UEFA.com funktioniert besser bei anderen Browsern
Um das bestmögliche Erlebnis zu haben, empfehlen wir, Chrome, Firefox oder Microsoft Edge zu verwenden.

In the Zone: Wie Dortmund das Hinspiel gegen Paris für sich entschied

Die Technischen Beobachter der UEFA analysieren das Halbfinal-Hinspiel in Dortmund.

Borussia Dortmund konnte sich im Halbfinal-Hinspiel der UEFA Champions League am Mittwochabend knapp gegen Paris Saint-Germain durchsetzen.

In dieser Analyse, präsentiert von FedEx, beleuchtet UEFA-Spielbeobachter Aitor Karanka, zusammen mit dem UEFA-Team für Leistungsanalyse, wie das Aufbauspiel der Dortmunder aussah und wie Paris defensiv darauf antwortete. Außerdem geht es um die veränderte Herangehensweise der Gäste zu Beginn der zweiten Halbzeit.

Team-Formationen

Das fiel auf

Dortmunder Aufbauspiel über die rechte Seite

Wie beim Viertelfinalsieg über Atlético de Madrid waren die Außenverteidiger stets bemüht, sich weit vorne mit einzubinden. Insbesondere war das auf der rechten Seite der Fall, wo Julian Ryerson viel zu den offensiven Bemühungen beitrug.

In the Zone: Dortmunder Aufbauspiel

In der Anfangsphase nutzte Ryerson die sich ihm bietenden Räume gut aus, wie in dem ersten Clip zu sehen ist. Anschließend konnte er oft mit Marcel Sabitzer und Jadon Sancho kombinieren.

Die zweite Szene zeigt, wie Dortmund davon profitierte, wenn Paris im 4-3-3 ins Pressing ging, denn wieder konnte Ryerson über die rechte Seite Freiräume ausnutzen. Karanka dazu: "Wenn man sich das Aufbauspiel über die rechte Seite anschaut, sieht man die ruhige Ausstrahlung von Hummels und seine Erfahrung, die in einem solchen Spiel eine enorme Hilfe ist."

Zum Ende des Videos sieht man einen weiteren Dortmunder Angriff über die rechte Seite und die Gesten der beiden Trainer. Edin Terzić zeigt Ryerson, welche Freiräume er nutzen kann, während sein Gegenüber Luis Enrique frustriert reagiert.

Paris verhindert Überzahlspiel

In the Zone: Paris in der Defensive gegen Ryerson

Dieses Video befasst sich mit den Pariser Bemühungen, Pässe zu Ryerson zu unterbinden. Dieses Mal besetzt Paris die richtigen Räume, um Dortmund das Leben schwer zu machen.

Besonders der Laufweg von Barcola ist bemerkenswert, denn er zwingt Hummels dazu, den Ball mit links zu spielen. Laut dem Analyseteam der UEFA ist dies ein gutes Beispiel, wie man die Optionen des Gegners einschränken kann. "Man läuft nicht direkt auf einen Spieler zu, sondern von der Seite, damit sie ihren schwächeren Fuß einsetzen müssen."

Luis Enrique erwähnte in der Pressekonferenz, dass seine Spieler besonders instruiert waren, Barcola zu unterstützen, was Ruiz und Nuno Mendes in den Clips auch probieren. "Wir mussten uns auf der Seite absichern", so Luis Enrique. "Deshalb waren der Außenverteidiger und die Mittelfeldspieler da, um zu helfen."

Restverteidigung von Paris

Man hört es heutzutage von den Trainern immer wieder: Die "Restverteidigung" ist ein enorm wichtiges Element im modernen Profifußball. Das dritte Video zeigt, wie Paris nach Ballverlust probiert hat, gleich wieder in Ballbesitz zu kommen.

In the Zone: Restverteidigung von Paris

Der erste Clip zeigt, wie Lucas Hernández seine Position verändert, um näher an Niclas Füllkrug zu sein. Zwar wird der Ball viel höher von Vitinha zurückerobert, aber die Bewegung zeigt, wie umsichtig Hernández absichert.

In der zweiten Szene erobert Paris erneut den Ball in der Dortmunder Hälfte. Die drei Akteure, die während der Partie die meisten Ballgewinne erzielten, waren alle von den Franzosen: Nuno Mendes (12), Vitinha (9) und Ruiz (8). "Der Schlüssel für eine starke Mannschaft wie Paris liegt darin, dass man bei so viel Offensivdrang eine Abwehr hat, welche die Position hält. Sie sind dann sofort bereit, denn Ball zurückzuerobern."

Paris schaltet einen Gang rauf

Nach dem Seitenwechsel zeigte Paris ein anderes Gesicht. In den ersten zehn Minuten nach Wiederanpfiff verzeichneten sie sechs Abschlüsse und scheiterten dabei zwei Mal nur am Aluminium.

In the Zone: Paris schaltet einen Gang hoch

Laut Luis Enrique ging es nicht nur um die Taktik, sondern eine andere Einstellung und das letzte Video zeigt, wie die Gäste im Passspiel viel schneller und präziser zu Werke gingen.

"Wir haben taktisch nichts verändert", sagte Luis Enrique nach dem Spiel. "Die Spieler sind keine Maschinen oder Roboter, bei denen man einen Knopf drückt und dann alles normal funktioniert. In der ersten Halbzeit hat uns die Entschlossenheit gefehlt, um es mit ihrer Abwehr aufzunehmen. Wenn man auswärts in so einer Atmosphäre bestehen will, muss man entschlossener im Angriff sein. So sind wir dann auch zu Chancen gekommen und hätten ausgleichen können."

Paris beendete das Spiel mit einem Expected-Goals-Wert (xG) von 1,70 zu 1,78. Dortmunds Trainer Terzić, dessen Team seit elf Champions-League-Heimspielen unbezwungen ist, meinte später: "Unsere Fans haben uns das Maß an Unterstützung geliefert, das man in einer schwierigen Phase zwischen der 46. und 60. Minute braucht."

UEFA-Beobachter Karanka sagte in Bezug auf die Fan-Leistung: "Es geht nicht nur um Taktik. Jeder weiß, wie schwierig es ist, in diesem Stadion zu spielen. Die Intensität, mit der Dortmund zuhause spielt, gepaart mit der Qualität ihrer Spieler, bereitet jedem Gegner Probleme."