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2009/10: Inter endlich wieder ganz oben

Mit José Mourinho hat am Ende ein bekannter Name die UEFA Champions League gewonnen, er führte Inter im Finale zum Triumph über Bayern München.

2009/10: Inter endlich wieder ganz oben
2009/10: Inter endlich wieder ganz oben ©UEFA.com

FC Internazionale Milano - FC Bayern München 2:0
(Milito 35., 70.)
Santiago Bernabéu, Madrid

Eine Saison der Veränderungen in der UEFA Champions League endete mit einem bekannten Gewinner. José Mourinho führte Inter zum Sieg über Bayern München.

Nach seinem 700. Spiel für Inter reckte Javier Zanetti den Pokal in den Abendhimmel von Madrid. Die Nerazzurri holten mit diesem Erfolg zum ersten Mal seit 45 Jahren wieder den wichtigsten europäischen Vereinspokal. Nach dem Gewinn der italienischen Meisterschaft und des italienischen Pokals bedeutete der Sieg gegen die Bayern auch den Gewinn des Triples. Diego Milito traf in beiden Halbzeiten und war damit maßgeblich am dritten Landesmeister-Pokal-Sieg von Inter beteiligt. Für Mourinho war es nach 2004 mit dem FC Porto der zweite ganz große Europapokalsieg. Mit zwei verschiedenen Klubs hatten zuvor nur Ottmar Hitzfeld und Ernst Happel die europäische Königsklasse gewonnen.

Dass das Finale zwischen zwei gerade gekürten Landesmeistern stattfand, passte zu einer Saison, in der sich das Qualifikationsformat geändert hatte, um noch mehr Landesmeistern den Zugang zum Wettbewerb zu ermöglichen. Indem man einen separaten Qualifikationsweg für Landesmeister einführte und zusätzliche Fixplätze in der Gruppenphase schaffte, konnte die Zahl der jeweiligen Landesmeister unter den 32 Teilnehmern in der Saison 2009/10 auf 18 erhöht werden. Das war die höchste Anzahl seit einem Jahrzehnt. Acht Mannschaften gaben in der Gruppenphase ihr Champions-League-Debüt.

Während sich einige Sachen ändern, bleiben andere gleich. Denn nach wie vor schafft es kein Verein, den Titel in der UEFA Champions League erfolgreich zu verteidigen. Auch der FC Barcelona stemmte sich vergeblich gegen diesen Trend, auch wenn die Mannschaft auf dem Weg ins Halbfinale phasenweise Traumfußball demonstrierte. So brillant wie beim 4:1-Sieg im Viertelfinal-Rückspiel gegen Arsenal FC hatte man selbst Barcelona selten aufspielen sehen. Lionel Messi erzielte alle vier Tore. Damit wurde der Argentinier zum zweiten Mal in Folge Torschützenkönig. Doch auch seine acht Tore reichten nicht zum großen Triumph.

Josep Guardiolas Mannschaft hatte in der Saison 2008/09 auf spanischer, europäischer und globaler Ebene alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Sechs Pokale hatte zuvor noch kein Verein innerhalb eines Jahres geholt. Nach einem Stotterstart in die Gruppenphase nahmen die Katalanen auch in der abgelaufenen Saison wieder Fahrt auf. Nach einer 0:1-Niederlage zu Hause gegen den russischen Meister FK Rubin Kazan schlug Barcelona mit einem 2:0-Erfolg gegen Inter im Camp Nou zurück und holte sich den Sieg in Gruppe F.

Doch zuletzt lachte Mourinho, nachdem er zuvor im Achtelfinale bereits seinen Ex-Verein Chelsea FC ausgeschaltet hatte. Der ehemalige AC-Milan-Trainer Carlo Ancelotti wurde bei seiner Rückkehr ins San Siro mit 2:1 geschlagen. Noch schlimmer sollte es an der Stamford Bridge kommen, wo Samuel Eto'o in der 78. Minute das entscheidende Tor zum 1:0-Sieg für die Gäste aus Mailand erzielte.

PFC CSKA Moskva, die erste russische Mannschaft im Viertelfinale der UEFA Champions League, wurde Inters nächstes Opfer. Nach zwei 1:0-Siegen kam es für Inter zum Wiedersehen mit Barcelona im Halbfinale. Nachdem die Nerazzurri zuvor noch nie gegen die Katalanen getroffen hatten, schlugen sie beim 3:1-Heimerfolg im Hinspiel gleich dreimal zu. Selbst der Platzverweis gegen Thiago Motta nach 28 Minuten im Rückspiel im Camp Nou konnte die Mailänder nicht stoppen. Trotz des 0:1 zogen sie ins Finale ein.

Unterdessen kamen auch die Bayern schwer in Gang. In Gruppe A setzte es zwei Niederlagen gegen den FC Girondins de Bordeaux. Erst nach einem 4:1-Sieg bei Juventus am letzten Spieltag lösten die Bayern ihr Ticket für das Achtelfinale. Arjen Robbens gewaltiger Schuss gegen ACF Fiorentina brachte die Münchner anschließend ins Viertelfinale. Wie schon gegen das Team aus der Toskana setzte sich der FCB auch im Viertelfinale gegen Manchester United FC aufgrund der Auswärtstorregel durch. Nachdem die Bayern im Old Trafford schon mit insgesamt 2:4-Toren zurückgelegen hatten, schoss Robben per Volley erneut ein Traumtor. Zum ersten Mal seit der Saison 2002/03 stand kein englischer Verein im Halbfinale.

Auch im Halbfinal-Hinspiel gegen Olympique Lyonnais war der Niederländer erfolgreich. Die Franzosen hatten sich zum ersten Mal für die Vorschlussrunde qualifiziert, nachdem sie ihren Ligue-1-Rivalen Bordeaux im Viertelfinale ausgeschaltet hatten. Gegen Robben und Ivica Olić hatte Olympique aber keine Chance. Der Kroate sicherte den Bayern mit drei Toren im Rückspiel die erste Finalteilnahme seit 2001.

In Madrid, wo das Finale stattfand, hofften die heimischen Real-Fans also vergeblich darauf, ihre Stars Cristiano Ronaldo und Kaká bejubeln zu können. Nach dem Aus im Achtelfinale gegen Lyon war dieser Traum zu Ende. Stattdessen betraten die beiden Ex-Real-Spieler Robben für die Bayern und Wesley Sneijder für Inter, die im vergangenen Sommer verkauft wurden, den Rasen des Bernabéu-Stadions. Im ersten Finale, das an einem Samstag ausgetragen wurde, glänzte besonders Sneijder. Der Niederländer bereitete das 1:0 durch Milito in der 35. Minute vor, ehe der Argentinier 20 Minuten vor Schluss mit dem 2:0 die große Inter-Party einleitete.