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Frenkie de Jong über das Leben in Barcelona

Frenkie De Jong spricht über seine Jugend, sein Zusammenspiel mit Lionel Messi und den niederländischen Einfluss bei Barcelona.

Icon Sport via Getty Images

UEFA.com veröffentlicht in den kommenden Wochen jeden Freitag ein Interview mit einem prominenten Spieler aus der UEFA Champions League.

In dieser Woche zeigen wir euch ein Interview, das wir vor einigen Monaten mit dem niederländischen Nationalspieler Frenkie de Jong vom FC Barcelona geführt haben.

UEFA.com: Es gab in der Geschichte von Barcelona viele niederländische Spieler – was wissen Sie von ihnen?

Frenkie de Jong: Seit ich angefangen habe, den Fußball aufmerksam zu verfolgen, gab es kaum niederländische Spieler bei Barcelona. Als ich noch jünger war, spielten dort Mark van Bommel und Giovanni van Bronckhorst, später dann Ibrahim Afellay und Jasper Cillessen.

Aber natürlich gibt es schon eine viel ältere und engere Verbindung zwischen den Niederlanden und dem Klub Barcelona, weil hier so viele Niederländer erfolgreich gespielt haben.

Die Menschen hier sprechen mit größter Hochachtung von den Niederländern. Ronald Koeman, unser Nationaltrainer, genießt hier einen exzellenten Ruf, weil er einmal in einem Europapokal-Finale [1992] das Siegtor erzielt hat. Und natürlich ist Johan Cruyff sehr wichtig für diesen Klub.

Wie lief das erste Training mit Messi ab?

 
 Getty Images

Es war schon ziemlich merkwürdig. Er war ja schon ein Weltstar, als ich mit zwölf Jahren noch in die Schule gegangen bin. Er war damals nicht wirklich so etwas wie ein Idol für mich, aber ich hielt ihn schon damals für den besten Spieler der Welt. Er gewann damals den Ballon d'Or und ich schon eine Art Fan von ihm, oder wie auch immer Sie das nennen möchten. Jetzt spiele ich in einem Team mit ihm und das ist schon etwas ganz Besonderes für mich.

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Jugendzeit und die mit dem Fußball einhergehenden Einschränkungen?

Ich kam in sehr jungen Jahren in die Jugendakademie und kenne das also schon von klein auf. Klar muss man immer wieder Opfer bringen, du bist oft lange von zu Hause weg. Du wirst früh morgens von einem Kleinbus abgeholt und erst spät am Abend wieder abgeliefert.

Ich hatte aber nie das Gefühl, etwas im Leben verpasst zu haben. Ich habe jeden Tag meiner Jugend genossen, ich würde rückblickend nichts anders machen. Nachdem ich morgens von einem Kleinbus zum Training abgeholt wurde, waren wir noch eineinhalb Stunden unterwegs, weil wir noch drei andere Jungs abholen mussten. Aber es war immer eine wirklich lustige Fahrt, wir hatten viel Spaß miteinander. Ich bereue nichts und würde nichts anders machen, selbst wenn ich die Chance dazu hätte.

Lassen Sie uns zurückblicken auf die letzte Saison, als alles sehr schnell ablief. Sie wurden Stammspieler und dann fehlten Ihnen ganze fünf Sekunden, um das Finale der Champions League zu erreichen.

Mittelfeldspieler der Saison 2018/19: Frenkie de Jong

Ja, die letzte Saison war unglaublich. Wir starteten in der dritten Qualifikationsrunde der Champions League und waren zunächst einfach froh, die Gruppenphase erreicht zu haben. Dann standen wir plötzlich in der K.o.-Runde und warfen erst Real Madrid und dann auch noch Juventus raus.

Ich muss gestehen, dass ich das folgende Spiel gegen Tottenham immer noch nicht ganz verdaut habe. Es ist nicht so, dass ich jeden Tag daran denken muss, aber wenn ich Szenen aus diesem Spiel sehe oder so, wie jetzt, darüber spreche, bekomme ich immer noch eine Gänsehaut. Wir hatten eine einmalige und grandiose Möglichkeit, mit Ajax die Champions League zu gewinnen oder zumindest das Finale zu erreichen.

Es war eine fantastische Saison für Sie und Ajax, aber auch für den niederländischen Fußball ganz allgemein.

Ich glaube, das hatte keiner erwartet, schließlich kann man die niederländische Liga nicht mit den Top-Fünf-Ligen Europas vergleichen. Keiner hätte es für möglich gehalten, dass ein Klub aus den Niederlanden so weit kommt. Wir haben das Finale nicht erreicht, aber wir waren haarscharf dran. Unsere Erfolge haben dem niederländischen Fußball gut getan, auch in der Koeffizientenwertung. Und wir haben den Glauben zurückgebracht, dass alles möglich ist.

 
 Icon Sport via Getty Images

Wie geht es Ihnen persönlich in Barcelona?

Ich fühle mich sehr wohl hier, im Klub, im Team, in der Stadt. Ich fühle mich fast wie zu Hause. Ich bekomme viel Einsatzzeit und das freut mich, aber ich bin überzeugt davon, dass ich mich noch erheblich steigern kann.

Dieses Interview wurde im September 2019 geführt.