Sergio Ramos: So lief Real Madrids Triumph 2014
Mittwoch, 3. Juni 2020
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Reals Kapitän Sergio Ramos blickt zurück auf einen Endspiel-Thriller, der eine nie dagewesene Ära der Königsklassen-Dominanz einläuten sollte.
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Sergio Ramos ist einer der erfolgreichsten Fußballer des letzten Jahrzehnts: Mit Real Madrid wurde er zum Seriensieger und mit Spanien räumte er auf den größten Bühnen ab. Im Jahr 2014 war er ein gestandener und respektierter Abwehrchef, allerdings hatte er ein großes Manko. Der damals 28-Jährige hatte noch nie die UEFA Champions League gewonnen...
Real Madrid hatte vor der Saison 2013/14 drei Halbfinals der Königsklasse hintereinander verloren. Nach einem 5:0-Sieg gegen den FC Bayern, bei dem Ramos zwei Tore markierte, war der Halbfinalfluch endlich besiegt.
Es war eine Erlösung, nach so vielen Jahren Achterbahnfahrt mit Real Madrid endlich das Endspiel zu erreichen. Für mich wurde ein Traum wahr. Ich war wie besessen und wollte den Titel unbedingt. Dementsprechend war ich vor dem Finale auch angespannt.
Im Finale wartete ausgerechnet der Stadtrivale Atlético. Der klare Außenseiter ging in Lissabon in Führung und machte Real das Leben schwer.
Wir wussten, dass uns Atleti insbesondere bei Standardsituationen wehtun konnte. Eigentlich waren wir auch nicht nervös und bei ruhenden Bällen haben wir uns ganz besonders konzentriert, deshalb war es ein großer Rückschlag, dass sie so ein Tor machen konnten.
Atléticos Abwehr war damals ein extrem effizientes Bollwerk und Real Madrid lief langsam die Zeit davon. In der dritten Minute der Nachspielzeit sollte die Elf von Carlo Ancelotti die letzte Gelegenheit zum Ausgleich bekommen...
Der Abpfiff stand unmittelbar bevor, aber ich bin immer eine optimistische Person und kämpfe bis zum Schluss. Wenn es Möglichkeiten gibt und wenn die Zeit es noch erlaubt, dann werde ich immer weitermachen. Ich habe mir gesagt: 'So können wir nicht verlieren.'
In solchen Situationen versuche ich immer, mich zu motivieren. Ich habe an meine verstorbenen Großeltern gedacht. Das hilft mir, um jeden Ball zu kämpfen und aus jeder Situation etwas mitzunehmen.
Ich habe also den Ball in einen perfekten Bereich geköpft, den [Thibaut] Courtois nicht erreichen konnte. Die Flanke kam von meinem guten Freund [Luka] Modrić und ich habe mein ganzes Herz, Entschlossenheit und Hoffnung in diesen Kopfball gelegt. Aber es war nicht nur mein Tor. Dieser Treffer wurde von jedem einzelnen Fan von Real Madrid erzielt.
In der Nachspielzeit wurde die Partie zu einer klaren Angelegenheit: Gareth Bale, Marcelo und Cristiano Ronaldo erzielten die Tore zum 4:1-Triumph und Real durfte sich endlich über La Décima freuen.
Der Ausgleich war wie ein K.-o.-Schlag für Atleti. Man konnte es in ihren Gesichtern sehen. Es war vielleicht der wichtigste Moment meiner Karriere. Dieses Tor hat nicht nur die Geschichte von Real Madrid, sondern auch von meiner Laufbahn verändert. Die daraus entstandene Freude werde ich nie vergessen. Der erste Champions-League-Titel schmeckt einfach besonders süß und mit diesem Spiel haben wir eine fantastische Ära gestartet.