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In the Zone Leistungsanalyse: Bayern - Man United 4:3

Die Technischen Beobachter der UEFA haben den Sieg des FC Bayern über Man United am 1. Spieltag analysiert.

Die Neuauflage des Endspiels der UEFA Champions League 1998/99 lieferte große Unterhaltung mit wechselnden Phasen der Dominanz und sieben Toren.

Zum Auftakt der Gruppenphase konnte der FC Bayern München einen 4:3-Erfolg über Manchester United einfahren und die Technischen Beobachter der UEFA haben die Partie aus mehreren Blickrichtungen genauer beleuchtet. Präsentiert von FedEx geht es hier um taktische Details und besondere Kniffe der Bayern im Angriffsspiel.

Live-Blog zum Nachlesen: Bayern - United 4:3

Tore

Highlights: Bayern - Man United 4:3

1:0: Leroy Sané (28.)

Sané war mit seinen Läufen von rechts in die Mitte oft gefährlich. Nach einem Doppelpass mit Harry Kane zog er von der Strafraumgrenze ab und bekam den Ball an André Onana vorbei ins Netz. "Ich habe einen Fehler gemacht und er war entscheidend", so der United-Torwart nach der Partie.

2:0: Serge Gnabry (32.)

Ein fantastischer Sololauf von Jamal Musiala bildete die Basis zum 2:0. Musiala ließ auf der linken Seite seine Gegenspieler stehen und legte zurück auf Gnabry, der in seinem 45. Champions-League-Spiel seinen 15. Treffer markierte.

2:1: Rasmus Højlund (49.)

Nach einer schönen United-Kombination legte Marcus Rashford mit einem Kontakt für Højlund auf, der darauf sein erstes Tor für United markierte.

3:1: Harry Kane (53., Elfmeter)

Nach dem Handspiel von Christian Eriksen trat Englands Nationalmannschaftskapitän zum Elfmeter an und verwandelte sicher. Es war sein erstes Champions-League-Tor für den FC Bayern.

3:2: Casemiro (88.)

United konnte den Ball in Strafraumnähe über mehrere Stationen behaupten und dann brachte Anthony Martial die Kugel zu Casemiro. Der Brasilianer kam beim ersten Abschlussversuch zu Fall, erwischte die Kugel aber im Liegen so gut, dass Sven Ulreich im Bayern-Tor nicht mehr reagieren konnte.

4:2: Mathys Tel (90.+2)

Joshua Kimmich brachte den Ball in typischer Manier und mit viel Gefühl in den Strafraum, nachdem er den Lauf von Tel erkannt hatte. Der Franzose brachte den Ball mit dem Knie unter Kontrolle und hämmerte ihn anschließend unter die Latte.

4:3: Casemiro (90.+5)

In seinem 100. Spiel eines UEFA-Klubwettbewerbs stand Casemiro nach dem Freistoß von Bruno Fernandes goldrichtig und hielt den Kopf hin. Wieder war Ulreich machtlos, allerdings war die Partie wenig später vorbei.

Spieler des Spiels: Leroy Sané (Bayern)

Sané markierte den Führungstreffer und hatte nach Angaben der Technischen Beobachter der UEFA auch sonst viel Einfluss auf den Spielverlauf: "Er war entscheidend darin, sich von seinem Gegenspieler zu lösen und Überzahl in der Offensive zu schaffen, den United nicht verteidigen konnte. Er erzielte ein wichtiges Tor und hatte zusammen mit Musiala eine bedeutende Rolle auf dem Weg zum Sieg."

Team-Formationen

Bayern

Man United

Das fiel auf

Vor der Partie hatte United drei seiner ersten fünf Premier-League-Spiele verloren, außerdem standen zwölf Akteure nicht zur Verfügung. Vor der Kulisse von 75.000 Zuschauern in München sahen sie sich schnell weiteren Herausforderungen gegenüber.

Die Technischen Beobachter der UEFA hoben die Bewegungen der Bayern bei eigenem Ballbesitz hervor, wobei Kane und Musiala als falsche Neuner agierten und Uniteds Abwehr vor Probleme stellten. Das erste Video (unten) zeigt die Auswirkungen dieser Idee von Thomas Tuchel.

In the Zone: Bayerns Offensivspiel

Der Technische Beobachter erklärte: "Bayern bildete ein Viereck mit Leon Goretzka und Joshua Kimmich sowie Sané und Gnabry auf den Außenpositionen. Das war sehr clever, da die falschen Neuner Verwirrung stifteten und Uniteds Innenverteidiger, Lisandro Martínez und Victor Lindelöf, in die Breite zogen." Dies stellte Martinez und Lindelöf vor ein Dilemma. Sie mussten eigentlich aufrücken, gleichzeitig konnten sie aber den Raum hinter sich nicht zu offen lassen.

Ebenso mussten Eriksen und Casemiro, die für United das zentrale Mittelfeld bearbeiteten und als Absicherung für die Abwehr zuständig waren, entscheiden, ob sie Kane und Musiala im Raum abdecken, oder ob sie sich in Richtung Fernandes bewegen sollten. Eine schwierige Wahl und wenn es mal schief lief, hatte Bayern schnell Überzahl.

"Bayern hat United mit hervorragenden Bewegungen und ihren Pässen Probleme bereitet. Effektiv war es besonders dann, wenn der Ball direkt in den Lauf von Musiala oder Kane ging", sagte der Technische Beobachter. "Das Timing der Bewegungen konnte sich sehen lassen und es war eine insgesamt sehr gute Teamleistung."

In einem Interview mit CBS Sports sprach Kane über seine Rolle und sagte: "Jamal und ich haben mehr als Zehner gespielt und den Flügelspielern erlaubt, fast eins gegen eins gegen die Außenverteidiger zu spielen."

Clip 2 im ersten Video hebt nicht nur das Positionsspiel von Musiala, sondern auch seine Fähigkeiten im Dribbling hervor, die laut dem Technischen Beobachter für Bayern Gold wert waren. "Manchester United verteidigte mit einer Mischung aus Raum- und Manndeckung. Der Vorteil dieses Systems besteht darin, dass man Kontrolle ausüben und den Gegner neutralisieren kann, wenn es denn klappt. Gegen Bayern funktionierte es jedoch nicht, sondern sorgte für Probleme. Vor den Toren schaffte es Musiala, seinem Gegenspieler zu entwischen und löste damit eine für Uniteds Abwehr negative Kettenreaktion aus."

"Die Spieler von United waren sich unsicher, ob sie bei Musiala bleiben oder in den Zweikampf gehen sollten", so der Technische Beobachter. "Das haben wir bei zwei Toren gesehen, als Musiala, Sané und Gnabry Komplikationen für United verursacht haben." Im Fall von Sané sehen wir dies im dritten Clip, der zeigt, wie er von außen dynamisch in die Mitte zog. Oft endeten diese mit einem Schuss oder Pass.

In the Zone: Duell zwischen Laimer und Rashford auf dem Flügel

Besonders interessant entwickelte sich auch das Duell zwischen Konrad Laimer und Rashford. Dies wird im zweiten Video thematisiert.

Im Video sehen wir Beispiele der harten Zweikämpfe zwischen diesen beiden. Es ging dabei durchaus hin und her, geschenkt wurde sich nichts.

Rashford kam dabei auf neun Dribblingversuche, dies wurde am 1. Spieltag nur von Mohamed Achouri (Kopenhagen), Ángel Di María (Benfica) und Kylian Mbappé (Paris) übertroffen. Keiner hatte dabei eine bessere Erfolgsquote als Rashford (55,6 %).

Trainerstimmen

Thomas Tuchel, Bayern: "[Kane] hatte heute eine andere Rolle und sollte sich fallen lassen, um es den Flügelstürmern zu ermöglichen, Geschwindigkeit aufzunehmen. Er war in der zweiten Hälfte besser im Spiel, wie auch die ganze Mannschaft, da war es etwas flüssiger.

Wir sind in jedem Spiel torgefährlich und spielen uns immer Chancen heraus. Aber wir haben verhalten begonnen und hatten Glück, dass wir nicht in Rückstand geraten. Wir sind noch nicht zu 100 % zufrieden, aber die Reaktionen heute waren sehr gut. Wir geben die Spiele nicht mehr komplett aus der Hand. Jedes Mal ein Tor nachzulegen war heute wichtig.

Es ist ein wenig paradox. Ich fand unsere zweite Halbzeit besser als die erste, aber wir haben die zweite Hälfte verloren und die erste gewonnen."

Erik ten Hag, Man United: "Wenn man drei Tore in München erzielt, muss man zumindest einen Punkt mitnehmen, was wir nicht getan haben. Wir müssen uns selbst im Spiegel betrachten.

Jedes Spiel ist wichtig, aber wir müssen unser eigenes Glück erzwingen. Niemand wird dir helfen, aber wenn du unsere ersten 25 Minuten siehst, dann müssen wir ein Tor machen. Falls nicht, müssen wir trotzdem irgendwie im Spiel bleiben. Und es nicht zulassen, dass der Gegner ein einfaches Tor erzielt. Es geht nicht nur um einen Fehler. Du musst konstant sein, nur dann kannst du Spiele gewinnen. Es liegt in unserer Hand, nicht in der von anderen."

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