Leipzig ist in Rekordzeit in Europa angekommen
Dienstag, 17. Oktober 2017
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RB Leipzig schafft mit dem Sieg gegen Porto nicht nur Historisches, es kommt dem Ziel Achtelfinale in der UEFA Champions League auch ein großes Stück näher.
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Als der Sieg dann endlich feststand, das Spiel nach einem letzten Befreiungsschlag von Kevin Kampl nach 93 Minuten und ein paar Sekunden abgepfiffen wurde, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Die Spieler fielen sich um die Arme, der Jubelsprung des Trainers war noch etwas höher als zuletzt nach dem Sieg bei Borussia Dortmund, und alle zusammen feierten nach dem Abpfiff noch minutenlang mit den Fans.
Die Leipziger waren sich durchaus bewusst, was sie beim 3:2-Erfolg gegen den zweimaligen Champions-League-Sieger FC Porto geleistet hatten. "Es war ein historischer Sieg", sagte Coach Ralph Hasenhüttl nach der Partie. Eine so einfache wie treffende Beschreibung dessen, was in den knapp zwei zurückliegenden Stunden passiert ist. Noch nie zuvor hat ein Verein aus dieser fußballbegeisterten Stadt eine Partie im prestigeträchtigsten Klub-Wettbewerb Europas gewonnen.
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Spielbericht: RB Leipzig - FC Porto
Mit dem Erfolg ist RB Leipzig endgültig angekommen in der Beletage des europäischen Fußballs. Und das in einer Art und Weise, die nicht nur der Trainer selbst kaum für mich gehalten hatte. Nach dem furiosen 3:2-Sieg in der Bundesliga beim BVB hatte Hasenhüttl die Zuschauer auf eine etwas magere Kost vorbereitet. Doch kaum war das Spiel angepfiffen, übten seine Spieler wieder so viel Druck auf Ball und Gegner aus, dass die Portugiesen zwangsläufig Fehler machen mussten.
Am Ende standen so viele Chancen für die Leipziger zu Buche, dass die drei Tore durch Willi Orban, Emil Forsberg und Jean-Kévin Augustin nur unzureichend das Offensivvermögen der Hausherren widerspiegelten. "Wir hätten ein paar Tore mehr machen können", sagte auch Marcel Sabitzer. Und das klang nicht einmal überzogen, es entsprach der Wahrheit. Allein Augustin und Sabitzer hätten das Leipziger Torekonto auf ein halbes Dutzend schrauben können.
Dass dies nicht gelang und auf der anderen Seite auch Porto zu leichten Treffern kam, war die Kehrseite der RB-Medaille. "Hinten haben wir uns bei den Gegentoren blöd angestellt. Das müssen wir abstellen. Das können wir uns auf dem Niveau nicht leisten", monierte Sabitzer. Und Hasenhüttl sagte: "Bei den Standardsituationen haben wir es nicht so gut verteidigt."
Das aber konnten er und sein Team verschmerzen. Wichtiger waren der Sieg und das Spektakel, das die Mannschaft den begeisterten Zuschauern im ausverkauften Stadion bieten konnte. "Das fühlte sich fantastisch an. Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht", sagte Forsberg, der Spieler des Spiels. Dass dann auch noch in der Schlussphase Timo Werner nach dreiwöchiger Verletzungspause sein Comeback feierte, passte perfekt zum grandiosen Abend in Leipzig. Nach dieser Leistung ist RB dem Ziel, in der Champions League zu überwintern, zweifelsohne ein großes Stück näher gekommen.