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Chelsea am Ziel der Träume angekommen

FC Bayern München - Chelsea FC 1:1 (3:4 i.E.)
Die Bayern waren über 120 Minuten das bessere Team, mussten sich aber im Elfmeterschießen geschlagen geben.

Chelsea am Ziel der Träume angekommen
Chelsea am Ziel der Träume angekommen ©UEFA.com

Aus der Traum: Der FC Bayern München hat das Endspiel der UEFA Champions League gegen Chelsea FC mit 3:4 im Elfmeterschießen verloren und beendet die Saison damit ohne Titel. Sieben Minuten vor dem Ende hatte Thomas Müller den FCB völlig verdient in Führung gebracht, Chelsea aber rettete sich kurz vor Schluss durch Didier Drogba in die Verlängerung. Dabei vergab Arjen Robben einen Strafstoß, und weil dieses Schicksal auch Ivica Olić und Bastian Schweinsteiger im Elfmeterschießen ereilte, geht der Titel erstmals in der Vereinsgeschichte an die Blues.

Wie von vielen Experten vor dem Spiel erwartet, begann Chelsea defensiv und überließ Bayern die Initiative. In der ersten Viertelstunde sprangen dabei für die Hausherren gleich mehrere Halbchancen heraus: So wurde Bastian Schweinsteigers Schuss aus 20 Metern noch abgefälscht, 40 Sekunden später zielte Toni Kroos ein wenig zu ungenau und als Arjen Robben nach schnellem Umschalten in gefährlicher Position zum Abschluss kam, rutschte ihm das Leder über den Spann.

Doch dies war alles eigentlich nur Vorgeplänkel, denn die richtig dicken Chancen kamen dann in der 19. und 21. Minute. Erst tauchte Mario Gomez plötzlich frei im Strafraum auf, zog aber nicht sofort ab und die Möglichkeit war vertan. Dies hätte bereits das 1:0 sein können, 120 Sekunden später bewahrte der Pfosten die Engländer vor dem Rückstand, als Robben nach einem bärenstarken Spielzug die Kugel von Ribéry zurück bekam und nur an Čech und dem Aluminium scheiterte.

Bayern blieb das zielstrebigere und gefährlichere Team, allerdings traute sich Chelsea jetzt öfter mit mehreren Spielern den Vorwärtsgang einzulegen, ohne das dabei nennenswerte Gelegenheiten heraussprangen. Ein Freistoß von Juan Mata aus 23 Metern gehörte zu den brenzligeren Situationen für das Team von Jupp Heynckes, doch der Ball flog weit über das Tor des bis dahin unbeschäftigten Manuel Neuer.

Rund zehn Minuten vor der Pause kam richtig Tempo in die Partie. Thomas Müller verfehlte mit einem Volley nach Flanke von Diego Contento nur um einen Meter, auf der Gegenseite war es Salomon Kalou, der Chelseas erste echte Chance verzeichnen konnte, jedoch war Neuer rechtzeitig unten und hielt sicher. Zeit zum Durchatmen gab es jetzt nicht, ein verunglückter Schuss von Ribéry fand irgendwie seinen Weg zu Gomez am langen Pfosten, der davon aber etwas überrascht schien und den Ball nicht unter Kontrolle brachte.

Zum Abschluss eines interessanten, aber weitestgehend einseitigen ersten Durchgangs gab es dann die beste Möglichkeit des Spiels: Müller bediente Gomez mit der Hacke, der Bayern-Torjäger ließ Gary Cahill stark aussteigen, um dann völlig freistehend vom Elfmeterpunkt über das Tor zu schießen (42.).

Die Bayern nahmen die Dominanz mit in die zweite Halbzeit und hatten eine erste Gelegenheit nach nur etwas mehr als 60 Sekunden, jedoch klärte David Luiz nach Hereingabe von Ribéry gerade noch vor Gomez. Exakt 50 Minuten lang war von Didier Drogba fast nichts zu sehen, dann versuchte es der Ivorer aus gut 30 Metern mit Gewalt, Neuer musste aber nicht eingreifen.

Trotz dieses kleinen Ausrufezeichens der Engländer wäre eine Bayern-Führung zu diesem Zeitpunkt hoch verdient gewesen, bei vielen guten Ansätzen fehlte aber immer der letzte Pass oder ein Chelsea-Spieler bekam den Fuß dazwischen, wie bei Robbens Versuch aus 14 Metern in der 59. Minute.

Fast im Minutentakt drangen die Bayern in den Strafraum der Blues ein, dort war aber so viel Verkehr, dass die Heynckes-Elf entweder nie in eine gute Schussposition kam, oder aber eine Ballstaffette letztendlich mit einem langen Chelsea-Bein unterbunden wurde. So wurde ein aussichtsreicher Schuss von Kroos in der 70. Minute abgeblockt, wenig später musste Robben mit rechts abziehen und kam an Čech nicht vorbei.

Danach trat Drogba wieder zwei Mal in Aktion, zuerst fand seine scharfe Hereingabe aber keinen Abnehmer und danach traf er das Leder am Pfosten nicht richtig, so dass Neuer mühelos den Ball aufsammeln konnte. Es war nur ein kleiner Zwischenspurt der Mannschaft von Roberto Di Matteo, denn in der 83. Minute war es passiert: Kroos brachte das Leder von links an den langen Pfosten zu Müller, der Čech aus kurzer Distanz per Kopf überwand und den Großteil der Arena zum Kochen brachte - 1:0.

Verdienter hätte die Führung kaum sein können, aber Chelsea schlug zwei Minuten vor dem Ende zurück. Nach der ersten Ecke im Spiel schraubte sich Drogba am Fünfmeterraum hoch und wuchtete den Ball per Kopf so hart, dass Neuer nicht schnell genug reagieren konnte und den Ausgleich kassierte. Die Blues-Fans waren wieder voll da und auch ihre Mannschaft machte jetzt mehr Dampf als im gesamten Spiel zuvor, allerdings blieb den Bayern ein Last-Minute-Knockout wie 1999 erspart und es ging in die Verlängerung.

Einen Wirkungstreffer hatte Chelsea mit dem Ausgleich aber allemal gelandet und war auch zu Beginn der Verlängerung zunächst am Drücker, bis Ribéry in der 93. Minute von Drogba zu Fall gebracht wurde und Pedro Proença auf Elfmeter entschied. Robben trat an und zielte nach halbrechts, Čech aber hatte die Ecke seines ehemaligen Teamkollegens geahnt und begrub die Kugel im Nachfassen unter sich.

Die Heynckes-Elf wirkte jetzt nicht mehr ganz so selbstbewusst und weil Ribéry nach dem Foul zum Elfmeter verletzt runter musste, fehlte den Roten ein wichtiger Aktivposten. In Sachen Spannung ließ das Finale jetzt nichts zu wünschen übrig, bis zur Pause aber blieb es beim 1:1.

In der kurzen Verschnaupfpause hatten sich die Bayern wieder gesammelt und schnürten Chelsea in deren Hälfte ein. Nach toller Zusammenarbeit zwischen Robben und Lahm brachte der Kapitän den Ball in die Mitte zu Gomez, der jedoch noch entscheidend beim Abschluss gestört wurde. Zweifellos hatten die Bayern in den letzten Minuten die bessere Kondition, konnten diese aber nicht gewinnbringend einsetzen, weil Chelsea tief und resolut verteidigte - so musste das Elfmeterschießen entscheiden.

Dort hatte Bayern zuerst einen Vorteil, weil Neuer gleich den ersten Versuch von Juan Mata hielt, jedoch scheiterten Olić und Schweinsteiger dann an Čech, bzw. dem Pfosten, so dass Drogba die Chelsea-Fans zur vollkommenen Glückseligkeit schießen durfte.

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