Gündoğan über Klopp, Guardiola und Citys Finaltraum
Dienstag, 3. April 2018
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İlkay Gündoğan vor Citys Viertelfinale gegen Liverpool: "Die Zuschauer können sich auf ein tolles Spektakel freuen." Ein Exklusiv-Interview mit dem deutschen Nationalspieler.
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Für İlkay Gündoğan kommt es im Viertelfinale der UEFA Champions League zu einem Wiedersehen mit seinem alten Lehrmeister. Der 27-Jährige spricht mit uns über seine Beziehung zu Jürgen Klopp, die Vorbereitung auf die Partie gegen Liverpool und das Finale 2013.
Als Sie letztmals im Januar an der Anfield Road gespielt haben, war die Atmosphäre für den neutralen Zuschauer herausragend. Auf was dürfen wir uns jetzt freuen?
Gündoğan: Es treffen zwei sehr attraktive Mannschaften aufeinander. Wir können unter die vier besten Teams Europas kommen, das ist Ansporn genug. Ich bin mir sicher, dass es ein hohes Niveau geben wird, viel Tempo und viele attraktive Szenen. Die Zuschauer können sich auf ein tolles Spektakel freuen.
Wie gefährlich ist Liverpool mit dem Dreiersturm um Mohamed Salah, Sadio Mané und Roberto Firmino?
Gündoğan: Ich habe davor viel Respekt, denn alle drei haben eine Menge Tore erzielt und noch viel mehr Treffer vorbereitet. Liverpool ist nach wie vor die einzige Mannschaft, die uns in der Premier League geschlagen hat. Allerdings haben wir mit unserer Leistung auch dazu beigetragen. Wir fahren mit viel Motivation ins Anfield, wollen uns da ein gutes Ergebnis holen und dann unser Heimspiel dominieren. Das ist unser Anspruch.
Inwiefern erinnert Liverpools Spielweise der Philosophie von Dortmund unter Jürgen Klopp?
Gündoğan: Auf jeden Fall sind da ähnliche Qualitäten. Jürgen Klopp ist ein sehr guter Trainer, der in der Lage ist, seine Mannschaft für jedes Spiel zu motivieren. Seine Offensive ist unglaublich stark und sie spielen faszinierenden Fußball da vorne. Auch in der Defensive haben sie sich in den letzten Wochen verbessert. Sie sind schwer zu knacken, aber das wird unser Job sein.
Hatten Sie mit Klopp nach der Auslosung Kontakt?
Gündoğan: Ja, wir haben uns kurz geschrieben. Ich habe ihm "See you soon" mit einem kleinen Smiley geschickt, darauf hat er mit Smileys geantwortet. Wir freuen uns beide auf diese Paarungen, auch wenn wir uns beide ausländische Gegner gewünscht hätten. Ein englisches Team wird definitiv im Halbfinale stehen und wir werden alles dafür tun, dass wir das sind.
Sie haben vor Ihrem Wechsel zu City mit Klopp gesprochen, warum haben Sie sich dann gegen einen Transfer zu Liverpool entschieden?
Gündoğan: Ich hatte vier tolle Jahre mit Jürgen. Wir haben viel zusammen gewonnen und viel zusammen erlebt. Ich wollte einfach etwas Neues machen. Ich bin generell ein neugieriger Mensch und ich wollte schon immer unter Pep [Guardiola] spielen. Ich habe viele Spiele gegen Peps Bayern-Team absolviert und wollte einfach wissen, wie es ist, wenn man unter ihm trainiert und spielt. Da kamen andere Dinge für mich nicht in Frage, auch wenn ich dankbar bin, dass Jürgen Interesse an meiner Person gezeigt hat.
Was hat Ihnen die bisherige Zusammenarbeit mit Pep Guardiola gebracht?
Gündoğan: Pep hat eine klare Spielphilosophie, die er unbedingt durchsetzen möchte. Das ist ein sehr dominanter und technisch hoch versierter Fußball. Dabei muss man die kleinen Details auf fast 100-prozentiger Ebene machen, um das Spiel für mich selber und für meinen Mitspieler zu vereinfachen. Ich habe noch keinen Trainer erlebt, der in der Art und Weise so besessen davon ist. Und der in der Lage ist, das umzusetzen und auch Fehler zu korrigieren. Er hat selber auf hohem Niveau gespielt und weiß, wie wir ticken. Er hat eine Gabe, gerade auf taktischem Niveau, die sonst sehr wenige haben. Das macht ihn vielleicht zum besten Trainer weltweit momentan. Deshalb wollen so viele Spieler mit ihm arbeiten.
2013 standen Sie bereits im Finale der UEFA Champions League. Was ist aus diesem Abend im Wembley hängen geblieben, als sie mit Dortmund eine so bittere Pleite gegen Bayern einstecken mussten?
Gündoğan: Das Champions-League-Finale ist das höchste der Gefühle. Auf Klubebene gibt es für mich nichts Höheres, deswegen war das Finale etwas ganz Besonders für mich. Wir waren überraschend im Finale und haben das alles genossen. Am Ende verlieren wir durch ein Tor in der letzten Minute, es ist unglücklich für uns gelaufen. Für uns als junge Mannschaft war das eine grandiose Erfahrung. Ich habe das Glück, dass ich bei einer Mannschaft spiele, die für sich den Anspruch hat, das Champions-League-Finale zu erreichen.
Wie stehen denn Citys Chancen auf den Finaleinzug?
Gündoğan: Bisher können wir mit unseren Ergebnissen sehr zufrieden sein. Aber was zählt das alles, wenn wir ab jetzt jedes Spiel verlieren? Es liegt an uns, in den ganz großen Spielen die Leistung zu bringen. Dann werden wir auch erfolgreich sein.