Pause für den Marathon-Mann
Montag, 23. Oktober 2017
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Jupp Heynckes hat Joshua Kimmich in den letzten zwei Partien nicht durchspielen lassen und damit eine Serie gestoppt. Der Schlüsselspieler wird für die Schlüsselspiele geschont.
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Joshua Kimmich ist der vielleicht formstärkste Spieler beim FC Bayern in dieser Saison. Der 22-Jährige erntet für seine Leistungen als Rechtsverteidiger Lob von allen Seiten.
Die größte Anerkennung ist jedoch, dass einige Monate nach dem Karriereende von Philipp Lahm kaum jemand über das Fehlen des langjährigen Kapitäns spricht. Kimmich, unter Carlo Ancelotti in der letzten Saison kein Stammspieler, deutet in diesen Wochen an, dass er die hohen Erwartungen in seine Person vielleicht sogar übertreffen kann.
Jetzt liegt es unter anderem an Jupp Heynckes, den weiteren Weg von Kimmich richtig zu steuern. Während Bundestrainer Joachim Löw in den European Qualifiers für die FIFA-WM keine Minute lang auf den gebürtigen Rottweiler verzichten wollte und auch Ancelotti ihn immer über die komplette Spielzeit auf dem Platz ließ, setzte Heynckes dem Marathon einen Ende.
Gegen Celtic wurde Kimmich, der beim 3:0 wieder einmal bester Akteur seines Teams war, zehn Minuten vor Schluss ausgewechselt, beim 1:0-Auswärtssieg gegen den HSV kam Kimmich erst tief in der Nachspielzeit von der Bank.
Vor den wichtigen Duellen gegen Leipzig und Dortmund greift beim Shootingstar die Belastungssteuerung. Heynckes gönnt Kimmich vor den Spitzenspielen eine kurze Pause, wohl wissend, dass sein Rechtsverteidiger momentan den Unterschied ausmachen kann.
Statistisch stehen sechs direkte Torvorlagen zu Buche, an vielen anderen Treffern war er im Aufbau beteiligt. Kimmich gibt einen offensiven, aggressiven und laufstarken Rechtsverteidiger, dadurch kann Arjen Robben immer wieder den Flügel verlassen und Räume in der Mitte aufreißen.
Kimmich gibt sich bezüglich seiner Rolle gewohnt bescheiden: "Wir haben einige Optionen", meint er. "Wenn links zu ist, dann wird verlagert auf rechts und dann probieren wir es da. Es gibt nicht den einen Weg." Es klingt so einfach, jedoch hat selbst der qualitativ so herausragend besetzte FC Bayern nicht immer die Stabilität, um dies auch auszuführen. Es hilft, wenn man so spielintelligente wie Kimmich im Team hat.
Für den Nationalspieler ist die Arbeit unter Heynckes neu, er kam erst zwei Jahre nach dem Triple-Sieg. So hat er die ersten Tage unter dem 72-Jährigen erlebt: "Es ist sehr viel Zug drin, jeder hat Gas gegeben. Es wird sehr viel Wert auf Konzentration, Genauigkeit und das Tempo gelegt. Wenn der Trainer etwas sagt, dann hört man zu. Man merkt, dass er eine gewisse Ausstrahlung hat. Er ist eigentlich ruhig, aber wenn er etwas zu sagen hat, dann hört jeder zu und versucht, das auch umzusetzen."