Tauziehen um Schweizer Derdiyok
Mittwoch, 29. Oktober 2008
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Das junge Schweizer Ausnahmetalent Eren Derdiyok vom FC Basel 1893 steht im Fokus vieler Bundesligisten: jetzt hat sich auch UEFA-Pokal-Teilnehmer FC Schalke 04 in die Liste der vielen Interessenten eingereiht.
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Wenigstens eines steht fest, auch wenn es nicht das eigentlich Neue an der Neuigkeit ist: "Eren Derdiyok wird auf jeden Fall in die Bundesliga wechseln." Das sagt sein Berater Volker Struth schon etwas länger. Nun gibt es aber anscheinend ein Argument mehr, das für den tatsächlichen Transfer des jungen Schweizers ins deutsche Oberhaus spricht: auch der FC Schalke 04 hat sich auf die Jagd nach dem Talent begeben.
Müller im Stadion
So wurde die Anwesenheit des Managers der Königblauen, Andreas Müller, im Stadion bei der UEFA-Champions-League-Partie des FC Basel 1893 gegen den FC Barcelona am vergangenen Mittwoch als Späh-Maßnahme interpretiert. Wen hätte er sonst beobachten können, außer den seit geraumer Zeit immer mehr in den Fokus rückenden Schweizer mit türkisch-kurdischer Abstammung. "Ich beobachtete Messi" ließ Müller mit Zwinkern in den Augen verlauten, auf die Derdyiok-Frage hieß es dagegen nur: "Ich sage nichts, damit ich nichts Falsches sage."
Viel Interesse
Keine Antwort ist auch eine Antwort, doch nichts Falsches sagen zu Wechselgerüchten um den jungen und extrem talentierten A-Nationalspieler wollen bisher - exklusive den Gelsenkirchenern - gleich vier Bundesligaclubs: Bayer 04 Leverkusen, die TSG 1899 Hoffenheim, der Hamburger SV und der BV Borussia Dortmund. Allesamt bekunden sie ihr Interesse. Bayer hat sogar bereits Gespräche geführt - doch ohne klares Ergebnis.
Vertrag bis 2010
Der große Haken: das Sturmtalent hat in Basel einen Vertrag bis 2010, sein Heimatverein macht auch keinen Hehl daraus, sein Vorhaben einer kompletten Vertragserfüllung in die Tat umzusetzen. Derdyioks Worte damals - vor nicht einmal einem Monat - ließen aber erkennen, dass ein Transfer nicht auszuschließen sei: "Ein Wechsel macht nur dann Sinn, wenn am Ende alle Beteiligten zufrieden vom Verhandlungstisch aufstehen."
Steiler Karriereweg
Warum so viele Vereine am 1,90 Meter großen Jahrgang 1988 interessiert sind, liegt am steilen Karriereweg, den Derdiyok vor drei Jahren eingeschlagen hat. Damals lief der pfeilschnelle und technisch hoch begabte Stürmer noch im Trikot des regionalen Zweitligisten BSC Old Boys auf, ein Amateurclub in der fünfthöchsten Schweizer Spielklasse. Dieser traf im Pokalspiel auf den "großen" FC Basel, verlor zwar, doch konnte der damals 17-Jährige mit seinem Ehrentreffer sein Talent unter Beweis stellen.
Nominierung für A-Auswahl
In der nächsten Saison wurde er von Basel verpflichtet, wo es nicht mehr lange dauerte, bis er sich mit seinen Toren in die erste Elf schoss. Im Januar diesen Jahres kam dann der nächste große Schritt: bisher nur für die Schweizer U21 nominiert, wurde er mit 19 das erste Mal für die A-Mannschaft berufen. Dass diese Entscheidung des damaligen Trainers Jakob Kuhn kein Fehler war, zeigte, dass er direkt in seinem ersten Länderspiel gegen England im Londoner Wembley-Stadion traf - ein gelungener Einstand. Nach weiteren starken Leistungen wurde er in den Kader der Schweiz für die UEFA EURO 2008™ berufen.
Fünf Spiele, sieben Treffer
Zuvor hatte sich Derdiyok unglaublich effektiv mit fünf Toren in sieben Spielen zum besten Schweizer der Qualifikation für die UEFA-U21-Europameisterschaft in Schweden 2009 geschossen. Klar, dass dies den Verantwortlichen aus dem Nachbarland nicht lange verborgen blieb. Und so bemühen sich nun alle um Eren Derdiyok, der sich in einer Position befindet, von der manch ein Spieler in seinem Alter wahrscheinlich nur träumen kann - - er hat die freie Auswahl.
Poker beginnt
Leverkusen schien vorerst am längeren Hebel zu sitzen, doch nun, da Schalke auf den Derdiyok-Zug aufgesprungen ist, könnte der Poker um den Schweizer von vorne beginnen und noch einmal an Spannung gewinnen. Aber egal, für welchen Klub sich das größte Schweizer Talent entscheidet, er wird seinen Weg machen; da sind sich alle Experten einig.