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Rampenlicht statt Rentnerdasein

Im reifen Alter von 36 Jahren hat es Bayern-Keeper Tom Starke sogar zu einem eigenen Hashtag (#StarkedieKrake) gebracht. Dabei hatte er seine Handschuhe eigentlich schon an den Nagel gehängt.

Rampenlicht statt Rentnerdasein
Rampenlicht statt Rentnerdasein ©Getty Images

"Er sieht aus wie 50 und ist fit wie mit 28!" Dieses etwas zweischneidige Lob spendete Javi Martínez kürzlich seinem Teamkollegen Tom Starke. Mit den 50 hat es der Spanier vielleicht ein wenig übertrieben, aber mit den 28 traf er den Nagel auf den Kopf…

36 Jahre ist Starke inzwischen alt und eigentlich sollte er sich beim FC Bayern längst als Torwartkoordinator um den Ballfänger-Nachwuchs kümmern. Doch die langwierige Verletzung von Manuel Neuer hat dafür gesorgt, dass Starke wieder ins Training eingestiegen ist und als Nummer zwei hinter Keeper Sven Ulreich eine wichtige Rolle beim deutschen Rekordmeister einnimmt.

Starke mit seinem Schützling Ron Thorben Hoffmann
Starke mit seinem Schützling Ron Thorben Hoffmann©Getty Images

Gegen Frankfurt und Köln musste der Oldie in der Bundesliga ran und hielt zum Erstaunen vieler Fans seinen Kasten mit zwei blitzsauberen Auftritten sauber. "So lange war ich ja nicht raus, eigentlich waren es nur ein paar Wochen", zeigt sich Starke in einem Interview auf der Homepage der Bayern wenig verwundert über die eigenen Leistungen. Eigentlich hatte er im Sommer seine Handschuhe an den Nagel gehängt, um den Nachwuchstorhütern Christian Früchtl oder Ron-Thorben Hofmann den Weg frei zu machen, aber dann kam alles ganz anders.

"Wir haben letzte Saison schon abgesprochen, dass sie immer auf mich zählen können, sollte Not am Mann sein", blickt Starke ein paar Monate zurück. "Wir haben alle nicht erwartet, dass die Situation dann so schnell eintritt. Manuel sollte nach der langen Verletzung wieder fit bleiben. Das war leider nicht der Fall. Hasan Salihamidžić hat mich dann angerufen und damit war für mich sofort klar, dass ich natürlich einspringe."

Parallel dazu geht Starke aber seinem neuen Job nach, so viel zum Thema Rentner. "Ich trainiere vormittags an der Säbener Straße. Mache dann meine nötigen Regenerationsmaßnahmen und nach dem Mittagessen geht es zum Campus. Dann kümmere ich mich dort um meine Aufgaben und stehe um ca. 17:30 Uhr auf dem Platz mit den Jungs."

Eigentlich schon verabschiedet: Starke im Mai 2017
Eigentlich schon verabschiedet: Starke im Mai 2017©Getty Images

Viel Stress, aber Starke macht es immer noch jede Menge Spaß. "Ich motiviere mich dadurch, dass es mein Hobby ist", so Starke auf fcbayern.com. "Ich stehe mit den besten Spielern, die es weltweit zur Verfügung gibt, auf dem Platz. Das war schon immer der Anreiz. Jetzt geht es darum, den Jungs weiterzuhelfen. Sie brauchen mich und es ist ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden."

Dass er in seiner Rolle als Ersatz vom Ersatz schon zweimal ran durfte, freut ihn natürlich, denn auch im reifen Alter kann Starke den Leistungssportler in sich nicht ganz verleugnen. "Das Gefühl, auf dem Platz zu stehen, hat schon seinen Reiz. Das habe ich vor allem dann gemerkt, als ich wieder zurück war. Da hat man erst gemerkt, dass schon etwas gefehlt hat."

Und weil’s gerade so gut läuft, hat der Methusalem im Bayern-Tor noch einen Wunsch, der gar nicht so weit hergeholt scheint. "Es gäbe nichts Schöneres, am Ende nochmal auf dem Rathausbalkon zu stehen – gerne auch drei Mal."