Rafael Benítez über Liverpool gegen Real Madrid und wie man sich auf ein Champions-League-Finale vorbereitet
Montag, 23. Mai 2022
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Der ehemalige Trainer von Liverpool und Real Madrid spricht mit UEFA.com über die diesjährigen Finalisten, Erinnerungen an Istanbul und wie man sich auf ein Endspiel vorbereitet.
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Das Finale der UEFA Champions League nähert sich und als ehemaliger Trainer von Liverpool und Real Madrid hat Rafael Benítez natürlich einige Erinnerungen: Er führte die Reds 2005 beim Wunder von Istanbul zum Titel (und unterlag im Endspiel 2007 gegen AC Milan).
Benítez spricht mit UEFA.com über die Finalisten und wie es sich anfühlt, eine Mannschaft auf dem höchsten Level zu trainieren.
"Reals Ruhe, Liverpools Intensität"
"Ein Spieler kann mit individuellem Talent den Spielverlauf verändern und Real Madrid hat das mit [Karim] Benzema auf dem Weg ins Finale gezeigt. Sie haben viel Qualität, [Carlo] Ancelotti hat ihnen Selbstvertrauen und Ruhe gegeben. Liverpools Defensive muss sich vor Benzemas Qualität, Vinícius Juniors Tempo und Rodrygos Torriecher hüten.
"Aber die Verteidigung von Real Madrid wird auch keine Ruhe bekommen. [Jürgen] Klopp will, dass seine Mannschaft intensiv spielt und das erreicht er, indem er Spieler auf der Bank hat, die denen in der Startelf das Leben schwer machen. Früher war der Angriff nur [Mohamed] Salah, [Sadio] Mané und [Roberto] Firmino, aber jetzt hast du [Diogo] Jota, [Luis] Díaz und [Divock] Origi mit auf der Liste. Liverpool hat in der Regel mehr Ballbesitz und will das Spiel machen. Es wird interessant zu sehen, wie Madrid – die in der Liga auch mehr Ballbesitz haben – mit diesem aggressiven Pressing umgehen wird."
"Siegermentalität braucht Jahre"
"Ich war viele Jahre bei Real Madrid als Spieler und Trainer. Man gewöhnt sich ans siegen. Das ist die echte Siegermentalität, und die braucht Jahre. Endspiele sind eine Herausforderung, eine Motivation. Man muss Selbstbewusstsein zeigen, sodass jeder sein bestes Ich zeigen kann.
"Zum Glück hatte ich in Istanbul schon die Titelerfahrung. Das war unvergesslich, weil Liverpool nach langer Abwesenheit wieder in einem Finale war. Das war wahrscheinlich das beste, emotionalste Finale, dass es in der Champions League je gab."
Vorbereitung auf ein Champions-League-Finale
"Wir haben uns sowohl für Istanbul als auch 2007 in Athen professionell und methodisch vorbereitet. In Athen wussten wir sogar, wie viel Grad es am Finaltag haben wird – wir hatten ein Trainingslager in Spanien, um uns zu adaptieren. Generell versuchst du, alles so normal wie möglich zu halten, damit die Spieler ihre Routinen behalten.
"In den Wochen vor dem Finale ist das Tagesgeschäft ein bisschen leichter, weil jeder so fokussiert ist. Training ist leichter, weil keiner abgelenkt ist. Die größte Herausforderung ist, sicherzustellen, dass das Selbstvertrauen wächst. Man muss mit den Spielern und dem Staff sprechen, damit die Message die gleiche bleibt.
"In der Liga geht es von Spiel zu Spiel, du und die Spieler wissen, dass man sich auch mal einen Fehler erlauben kann. Im K.-o.-Fußball ist das anders. Deine Aufstellung, deine Spielzüge, dein Matchplan, deine Wechsel – das muss alles passen. In den Schlüsselmomenten der Partie können Entscheidungen basierend auf deinen Fähigkeiten und deiner Erfahrung den Unterschied machen."
Tipps für Final-Neulinge
"Ich würde sagen, sei einfach du selbst – gerade zu den jüngeren. Wenn sie spielen, dann weil sie es sich verdient haben. Sie sollen ihr Spiel machen, dem Matchplan folgen, aber selbstbewusst auftreten. Lass dich von Fehlern nicht einschüchtern, versuch's weiter."