen Beobachter der UEFA, herausgearbeitet wurden.

FedEx Performance Zone
In the Zone: Marcus Thurams Traumtor

Thurams Blitztor

Das Spiel begann mit dem schnellsten Tor eines Champions-League-Halbfinales, erzielt von Marcus Thuram nach nur 32 Sekunden. "Ein fantastischer Touch", wie es Inters zweiter Torschütze Denzel Dumfries formulierte. Doch ebenso bemerkenswert ist der Spielaufbau, der zu diesem Treffer führte: Innenverteidiger Alessandro Bastoni schlägt einen langen Ball, Lautaro Martínez gewinnt das erste Duell, Thuram das zweite und schließlich spielt Nicolò Barella einen präzisen Steilpass auf Dumfries, der auf der rechten Seite durchläuft.

Der Spielverlauf

Wie Van Bronckhorst im nachfolgenden Coaching-Abschnitt noch näher erläutern wird, änderte Inter nach der Pause seine Herangehensweise und Geschwindigkeit. In diesem Clip achte man auf Federico Dimarcos Lauf zum langen Pfosten. Diese Dynamik unterstrich, wie sehr Inters Gefahr aus dem Spiel heraus in der zweiten Hälfte zunahm.

"Sie sind so stark und so schnell", sagte Van Bronckhorst. "Es sah so aus, als wäre jeder Steilpass gefährlich. Das ist die Kehrseite der hohen Abwehrlinie Barcelonas – wenn ein Team in der Lage ist, diese zu entschlüsseln, kann es sehr problematisch werden."

Yamal zeigt seine Genialität

In the Zone: Lamine Yamals Trickreichtum

"Ich versuche, es zu genießen, das ist das Geheimnis", sagte Yamal gegenüber CBS Sports, nachdem er bei seinem 100. Einsatz für Barcelona eine brillante Leistung gezeigt hatte. Er war jedoch nicht der Einzige, der diesen Abend genoss: Inter-Trainer Simone Inzaghi zeigte sich tief beeindruckt und erklärte: "Ich denke, Yamal ist ein Talent, das nur alle 50 Jahre einmal auftaucht. Ihn aus nächster Nähe zu sehen, hat mich wirklich beeindruckt."

Das Tor zum 1:2 brachte Barcelona zurück ins Spiel, und der vorausgehende Spielzug demonstriert eindrucksvoll Yamals enge Ballführung: Der Youngster läuft direkt auf den erfahrenen Henrikh Mkhitaryan zu, täuscht mit einer Schulterbewegung nach links an und zieht mit einem explosiven Antritt nach rechts vorbei – Mkhitaryan bleibt dabei deutlich zurück. Es überrascht nicht, dass Yamal der Spieler mit den meisten Strafraumeintritten am Ball war (13) und sich gemeinsam mit Pedri den Spitzenwert in Sachen 1-gegen-1-Duelle in der gegnerischen Hälfte teilte (ebenfalls 13).

Auch die Details seines Abschlusses sind beeindruckend: Yamal bringt sowohl die Kraft als auch die Präzision auf, um eine Lücke in der Abwehr zu nutzen. Eine Verteidigung, die vor ihrem Aufeinandertreffen mit Barcelona in der gesamten Saison gerade mal fünf Gegentore kassiert hatte.

Barcelonas Trainer Flick erklärte nach dem Spiel: "Er ist etwas Besonderes. Ich habe es zwar schon mal gesagt, aber er ist ein Genie. Wenn ich von außen zuschaue, sieht man bestimmte Dinge, aber wenn man sich das im Video noch einmal ansieht, ist es unglaublich, wie detailliert er agiert. Was er heute gezeigt hat, ist genau das, was wir von ihm wollen und was wir von ihm brauchen. In den großen Spielen sticht heraus." Und ja, er ist immer noch erst 17 Jahre alt.

Yamals Nacht in Zahlen

Ballführungen, die Abwehrlinien durchbrechen – 7
Eintritte in den Strafraum mit Ball – 13
Pässe in den Strafraum – 16

Dumfries unterstreicht seine Gefahr bei Standardsituationen

In the Zone: Inters Gefahr bei Standards

Inter erzielte zwei Tore nach Eckbällen, beide wurden von Dumfries vollendet. Das erste davon, zu sehen im dritten Video, war ein Seitfallzieher, bei dem Dumfries nach einer Kopfballverlängerung von Francesco Acerbi traf. "Es war eine großartige Ecke von Dimarco", sagte der Torschütze gegenüber TNT Sports.

Mit zwei Toren und einer Vorlage (ganz zu schweigen von dem Pass auf Mkhitaryan vor dessen aberkanntem Treffer in der zweiten Halbzeit) wurde Dumfries zum Spieler des Spiels gekürt und erhielt Lob von Van Bronckhorst für "seine Ausdauer, und seine Schnelligkeit hat Barcelona vor große Probleme gestellt".

Van Bronckhorst lobte außerdem Inters Gefahr bei Standardsituationen, die ihnen bereits in der vorherigen Runde zwei Tore gegen die Bayern eingebracht hatte. "Sie haben gute Schützen und sehr kopfballstarke Spieler. Spieler mit den entsprechenden physischen Voraussetzungen."

Van Bronckhorsts Überlegungen als Trainer

Bei all den Höhepunkten zeigte dieses Duell, dass ein Fußballspiel auf Top-Niveau aus vielen einzelnen Elementen besteht. Für die Technische Beobachtergruppe der UEFA bot die erste Halbzeit ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man eine tiefstehende Mannschaft erfolgreich auseinanderzieht. Nach der Pause wendete sich das Blatt, als Inter den Mut zeigte, das Spiel von hinten heraus aufzubauen.

"Wir wollten höher stehen und früher pressen", erklärte Inzaghi. Abschließend geht Van Bronckhorst – einst Außenverteidiger des FC Barcelona sowie Trainer von Feyenoord und den Rangers – näher auf diese taktische Umstellung ein, bevor er auf Yamals beeindruckenden Auftritt an diesem Abend zurückblickt.

Van Bronckhorst über das mutige Vorgehen von Inter

"In der zweiten Halbzeit versuchten sie, mehr durch die Linien zu spielen anstatt über die Linie, was Barcelona Schwierigkeiten bereitete. In der ersten Halbzeit ging der Ball bei Ballbesitz sehr schnell nach vorne. Nach der Pause hielten sie allerdings den Ball häufiger in den eigenen Reihen, anstatt den ersten Pass hoch zu spielen und mit vielen Spielern in Umschaltmomente nachzurücken."

Van Bronckhorst über die Gründe, warum Yamal so schwer zu stoppen ist

"Was mir gefällt, ist, dass er sowohl nach innen als auch nach außen geht. Im Vergleich zu meinem Landsmann Arjen Robben, der den Ball bekam, nach innen zog und schoss, verfügt Yamal über die Fähigkeit, außen vorbeizugehen. Die Kombination aus seiner Technik und Schnelligkeit verschafft ihm den immensen Vorteil, wenn die Verteidiger dadurch ständig hinter ihm sind."