In the Zone: Lazios Hinspielerfolg gegen Bayern
Donnerstag, 15. Februar 2024
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Der Technische Beobachter der UEFA, Aitor Karanka, hat Lazios 1:0-Hinspielerfolg im Achtelfinale der UEFA Champions League gegen die Bayern genauer unter die Lupe genommen.
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Lazio sicherte sich mit dem 1:0-Heimerfolg gegen die Bayern am Mittwoch den ersten Sieg in einer Partie der K.-o.-Runde der UEFA Champions League seit 2000.
In diesem Artikel, der euch von Fedex präsentiert wird, beleuchtet die Technische Beobachtergruppe der UEFA die wichtigsten taktischen Merkmale des Achtelfinal-Hinspiels in Rom.
Taktische Formationen der Teams
Bayern erspielt sich Chancen
Die bemerkenswerteste Statistik des Hinspiels war sicherlich die Tatsache, dass die Bayern 17 Torschüsse abgaben, aber keinen einzigen auf das Tor der Italiener brachten. Seit der detaillierten Datenerfassung 2003/04 war dies die höchste Anzahl an Torschüssen einer Mannschaft, ohne dabei einen Schuss auf das Tor zu verzeichnen.
Das obige Video zeigt drei gute Möglichkeiten des deutschen Rekordmeisters – durch Joshua Kimmich, Harry Kane und Jamal Musiala – und die Entstehung dieser. Wie in den ersten beiden Clips zu sehen ist, startete Bayern zu Beginn des Spiels im Ballbesitz in einem 4-2-4, wobei die Offensivspieler versuchten, zwischen die Ketten der Gastgeber zu kommen. Ein taktisches Merkmal, das bereits im letzten Gruppenspiel gegen Manchester United zu beobachten war.
Mit zunehmender Spieldauer wurde es für die Münchner jedoch schwieriger, sich klare Torchancen zu erspielen. Das lag primär daran, dass Lazio in Bezug auf die defensive Organisation ihren Rhythmus fand, insbesondere durch die kompakte und tief stehende Abwehrreihe.
Nach den positiven Ansätzen in der ersten Hälfte verloren die Bayern nach dem Wiederanpfiff die "Überzeugung", so beschrieb es Trainer Thomas Tuchel nach der Partie. Der deutsche Rekordmeister blieb zwar geduldig und gelangte zeitweise in die gewünschten Räume, hatte aber Schwierigkeiten, weitere klare Chancen zu kreieren.
Kane fasste im Gespräch mit TNT Sports den Abend der Münchner wie folgt zusammen: "Wir haben gut angefangen und uns einige klare Chancen herausgespielt – ich hatte eine, Jamal hatte eine und Josh hatte eine aus der Distanz. In diesen Spielen musst du solche Gelegenheiten nutzen. Die zweite Hälfte war enttäuschend. Wir hatten nicht die nötige Energie und uns hat das Vertrauen gefehlt."
Lazios Abstöße und der daraus resultierende Spielaufbau
Ein zweiter taktischer Aspekt, den es zu betrachten gilt, sind Lazios Abstöße und die daraus resultierenden Katz-und-Maus-Spiele. Bayern agierte ohne Ball in einem 4-2-3-1-System und presste beim kurzen Spielaufbau der Gastgeber hoch. Wie in Clip 1 zu sehen ist, setzte Kane die beiden Innenverteidiger und den Torhüter unter Druck, um den Ball – in diesem Fall auf die rechte Seite von Lazio – zu lenken, wo Musiala Druck ausübte und für die Balleroberung sorgte.
"Bayern versuchte aggressiv zu pressen, sobald der Ball auf die Außen gelangte, aber Lazio löste sich zuweilen geschickt", beobachtete Karanka. Clip 2 zeigt ein Beispiel dafür, wie die Gastgeber das Leder mit einer Kombination aus kurzem, schnellem Passspiel und klugen Bewegungen abseits des Balles in die gegnerische Hälfte bewegten.
Die defensive Organisation von Lazio
Dies war Lazios drittes Heimspiel in Serie in der Champions League und das elfte insgesamt im Stadio Olimpico in dieser Saison, in dem die Italiener ohne Gegentor blieben. In Europas Top-5-Ligen hat keine andere Mannschaft mehr Heimpartien ohne Gegentreffer bestritten. Als Team zeigten sie sich im Defensivverbund erneut hervorragend organisiert und diszipliniert, wie Trainer Maurizio Sarri anschließend gegenüber Amazon Prime hervorhob: "Mir gefiel die defensive Kompaktheit und die Einstellung der Mannschaft. Wir bewegten uns wie ein einziger Organismus, und das ist wichtig."
Clip 1 zeigt ihre taktische Formation ohne Ballbesitz. Die Flügelspieler agierten defensiver, sodass entweder Luis Alberto oder Guendouzi die Mittelfeldspieler und Innenverteidiger der Bayern unter Druck setzten.
Karanka erklärte dazu: "Beim Verteidigen agierten die Flügelspieler eher defensiv. Dadurch wurde das Pressing von Guendouzi oder Luis Alberto angeführt. Es ist etwas, das sie regelmäßig tun, und ich habe dasselbe von ihnen gegen Atlético im Metropolitano gesehen."
Guendouzi selbst sagte nach dem Spiel, dass "wir vor dem Spiel wussten, dass wir heute laufen müssen, um zu gewinnen." Diese Laufleistung, gepaart mit einem energiegeladenen Auftritt vor heimischem Publikum, zahlte sich am Ende aus.
Clip 2 zeigt eine Chance für Gustav Isaksen nach einem der vielen Ballgewinne von Luis Alberto, während sich der letzte Clip auf den Konter konzentriert, der zum Elfmeter nach dem Foul von Dayot Upamecano an Isaksen führte. Und, nur um es festzuhalten, die Bayern hatten mehr Torschüsse, aber Lazio beendete das Spiel mit vier Schüssen aufs Tor und einem besseren xG-Wert (xG steht für "Expected Goals", zu Deutsch: "zu erwartende Tore") – 1,63 gegenüber 1,10 der Gäste.