Klassiker der Champions League: Barcelona - Paris 6:1
Mittwoch, 25. März 2020
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Ab sofort ist Barcelonas unglaublicher Achtelfinal-Triumph IN VOLLER LÄNGE auf UEFA.tv abrufbar. Wir geben einen Vorgeschmack.
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Nach einer 0:4-Klatsche in Paris war das Achtelfinale 2016/17 für Barcelona eigentlich schon gelaufen. Im Rückspiel musste ein Wunder her und das Camp Nou produzierte tatsächlich eine magische Nacht sondergleichen.
Hintergrund
Nur Barcelona-Fans mit einem unzerstörbaren Optimismus glaubten nach dem 0:4-Fiasko am Valentinstag in Paris noch an ein Weiterkommen ihres Teams.
Keine Mannschaft hatte es je geschafft, sich von einem solchen Rückschlag in der UEFA Champions League noch zu erholen. Der nächste Schock ließ nicht lange auf sich warten, denn Barça-Trainer Luis Enrique gab kurz danach seinen Abschied zum Saisonende bekannt. Doch im Vorfeld der Partie im Camp Nou gab es klare Anzeichen, dass sich das Star-Ensemble nicht kampflos geschlagen geben würde. "Wenn Paris vier Tore erzielen kann, warum sollten wir nicht sechs Treffer erzielen?", so Enrique.
Schlüsselspieler
• Neymar In der Saison 2014/15 war der Brasilianer noch geteilter Torschützenkönig der UEFA Champions League gewesen, doch vor dem Rückspiel hatte er lediglich zwei Treffer auf dem Konto. Dennoch waren seine Fähigkeiten, ein Spiel fast im Alleingang entscheiden zu können, weiterhin unbestritten.
• Lionel Messi Barcelonas Rekordtorschütze stand kurz vor seinem 500. Pflichtspieltreffer und war in der Gruppenphase gleich zehn Mal erfolgreich, ehe Paris ihn im Parc des Princes aus dem Spiel nehmen konnte.
• Sergi Roberto Der Rechtsverteidiger hatte bis zum Rückspiel alle Partien bestritten, wurde dann aber Opfer einer Umstellung auf 3-4-3 und saß zunächst auf der Bank.
Was dann geschah
Der Matchplan von Paris war offensichtlich: Ruhe bewahren und kein frühes Gegentor kassieren. Doch Barcelona ging durch einen Kopfball von Luis Suárez in der dritten Minute in Führung und kam vor der Pause zum wichtigen 2:0 (Eigentor von Layvin Kurzawa). Das Camp Nou witterte die Sensation und verabschiedete die Spieler mit großem Jubel in die Kabine. Nach dem Seitenwechsel wurde es noch eine Stufe lauter, als Messi einen Elfmeter zum 3:0 verwandelte.
Die Mannschaft von Unai Emery wirkte kurz angeschlagen. Als Edinson Cavani in der 62. Minute aber zum 1:3 verkürzte, schien die Sache endgültig gegessen. Barcelona brauchte jetzt drei Tore zum Weiterkommen und plötzlich hatte Paris wieder Wind in den Segeln.
Zwei Minuten vor Schluss ein unverändertes Bild. Die ersten Zuschauer waren gegangen und viele Barcelona-Fans vor den Fernsehern hatten vermutlich schon abgeschaltet. Dann passierte das Unglaubliche: Neymar zirkelte erst einen Freistoß in den Winkel und brachte sein Team mit einem verwandelten Elfmeter zu Beginn der Nachspielzeit wieder in Schlagdistanz.
Aus einer geklärten Angelegenheit war ein unfassbarer Thriller geworden, der in der 95. Minute seinen Höhepunkt erlebte. Der eingewechselte Roberto rutschte in eine verzweifelte Flanke hinein, überwand Kevin Trapp und auf den Rängen sowie dem Rasen gab es kein Halten mehr.
Reaktionen
Sergi Roberto, Barcelona: "In diesem entscheidenden Moment hat Neymar den Ball reingeschlagen und ich habe alles gegeben, um irgendwie ranzukommen. Ich bin zum Ball gegangen und sah nur, wie er im Netz einschlug. Es war ein ganz besonderer Moment, an den ich mich für immer erinnern werde. Für solche Momente spielen wir Fußball."
Luis Enrique, Trainer von Barcelona: "Es ist verrückt, Fußball ist ein einzigartiger Sport. Jung und alt werden nie vergessen, was heute hier passiert ist. Ich widme diesen Sieg allen Barça-Fans, die immer an uns geglaubt haben. Nach dem Hinspiel wurden wir massiv kritisiert."
Pressestimmen zum Wunder vom Camp Nou
Marca, Spanien: "Sag niemals nie. Auch nicht, wenn dein Team mit fünf Toren Unterschied gewinnen muss. Auch nicht, wenn der Gegner ein Tor macht und du drei Treffer in weniger als einer halben Stunde brauchst. Im Fußball ist alles möglich und niemals darf jemals daran wieder zweifeln."
L'Équipe, Frankreich: "Warum so hoch klettern, um so tief zu fallen? Paris hätte uns vor drei Wochen nicht träumen lassen dürfen, um uns dann an die Hand zu nehmen und uns emotional so alleine zu lassen. Wir sind geschockt und sprachlos von dem Spektakel dieses Versagens."
Gazzetta dello Sport, Italien: "Das Barcelona-Wunder hat den Fußball verändert. Bis zum 8. März 2017 war der Fußball eine Sache. Jetzt ist diese eine Sache etwas Altes, überarbeitet, für immer veränder. Die Grenze von "unmöglich" wurde versetzt."
The Daily Telegraph, England: "Dieser Klub und diese Spieler haben alles erreicht. Aber dies haben sie noch nie geschafft."
Zeit Online, Deutschland: "Gott ist ein Barça-Fan."