In the Zone: Die Gala von Vinícius Júnior

„Es kommt nicht oft vor, dass ein Spieler eine solche zweite Halbzeit spielt wie er heute“, sagte Carlo Ancelotti. „Abgesehen von den Toren hat er mit einer unglaublichen Energie, Intensität und Persönlichkeit gespielt.“

Der Spieler, den der Trainer von Real Madrid lobte, war natürlich Vinícius Júnior, der mit seinem Dreierpack die Aufholjagd des Titelverteidigers beim 5:2-Sieg über Borussia Dortmund krönte.

Für den 24-Jährigen war es der erste dreifache Torerfolg in einem Spiel der UEFA Champions League. Für die Technischen Beobachter der UEFA, David Moyes und Aitor Karanka, im Santiago Bernabéu war es vor allem das Dribbling des Brasilianers, das das Angriffsspiel der Madrilenen so außergewöhnlich machte.

Vinícius Júnior beendete das Spiel mit den meisten Dribblings (acht), und mit der steigenden Intensität der Madrilenen in der zweiten Halbzeit stieg auch die Qualität seiner Offensivleistungen. Das analysieren wir in der FedEx Performance Zone.

„Vinícius Júnior fing an, die Leute im 1 gegen 1 zu attackieren und bekam mit zunehmender Spieldauer mehr Freude“, erklärte Moyes. „Er hat den Raum gesehen, in dem er es mit den Gegenspielern aufnehmen konnte."

Das zweite Tor des Madrider Stürmers an diesem Abend zum 4:2 ist ein perfektes Beispiel dafür. Aus technischer Sicht fällt die Geschwindigkeit auf, die Madrids Nummer 7 an den Tag legt, als er mit dem Ball am Fuß nach vorne stürmt und Emre Can hinter sich lässt.

Es ist interessant zu beobachten, wie Kylian Mbappé den Dortmunder Waldemar Anton mit seinem Lauf beschäftigt. Die Position von Niklas Süle, der Vinícius Júnior den Weg versperren will, deutet darauf hin, dass er den Brasilianer außen stellen will. Der Stürmer aber geht innen am Gegner vorbei und überwindet Gregor Kobel mit einem perfekten Abschluss.

„Nennen Sie es altmodisches Flügelspiel, wenn Sie wollen - direkt und aggressiv“, fügte Moyes hinzu. „Es geht nur darum, an den Gegnern vorbeizukommen."

Wenn Ancelotti seine Mannschaft in der ersten Halbzeit als „zaghaft“ empfand, so sah er in der zweiten Halbzeit „mehr Intensität, mehr Qualität, mehr Druck auf den Ball“, und der Spieler des Spiels Vinícius Júnior verkörperte dies mit mehr Balleroberungen nach der Pause (fünf im Vergleich zu drei vor dem Seitenwechsel).

Der zweite Clip im Video bietet ein weiteres Beispiel für Vinícius Júniors Hochgeschwindigkeitsfußball. Wie von den Beobachtern erwähnt, fand er in der zweiten Halbzeit immer mehr Raum, um Dortmund gefährlich zu werden. Hier ist er auf der linken Seite in einem 1 gegen 1 mit Can zu sehen, wo er viel Platz hat.

Mit seinen schnellen Füßen überlistet er Can und sprintet dann an zwei weiteren Spielern vorbei, bevor er den Ball flach weiterspielt. Bemerkenswert ist auch die Bewegung von Mbappé, der erneut die Aufmerksamkeit der Gästeverteidiger auf sich zieht, wenn er in den Strafraum eindringt.

Je mehr Vinícius Júnior in diese 1-gegen-1-Situationen kam, desto mehr Kopfzerbrechen bereitete er den Dortmundern. Und so bestrafte der Brasilianer genau 143 Tage nach seinem Tor im Finale von Wembley den BVB erneut - und das auf ziemlich berauschende Weise.