In the Zone: Leipzig - Man City Leistungsanalyse
Samstag, 25. Februar 2023
Artikel-Zusammenfassung
Die Technischen Beobachter der UEFA haben das Remis zwischen Leipzig und Manchester City im Achtelfinal-Hinspiel der UEFA Champions League genauer unter die Lupe genommen.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Ein Spiel mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten. So lässt sich das Achtelfinal-Hinspiel der UEFA Champions League zwischen Leipzig und Manchester City am besten zusammenfassen.
In dieser Analyse, präsentiert von FedEx, befassen sich die Technischen Beobachter der UEFA mit der Dominanz von City in der ersten Halbzeit und damit, wie Leipzig in der zweiten Halbzeit durch mehr Mut und Intensität zurück ins Spiel fand.
Tore
0:1: Riyad Mahrez (27.)
Leipzig geriet durch einen Fehlpass von Xaver Schlager in Rückstand. Jack Grealish nahm den Ball auf und leitete ihn zu Mahrez weiter, der vor Janis Blaswich cool blieb und den ball rechts am Torhüter der Gastgeber vorbeischob.
1:1: Josko Gvardiol (70.)
Nach einer kurz ausgeführten Ecke von Timo Werner wurde Marcel Halstenberg von den Spielern Citys kaum angegriffen und schlug eine Flanke, die Gvardiol, der im Zentrum deutlich höher als Rúben Dias sprang, mit einem wuchtigen Kopfball zu seinem zweiten Treffer in dieser Champions-League-Saison verwertete.
Spieler des Spiels: Riyad Mahrez
Der zwölfte Saisontreffer des Algeriers war ein ganz wichtiger und machte ihn zum fünften afrikanischen Fußballer, der die 20-Tore-Marke in der Champions League geknackt hat. Doch nicht nur sein Tor beeindruckte die Technischen Beobachter der UEFA. Sie sagten: "Er hat das Tor für sein Team erzielt und zeigte starke Dribblings. Er war immer zwischen den Linien zu finden und defensiv sehr stabil."
Formationen
Leipzig
Leipzig agierte in einer 4-2-2-2-Formation und spielte viel durch die Mitte. Der Technische Beobachter der UEFA beobachtete, wie sich Emil Forsberg (10) oft ins Mittelfeld fallen ließ und Werner (11) vor ihn rückte.
In der Abwehr war Gvardiol (32) der Dreh- und Angelpunkt der Elf von Marco Rose. Er wirkte am Ball äußerst souverän und gestattete Erling Haaland nur eine Chance mit seinem schwächeren Fuß. Neben seinem Tor hatte er am Ende des Abends auch mehr Balleroberungen (11) als jeder andere Spieler auf dem Platz.
Man City
Pep Guardiola entschied sich für ein 3-2-4-1 mit Bernardo Silva (20) im Mittelfeld rechts neben Rodri (16). Mahrez (26) spielte nominell rechts auf dem Flügel, zog aber immer wieder nach innen und machte Platz für Kyle Walker (2), was in der ersten Halbzeit zu einigen guten Angriffen über diese Seite führte.
Ohne Ball versuchte City mit Haaland, der von einem der offensiven Mittelfeldspieler unterstützt wurde, zu pressen, scheiterte aber immer wieder an der Anzahl der Leipziger Spieler im Mittelfeld. Mehr als einmal hatten die Sachsen einen freien Mann im Zentrum, konnten daraus aber kein Kapital schlagen.
Features
Der Technische Beobachter der UEFA konzentrierte sich zunächst auf die Überlegenheit von City in der ersten Halbzeit, gefolgt von der Frage, wie es Leipzig gelang, in der zweiten Halbzeit durch mehr Mut und Intensität deutlich stärker zu agieren.
In der ersten Halbzeit bereitete City den Gastgebern immer wieder Schwierigkeiten, da Mahrez und İlkay Gündoğan in die freien Räume schoben und den Ball in gefährlichen Positionen erhielten.
Dies ist im ersten Clip des Videos oben deutlich zu sehen, in dem Linksverteidiger Halstenberg in Richtung Walker schiebt und so Raum für Mahrez schafft. Da der Algerier nach innen zieht, stellt sich für Halstenberg die Frage, wen er decken soll.
Der zweite Clip zeigt, wie City mit drei Verteidigern, aber ohne Walker, der weiter oben auf der rechten Seite stand, aufbaute. Mit Mahrez in der Mitte, rechts von Haaland, hatte City in der ersten Halbzeit vier Mittelfeldspieler im Zentrum, die halfen, das Spiel zu kontrollieren.
Im weiteren Verlauf dieser zweiten Sequenz zieht Halstenberg erneut in Richtung Walker, wodurch Mahrez wieder Platz hat. Forsberg zieht zu ihm rüber, was wiederum eine Lücke schafft, in die Bernardo Silva vorstoßen kann. Durch eine gute Balance und Ballkontrolle eröffnet der Portugiese Grealish eine Schussmöglichkeit.
Der nächste Clip unterstreicht die Risikobereitschaft von City, indem sie mit vielen Spielern offensiv agieren und ihre Innenverteidiger Mann gegen Mann verteidigen lassen. Mit fünf Spielern im oder um den Strafraum herum haben sie drei weitere Spieler, die da sind, um den Konter zu verhindern, aber auch die Innenverteidiger müssen auf der Hut sein, um den Ball abzufangen, wenn Leipzig einen langen Ball spielt.
Das sehen wir auch im letzten Clip der ersten Halbzeit, als Manuel Akanji den Ball abfängt, bevor Werner diesen annehmen kann. Als City wieder angreift, ist zu erkennen, wie Leipzig im eigenen Abwehrdrittel festgesetzt wird.
Die erste Auffälligkeit der zweiten Halbzeit im Video ist die Rolle der Leipziger Außenverteidiger, die nun mehr nach vorne schieben, wobei Benjamin Henrichs, der zur Halbzeit für den defensiveren Lukas Klostermann auf der rechten Außenbahn eingewechselt wurde, hier eine besondere Rolle spielt.
Im ersten Clip ist er zur Stelle, als Leipzig den Ball im Angriffsdrittel zurückerobert. Er orientiert sich dann weiter Richtung Strafraum, wo er eine Flanke von der linken Seite von Linksverteidiger Halstenberg knapp über das Tor köpft. Das war acht Minuten nach Wiederanpfiff und spiegelt die Dynamik des Spiels wider.
Im nächsten Clip, bei dem Halstenberg auf der linken Seite erneut hoch aufgerückt ist, vergibt Henrichs eine noch bessere Gelegenheit. Dieses Mal setzt er einen Flachschuss aus aussichtsreicher Position knapp links am Kasten vorbei. (Halstenberg hat übrigens die meisten Flanken des Spiels geschlagen - sechs, vier davon kamen an).
In dieser Phase spielte Leipzig mit viel mehr Selbstvertrauen und es gelang den Gastgebern immer wieder, City mit seinen beiden Außenverteidigern in die Defensive zu drängen.
Die letzten beiden Sequenzen untermauern, wie Leipzig das Spiel mehr oder weniger an sich gerissen hat. In der ersten Szene schlägt Dominik Szoboszlai eine Flanke, und City hat bis auf Haaland alle Verteidiger im oder um den eigenen Strafraum - und sogar der Norweger ist im Bild zu sehen.
Der letzte Clip unterstreicht, wie City aus seiner Komfortzone gedrängt wurde, als Leipzig hoch presste und Ederson zu einem langen Ball zwang, der von den Verteidigern der Gastgeber problemlos geklärt werden konnte.
Stimmen
Marco Rose, Trainer Leipzig:
"In der Summe war es in der ersten Halbzeit zu wenig. Wir haben zu viele Bälle verloren und waren eigentlich in allen Bereichen nicht Champions-League-würdig unterwegs. In der zweiten Hälfte haben wir dann das gezeigt, was wir uns eigentlich für das gesamte Spiel vorgenommen hatten."
Xaver Schlager, Mittelfeldspieler Leipzig: "Die zweite Halbzeit war so, wie wir spielen wollten. Am Anfang konnten wir die Räume nicht so schließen, wie wir es eigentlich vor hatten. Das ist uns im zweiten Durchgang deutlich besser gelungen."
Pep Guardiola, Trainer Man City: "Ich bin zufrieden mit dem Spiel, nicht nur mit der ersten Halbzeit. Es ist ein Wettbewerb, bei dem viele wichtige Vereine nicht mehr dabei sind. Wenn die Leute erwarten, dass wir hierher kommen und 4:0 gewinnen, tut es mir leid. Wir sind nicht in der Lage, das zu tun."