Die Talentschmiede von Dinamo Zagreb
Dienstag, 20. Januar 2015
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Da sich Tin Jedvaj nun fest an Bayer Leverkusen gebunden hat, schauen wir dahin, wo alles begann für den 19-jährigen Verteidiger: in der berühmten Jugendakademie von Dinamo Zagreb.
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Es kommt nicht selten vor, dass Talentspäher aus aller Welt zu Gast sind beim GNK Dinamo Zagreb, um auf den Trainingsplätzen des Vereins die Stars von morgen zu entdecken.
In der Tat ist der kroatische Meister in der ganzen Welt dafür bekannt, ohne Unterlass hochkarätige Talente heranzuziehen. Das vielleicht bekannteste Beispiel dafür ist Luka Modric von Real Madrid CF, der eine Ablöse von nahezu 27 Millionen Euro kostete, als er 2008 von Dinamo zu Tottenham Hotspur FC wechselte. Vier Jahre später zog es ihn dann zu den Königlichen. Er war, so sagen viele, der entscheidende Mann, als Real im Mai letzten Jahres das Finale um die UEFA Champions League gewann.
Der erfahrene Außenverteidiger Vedran Ćorluka, Abwehrspieler Dejan Lovren von Liverpool FC, Mittelfeldspieler Milan Badelj von ACF Fiorentina und Stürmer Eduardo, einst bei Arsenal FC, kamen ebenfalls aus der Nachwuchsabteilung von Dinamo, ehe sie sich in Europa einen Namen gemacht haben. Aber das ist kein neuer Trend, wie ein Blick auf Nationalmannschafts-Legende Zvonimir Boban belegt, der mit 18 zum Kapitän aufstieg. Oder ein Blick auf Robert Prosinečki.
2013 verließen Mateo Kovačić, Tin Jedvaj und Šime Vrsaljko die kroatische Hauptstadt, um beim FC Internazionale Milano, beim AS Roma beziehungsweise bei Genoa CFC anzuheuern. Kovačić und Vrsaljko waren bereits A-Nationalspieler. Am Dienstag unterschrieb Jedvaj bei Bayer 04 Leverkusen einen fixen Vertrag, nachdem er im September auf Leihbasis von der Roma gekommen war.
Im vergangenen Jahr war es der trickreiche Mittelfeldspieler Alen Halihović (zum FC Barcelona) sowie die Stürmer Fran Brodić (Club Brugge KV) und Robert Murić (AFC Ajax), damals alle 17, die den Verein verließen. Der 22-jährige Mittelfeldspieler Marcelo Brozović steht nun im Mittelpunkt des Interesses, halb Europa scheint hinter ihm her zu sein.
"Ein Großteil der Anerkennung muss an die Trainer gehen, aber wir haben ebenfalls ein gutes Auge für heranwachsende Talente gezeigt - wir können es uns nicht leisten, talentierte Spieler zu verpassen", sagte Romeo Jozak, Vorsitzender der Technischen Kommission des Kroatischen Fußballverbands (HNS). "Vor einigen Jahren wurde unsere Akademie als eine der sechs besten Jugendschulen in Europa gesehen, neben denen von Barcelona, Inter, Arsenal und Sporting. Wir arbeiten mit einem Budget von rund einer Millionen Euro im Jahr, während die anderen Klubs acht Millionen ausgeben können."
Der ehemalige kroatische Nationalspieler Mirko Jozić, der 2008 für das Jugendsystem von Dinamo verantwortlich war, sagte: "Diese jungen Spieler verdienen größten Respekt. Eine Menge Klubs können davon lernen, wie Dinamo mit jungen Spielern arbeitet. Sie müssen sich keine Gedanken um ihre Zukunft machen." Im vergangenen Winter gewann die U17 von Dinamo gegen Teams wie den FC Bayern München und Borussia Dortmund den Jugend EURO Cup; ein jährliches Hallenturnier mit zwölf Mannschaften.
Dinamo wird auch weiterhin Talente produzieren. Dabei lebt natürlich immer die Hoffnung, dass das eine oder andere Talent eines Tages zurückkehren wird zum Heimatklub. Eine Hoffnung, die jüngst durch Kovačić genährt wurde. "Dinamo hatte schon immer großartige Talente, und es war eine große Ehre für mich, die Mannschaft trotz meiner jungen Jahre als Kapitän aufs Feld geführt zu haben", sagte er gegenüber UEFA.com. "Ich hoffe, dass ich eines Tages wieder für Dinamo spielen werde. Das ist die Mannschaft meines Herzens."