Zählen Auswärtstore in der Champions League, Europa League, Europa Conference League oder Women's Champions League doppelt?
Dienstag, 17. Januar 2023
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Seit Beginn der Saison 2021/22 gibt es in den UEFA-Klubwettbewerben keine Auswärtstorregel mehr.
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Im Juni 2021 genehmigte das UEFA-Exekutivkomitee auf Empfehlung der UEFA-Kommission für Klubwettbewerbe und der UEFA-Kommission für Frauenfußball den Vorschlag, die Auswärtstorregel mit Beginn der Saison 2021/22 aus allen UEFA-Klubwettbewerben (Männer, Frauen und Junioren) zu streichen.
Worum handelte es sich bei der Auswärtstorregel?
Die Auswärtstorregel wurde angewendet, um den Sieger einer in Hin- und Rückspiel ausgetragenen K.-o.-Paarung zu bestimmen, wenn beide Mannschaften in beiden Spielen jeweils gleich viele Tore erzielt hatten.
In einem solchen Fall wurde die Mannschaft zum Sieger erklärt, die mehr Auswärtstore vorweisen konnte; diese war somit für die nächste Runde des Wettbewerbs qualifiziert. Hatten beide Mannschaften am Ende der regulären Spielzeit des Rückspiels gleich viele Tore zu Hause und auswärts erzielt, kam es zur Verlängerung. Fiel auch dort kein Treffer, musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen.
Was passiert nun ohne Auswärtstorregel?
Mit Abschaffung dieser Regel werden Paarungen, in denen die beiden Mannschaften in beiden Partien gleich viele Tore erzielen, nicht auf Grundlage der Anzahl auswärts erzielter Tore entschieden, sondern das Rückspiel wird um zweimal 15 Minuten verlängert. Sollten die Mannschaften in der Verlängerung gleich viele Tore bzw. keine Tore erzielen, wird die Mannschaft, die sich für die nächste Runde des Wettbewerbs qualifiziert, durch Elfmeterschießen ermittelt (siehe Artikel 20 des Reglements der UEFA Champions League).
Auswärtstore werden auch nicht mehr als Kriterium für die Ermittlung des Platzes herangezogen, wenn zwei oder mehr Mannschaften in der Gruppenphase punktgleich sind (siehe Artikel 17.01 des Reglements der UEFA Champions League).
• Europa League Reglement
• Europa Conference League Reglement
• Women's Champions League Reglement
• Youth League Reglement
Warum wurde die Auswärtstorregel abgeschafft?
Statistiken seit Mitte der 1970er-Jahre bis heute zeigen einen klaren Trend einer anhaltenden Verringerung des Unterschieds beim Anteil von Heim- bzw. Auswärtssiegen (von 61 %/19 % auf 47 %/30 %) sowie des Unterschieds bei den durchschnittlich erzielten Toren pro Heim-/Auswärtsspiel (von 2,02/0,95 auf 1,58/1,15) in den Männerwettbewerben, während seit 2009/10 die Anzahl der durchschnittlich erzielten Tore pro Spiel in der UEFA Women’s Champions League mit 1,92 für die Heimmannschaften und 1,6 für die Auswärtsteams sehr stabil geblieben ist.
Es kommen viele verschiedene Faktoren in Frage, die gegebenenfalls einen Einfluss auf den rückläufigen Heimvorteil haben. Bessere Platzqualität und standardisierte Spielfeldgrößen, verbesserte Stadioninfrastruktur, höhere Sicherheitsvorkehrungen, verbesserte Schiedsrichterstandards (zuletzt mit der Einführung technologischer Hilfsmittel wie Torlinientechnologie und Video-Schiedsrichterassistenten), eine umfassendere und anspruchsvollere TV-Spielberichterstattung, komfortablere Reisebedingungen, ein strammer Spielkalender, der die Trainer zur Rotation zwingt, sowie Änderungen am Wettbewerbsformat gehören zu den Elementen, welche die Art, Fußball zu spielen, beeinflusst und die Grenzen zwischen Heim- und Auswärtsspielen verwischt haben.
Wie hat die UEFA die Entscheidung begründet?
UEFA-Präsident Aleksander Čeferin kommentierte die Abschaffung der Auswärtstorregel wie folgt: „Die Auswärtstorregel war seit ihrer Einführung 1965 ein fester Bestandteil der UEFA-Wettbewerbe. Ihre Abschaffung wurde in den vergangenen Jahren bereits bei verschiedenen UEFA-Treffen diskutiert. Obwohl es keine einhellige Meinung gibt, haben viele Trainer, Fans und andere Interessenträger im Fußball ihre Fairness in Frage gestellt und sich für die Abschaffung dieser Regel ausgesprochen.“
Aleksander Čeferin fügte hinzu: „Die Auswirkungen dieser Regel widersprechen mittlerweile ihrem ursprünglichen Zweck, da sie die Heimmannschaften – vor allem bei Hinspielen – mittlerweile davon abhält, anzugreifen aus Angst, ein Gegentor zu kassieren, das der gegnerischen Mannschaft einen entscheidenden Vorteil verschafft. Auch die Fairness wird in Frage gestellt, vor allem in der Verlängerung, da die Heimmannschaft zwei Treffer erzielen muss, wenn das Auswärtsteam einmal getroffen hat.“
„Es lässt sich durchaus sagen, dass der Heimvorteil heutzutage nicht mehr so entscheidend ist wie früher“, erklärte der UEFA-Präsident abschließend. „Unter Berücksichtigung der konsistenten Spielweisen in ganz Europa und vieler anderer Faktoren, die zu einem rückläufigen Heimvorteil geführt haben, hat das UEFA-Exekutivkomitee mit seinem Standpunkt, dass einem Auswärtstor kein stärkeres Gewicht mehr beikommen sollte als einem zu Hause erzielten Treffer, die richtige Entscheidung getroffen.“
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