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In the Zone: Leistungsanalyse des 3:0 von Man City gegen die Bayern

Die technischen Beobachter der UEFA habe analysiert, wie die Mannschaft von Pep Guardiola zum souveränen Hinspielerfolg gegen die Bayern gekommen ist.

Bernardo Silva war unter den Torschützen bei Manchester Citys 3:0-Erfolg gegen die Bayern
Bernardo Silva war unter den Torschützen bei Manchester Citys 3:0-Erfolg gegen die Bayern

Bayern München kam diese Woche als einzige Champions-League-Mannschaft mit der perfekten Bilanz nach Manchester. Nach einem spannenden Viertelfinal-Hinspiel gegen City musste der Rekordmeister nach einer schwachen Schlussviertelstunde mit einer 0:3-Niederlage im Gepäck nach München reisen.

In diesem Artikel, präsentiert von FedEx, analysieren die technischen Beobachter der UEFA die taktischen Finessen des englischen Meisters.

So lief das Spiel: Man City - Bayern 3:0

Tore

Highlights: Manchester City - Bayern 3:0

1:0 - Rodri (27. Minute)

Nach einem Zuspiel von Bernardo Silva umkurvte Rodri Jamal Musiala und verwandelte einen wunderschönen Distanzversuch oben links im Knick. Es war sein Debüt-Tor in der Champions League - und sein erstes in einem UEFA-Klubwettbewerb seit seinem ersten Profi-Tor für Villarreal gegen Osmanlıspor in der UEFA Europa League im November 2016. Kurzum, ein Blitzstart eines Spielers, der am Ende des Abends auch noch 17 Ballgewinne verbuchen konnte - die meisten eines City-Spielers in einem einzigen Champions-League-Spiel.

2:0 - Bernardo Silva (70.)

"Wir haben ihnen das zweite Tor geschenkt." So lautete das Urteil von Bayern-Trainer Thomas Tuchel, als er auf das Tor angesprochen wurde, das die Gastgeber nach einem Ballverlust von Dayot Upamecano an der eigenen Sechzehnerkante erzielten. Aus Sicht von City war es jedoch der Lohn für eine Umstellung der Pressingstrategie - später mehr dazu. Kurz gesagt: Jack Grealish setzte Upamecano unter Druck, und als die Passwege zugestellt waren, versuchte der Franzose, nach innen zu ziehen, wo Grealish den Ball abfing und direkt weiterleitete auf Erling Haaland. Der Norweger flankte mustergültig in die Box und Bernardo Silva konnte freistehend einköpfen.

3:0 - Erling Haaland (76.)

City erzielte das sechste Tor nach einer Ecke in der laufenden Champions-League-Saison - mehr als jeder andere Verein - und Haaland sein elftes (und 45. insgesamt in dieser Spielzeit). Nachdem die Hereingabe von Julián Álvarez geklärt worden war, durfte der Argentinier noch einmal in die Box flanken, wo John Stones am langen Pfosten hochstieg und per Kopf für Haaland auflegte, der den Ball volley ins Tor schob.

Spieler des Spiels: John Stones

John Stones agierte zuletzt häufig als Außenverteidiger mit der Möglichkeit, immer wieder den Weg ins zentrale Mittelfeld zu machen. Am Dienstag tat er dies aus der Innenverteidigung heraus und zeigte in den Augen der Technische Beobachtergruppe der UEFA eine hervorragende Entscheidungsfindung, wann er diesen Schritt wagen sollte. "Exzellent am Ball und hervorragendes taktisches Verständnis in seiner Rolle als zentraler Mittelfeldspieler, der sich auch immer wieder in die Abwehr fallen ließ. Mit und ohne Ball traf er immer die richtige Entscheidung", so die Beobachter.

Aufstellungen

Manchester City

Pep Guardiolas Mannschaft stellte sich ohne Ball in einem 4-4-2 auf, wobei die Abwehrreihe aus vier Innenverteidigern bestand. Bei Ballbesitz wurde daraus ein 3-2-5, wobei Stones (5) ins Mittelfeld rückte, manchmal sogar vor Rodri (16), der sich tief fallen ließ, um den Spielaufbau zu unterstützen.

Bayern

Bayerns Formation war ein 4-2-3-1 und ein Schlüsselspieler war Joshua Kimmich (6), der sich tief fallen ließ, um in der ersten Aufbauphase eine Drei-gegen-zwei-Situation zu schaffen. Der deutsche Nationalspieler bewies außerdem große Spielintelligenz bei der Suche nach den Räumen hinter der Pressinglinie von City.

Thomas Müller (25) saß zum ersten Mal unter Thomas Tuchel auf der Bank, denn der neue Bayern-Trainer setzte in seinem vierten Spiel in der Offensive auf die Schnelligkeit von Musiala (42) und Serge Gnabry (7). "Wir wollten mit mehr Tempo spielen", erklärte Tuchel hinterher. "Thomas' große Stärke liegt auf den letzten 25 Metern des Spielfelds. Ein Spiel gegen Manchester City spielt man normalerweise nicht auf den letzten 25 Metern des Spielfelds - wenn man diese Zone erreicht, muss man schnell sein und dribbeln können."

Taktische Merkmale

In the Zone: Bayern profitiert von Man Citys hohem Pressing

Das erste Merkmal, das in der Videoanalyse hervorgehoben wird, betrifft den Erfolg der Bayern, das Pressing von City in der ersten Halbzeit zu überspielen. City ist eine Mannschaft, die hoch presst und Umschaltaktionen erzwingen will, doch die Gäste konnten sich regelmäßig diesem Druck entziehen. "Wir haben es nicht geschafft, richtig zu pressen", sagte Guardiola über die Bemühungen seiner Mannschaft in dieser Phase, und der erste Clip oben ist ein gutes Beispiel dafür.

Der zweite Clip zeigt ein weiteres Beispiel, bei dem City nicht eng genug an Upamecano herankommt und der Innenverteidiger das Pressing mit einem Pass nach vorne auf Gnabry umgehen kann.

Die Bayern machten den Gastgebern auch mit ihrer Fähigkeit zu schaffen, Spieler in den Lücken zwischen der Abwehr und dem Mittelfeld zu finden. Die Clips drei und vier zeigen, wie schwer sich die Gastgeber mit ihrem Mittelfeldpressing taten, und in dieser Hinsicht war Musiala eine besondere Bedrohung. "In einem Teil des Spiels waren sie besser als wir", sagte Guardiola. "Wir konnten die Räume nicht kontrollieren, vor allem in Bezug auf Musiala und Gnabry."

In the Zone: Man Citys Pressingstrategie

Für die Analyseabteilung der UEFA war Guardiolas Reaktion auf die Probleme, die Bayern City bereitete, von großer Bedeutung und der Schlüssel zum letztlich deutlichen Sieg, da er das Pressing in der zweiten Halbzeit anpasste, als die Gastgeber tiefer als gewöhnlich verteidigten.

"Wir haben etwas umgestellt und im letzten Teil des Spiels waren wir besser", sagte Guardiola, der seine Flügelspieler Silva und Grealish in vorderster Front ins Pressing gegen die Innenverteidiger der Bayern schickte.

Das bedeutet, dass City besser in der Lage war, die Passwege zu zustellen, und im zweiten Clip sehen wir, wie Upamecano - ohne Optionen in der Zentrale - einen langen Pass auf die Außenbahn versucht. City gewinnt den Ball und daraus resultiert eine Chance für Nathan Aké. Die dritte Sequenz ist das beste Beispiel dafür: Bernardo erzielt ein Tor, nachdem Grealish Upamecano anläuft, der sich nach innen dreht und den Ball verliert, nachdem die Passwege erneut konsequent zugestellt wurden.

In the Zone: Man Citys defensive Meisterleistung

Das letzte Merkmal des Spiels am Dienstag, das von der UEFA-Analyseabteilung hervorgehoben wurde, war die hervorragende Defensive von City. Die Bayern hatten in 39 von 40 Champions-League-Spielen vor ihrer Ankunft in Manchester ein Tor erzielt und trafen auf eine disziplinierte, engagierte und kämpferisch starke Defensivabteilung.

Der letzte Clip zeigt unter anderem den "Spieler des Spiels" Stones, der sich mit seinem Körper vor Leroy Sané stellt, um dem Bayern-Flügelspieler die Sicht auf das Tor zu nehmen.

"Wie die Viererkette - Manu [Akanji], John, Rúben, Nathan - verteidigt hat, war unglaublich", sagte Guardiola. "Leroy war heute überragend und Coman ist ein weiterer außergewöhnlicher Spieler", fügte der Trainer hinzu, der sich darüber freute, wie seine Spieler "den Übergang zwischen Offensive und Defensive meisterten."

Einschätzung der Trainer

Pep Guardiola, Man City: "In vielen Momenten waren sie besser als wir. Aber nach 65 Minuten, abgesehen vom zweiten Tor, das uns sehr geholfen hat, haben wir einige Änderungen vorgenommen und unser Pressing war effektiver."

"Heute waren die vier Jungs in der Abwehr über die gesamten 90 Minuten konzentriert, sie waren mental unglaublich stabil. In diesem Wettbewerb ist das so wichtig."

Thomas Tuchel, Bayern: "Ich habe heute eine sehr starke Mannschaft gesehen, eine engagierte Mannschaft, eine mutige Mannschaft, die eine gute erste Halbzeit gespielt hat und bis zur 70. Minute sehr, sehr gut gespielt hat."

"Vom Ergebnis her ist es sehr schwer, aber von der Leistung her nicht. Ich fand es toll, wie wir gespielt haben. In unserer besten Phase, als wir dominiert haben, als es nur eine Frage der Zeit war, ein Tor zu schießen, als wir viel Ballbesitz hatten, haben wir einen großen Fehler gemacht und wurden dafür bestraft. Wir haben das zweite Tor hergeschenkt und dann ist das Selbstvertrauen in die komplett andere Richtung gewandert."

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