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In the Zone: Real Madrid - Leipzig 1:1 - Leistungsanalyse

UEFA-Spielbeobachter Frank de Boer hilft bei der Analyse von Leipzigs starker Leistung bei Real Madrid.

Real Madrid musste auf dem Weg ins Viertelfinale der UEFA Champions League ein hartes Stück Arbeit verrichten. Im Rückspiel gegen Leipzig gerieten die Hausherren an den Rand einer Niederlage.

In diesem Artikel, präsentiert von FedEx, analysiert UEFA-Spielbeobachter Frank de Boer gemeinsam mit dem UEFA-Team für Leistungsanalyse das 1:1-Remis im Santiago Bernabéu.

Formationen

Leipziger Aufbauspiel

Leipzigs Aufbauspiel

Madrids Trainer Carlo Ancelotti gab später zu, dass sein Team Schwierigkeiten hatte, mit dem Leipziger Spielaufbau umzugehen. Dieses Video zeigt mehrere Beispiele dafür, wie die Gäste im Aufbauspiel agierten.

Im ersten Ausschnitt sehen wir, dass sie keine Angst haben, von hinten aufzubauen. Leipzig nutzt den Raum auf Madrids rechter Seite und kommt über Benjamin Šeško und den schnellen Lauf von Xavi Simons zu einer frühen Chance für Loïs Openda.

Für De Boer war "die Kreativität von Dani Olmo und Simons entscheidend für Leipzigs Siegchancen". Madrid begann das Spiel in einem 4-3-3, um diese Bedrohung einzudämmen. "Madrid versuchte, das Spiel mit Jude Bellingham als falscher Neuner zu kontrollieren und kompakt zu spielen, wenn sie den Ball nicht hatten", fügte er hinzu.

Wie Ancelotti selbst erklärte, versuchte er, "Simons und Olmo mit den beiden Mittelfeldspielern [Aurélien] Tchouameni und [Eduardo] Camavinga unter Kontrolle zu halten". Doch im zweiten Ausschnitt ist zu sehen, wie Leipzig trotzdem vorbei kommt. Madrid presst in einem Mittelblock, aber die Gäste schaffen im Vorwärtsgang ein Überzahlspiel (5 gegen 3).

In der zweiten Halbzeit wechselte Ancelotti zu einem 4-4-2, aber Leipzig fand trotzdem Lücken. Dies sehen wir im dritten Ausschnitt, als sie eine weitere Chance für Openda herausspielten. Ancelotti fügte hinzu: "Ich wechselte zu einem 4-3-3, um dort die Kontrolle zu behalten und [Toni] Kroos als defensiven Mittelfeldspieler die Möglichkeit zu geben, etwas weiter vorzurücken, aber sie waren gut im Spielaufbau über ihre Innenverteidiger und Mittefeldspieler. Das hat uns Probleme bereitet, und wir konnten nicht höher ins Pressing gehen."

Leipzigs offensive Flexibilität

Leipzigs offensive Flexibilität

Das UEFA-Team für Leistungsanalyse machte zudem aus, wie die Elf von Marco Rose auf verschiedene Weisen angriffen. "Sie starten sehr schnell in die Konter", sagte Madrids Kapitän Nacho, und die ersten beiden Ausschnitte in diesem zweiten Video zeigen die schnellen Übergänge der Gäste, wobei Dani Olmo - geteilter Zweiter bei den Balleroberungen in dieser Woche - jeweils eine Schlüsselrolle spielt. Zuerst mit seinem Lauf und dem Steckpass zu Openda, dann indem er Šeško in Szene setzt.

"Sie kontrollierten das Mittelfeld in der zweiten Halbzeit mit ihrer größeren Aggressivität", sagte De Boer.

Der dritte Ausschnitt zeigt, wie Leipzig sofort nach dem Tor von Madrid eine Reaktion zeigt. Auffällig dabei ist die Ruhe und Ausstrahlung von Amadou Haidara, der sich dem Druck entzieht und Simons findet. Leipzig erhöht sofort wieder den Druck und hat Pech, dass Simons' Schuss von Antonio Rüdiger abgeblockt. Letzterer feiert danach, als hätte er ein Tor erzielt. Auch ein Zeichen dafür, wie hart Madrid zu kämpfen hatte.

Leipzigs defensive Einstellung

Leipzigs defensive Einstellung

Aufgrund der 0:1-Hinspielpleite war Leipzig zu hoher Intensität gezwungen. Dies spiegelt sich auch in der Defensivarbeit wider. Im ersten Ausschnitt sehen wir ihre 4-4-2-Defensivformation und wie sie die Halbräume abdecken. Nach Balleroberung geht es sofort nach vorne.

Der zweite Ausschnitt bietet ein weiteres Beispiel für ihre Arbeit ohne Ball: Sie zwingen Real-Torwart Andriy Lunin zu einem langen Abstoß und erobern den Ball, was zu einer schnell herausgearbeiteten Möglichkeit für Olmo führt.

Für Leipzig war es jedoch eine weitere verpasste Chance und Rose sagte nach dem Spiel: "Wir haben viel Qualität auf vielen Positionen und erzielen viele Tore in der Liga. Vielleicht fehlt uns ein wenig Erfahrung in bestimmten Situationen oder die Ruhe, die mit Erfahrung einhergeht."

Madrids Offensivgefahr

Madrids Offensivgefahr

Laut Ancelotti hatte Real Schwierigkeiten mit dem psychologischen Aspekt, eine Führung aus dem Hinspiel zu verteidigen. "Obwohl ich viel mehr Energie wollte, ist die Wahrheit, dass wir das Spiel fast durchgehend mit angezogener Handbremse gespielt haben", erklärte er. "Wir spielten in einem tiefen Block, aber wir waren nach Ballgewinn langsam und nicht annähernd vertikal genug. Zu viele Querpässe."

Leipzig agierte zielstrebiger und hatte 20 Schüsse gegenüber den elf der Gastgeber, zahlte jedoch den Preis für ihre "mangelnde Effizienz", wie es Olmo nannte. Obwohl Madrid die erste Halbzeit mit einem xG von nur 0,09 beendete (ihr niedrigster Wert für die erste Spielhälfte in dieser Saison) und den Leipziger Torhüter in der ersten Stunde gar nicht zum Handeln zwang, markierte Vinícius Júnior die Führung für die Königlichen. Er beendete die Woche mit den meisten Dribblings im Wettbewerb (neun, mit einer Erfolgsquote von 44,4 %). Das dritte Video zeigt seine Qualitäten im Eins-gegen-eins.

Im ersten Ausschnitt nimmt der Brasilianer den Ball in der eigenen Hälfte auf und dringt auf das Leipziger Tor, am Ende scheitert Kroos an Péter Gulácsi. Der zweite Ausschnitt zeigt Rodrygos Fähigkeit, Freiräume zu finden, während er nach innen zieht und nach einer Kombination mit Dani Carvajal zum Abschluss kommt.

Das Video endet mit dem Tor der Gastgeber, das die Direktheit - oder "Vertikalität", um Ancelotti zu zitieren - zeigt, die während eines Großteils ihrer Leistung fehlte. Der Lauf von Vinícius Júnior zieht Willi Orbán auf die linke Seite von Madrid. Bellingham, der nach vorne drängt, zieht Haidara zu sich, was bedeutet, dass in der Mitte Raum für Vinícius Júnior bleibt.

"Es war die einzige Situation, in der Leipzig ein wenig offener war, und Madrid hat sie bestraft", sagte De Boer. RB-Kapitän Orbán, Spieler des Spiels in seinem 300. Einsatz für den Verein, fügte die folgende ehrliche Einschätzung hinzu: "Es gab einige Momente in beiden Spielen, die nicht zu unseren Gunsten verliefen, aber wir schauen auf uns selbst. Beim Gegentor wollte ich ihm die Außenseite anbieten, aber dann war die Innenbahn frei."

Lektionen für Spielerentwicklung

"Diese Analyseartikel sind Teil einer Strategie, um unsere Schlussfolgerungen von den Klub- und Nationalmannschaftswettbewerben in umsetzbare Erkenntnisse für die Elite-Jugendentwicklung zu formen. Durch die Untersuchung von Trends aus der Champions League, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen, können diese Artikel für die Spielerentwicklung in ganz Europa dienen."

Olivier Doglia, Leiter der UEFA-Abteilung für technische Ausbildung und Entwicklung

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