Nagelsmann: "Waren defensiv kopflos"
Mittwoch, 23. August 2017
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Nach der 2:4-Niederlage gegen Liverpool und dem Aus in der Champions League muss Hoffenheim ein ernüchterndes Fazit ziehen. Trainer Julian Nagelsmann kritisiert vor allem die "kopflose" erste Hälfte.
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Julian Nagelsmann, Trainer Hoffenheim
Emotional tut es weh, analytisch war es sehr, sehr schwach. Wir haben in der ersten Halbzeit in keiner Sekunde das gemacht, was wir besprochen hatten und uns sehr wenig an den Plan gehalten.
Es waren viele eigene Ideen dabei, wir hatten unglaublich schlechtes Anlaufen, große Abstände, waren defensiv kopflos, sodass Liverpool mit ein bis zwei Bällen vor unserem Tor war. Dann kann man es nicht mehr verteidigen.
Wir sind sehr schlecht ins Spiel gekommen und dann war es leider sehr früh schon entschieden. Heute waren wir mehr oder weniger chancenlos. Die bessere Mannschaft hat gewonnen.
Die Enttäuschung wird ein paar Tage anhalten. Wir wollen uns entwickeln und besser werden. Zurückblicken bringt nichts. Ich werde das analysieren. Das ist aktuell wichtiger als die Emotion. Wir können das in Zukunft besser machen.
Wir schauen uns jetzt die Auslosung an und freuen uns dann auf die Europa League. Natürlich ist das auch ein Wettbewerb, an dem wir wachsen können. Wir haben noch nicht die internationale Klasse. Da ist die Europa League ein guter Wettbewerb für uns.
Sandro Wagner, Torschütze Hoffenheim
Wir haben uns heute sehr viel vorgenommen und sind mit gesundem Selbstvertrauen hergekommen. Wir haben die ersten 20 Minuten komplett verschlafen und sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen.
Heute haben wir verdient verloren, Glückwunsch an Liverpool. Es tut im Moment einfach weh. Wenn man sich in 20 Minuten ein Jahr Arbeit kaputt macht, ist das bitter. Aber nichtsdestotrotz spielen wir jetzt Europa League, das ist auch ein super Cup. Diese Aufgabe werden wir auch mit Stolz angehen.
Mark Uth, Torschütze Hoffenheim
Nach drei Gegentoren wird es natürlich fast unmöglich. Wir haben alles probiert, aber wir wurden in den ersten 20 Minuten ein wenig überfahren. Daraus müssen wir lernen.
Oliver Baumann, Torwart Hoffenheim
Die Landung ist sehr hart, wir sind überhaupt nicht reingekommen. Wir waren vom Kopf her zu langsam und haben zu wenige Zweikämpfe gewonnen.
Drei Gegentore in 20 Minuten sind deutlich zu viel und dann ist es schwierig hier bei der Stimmung und vor dieser Kulisse gegen so eine Kontermannschaft hinterherzukommen.
Wir haben es nicht geschafft, den Gegner unter Druck zu setzen und in den gefährlichen Räumen die Zweikämpfe zu gewinnen und dafür wirst du hier knallhart bestraft.
Jürgen Klopp, Trainer Liverpool
Es ist großartig für das Team und den Klub in der Champions League zu sein. Ich bin sehr glücklich über die verdiente Qualifikation. Die Mannschaft hat heute teilweise überragend Fußball gespielt. Ich bin begeistert von der ersten halben Stunde, die war herausragend. Dafür haben wir 14 Monate gearbeitet.
Roberto Firmino hat heute den Unterschied gemacht. Er hat den schnellen Jungs auf den Außen die Räume freigemacht und ein perfektes Spiel gemacht. Er war nicht zu verteidigen.
Nach 20 Minuten wurde es schwerer, weil Hoffenheim nie aufgehört hat, Fußball zu spielen und wir ein bisschen zu relaxed waren. Dafür gebührt ihnen Respekt. Sie wollten hier ein gutes Spiel machen und haben Moral bewiesen. Die Atmosphäre war unglaublich. Ich konnte meine Spieler auf dem Platz verbal kaum erreichen.
Man hat uns aber angesehen, dass wir erleichtert waren, weil der Druck so groß war. Da muss man "Hut ab" vor Hoffenheim sagen. Wenn man 0:3 in Liverpool zurückliegt, kann man auch mal zusammenbrechen, und den Eindruck hatte ich von ihnen gar nicht.
Emre Can, Doppeltorschütze Liverpool
Das ist einfach geil, ich glaube, der Klub gehört in die Champions League. Wir haben hart dafür gearbeitet und es gut gemacht.
Die Gegentore müssen nicht sein, aber wir sind glücklich, dass wir jetzt in der Champions League sind. Ich bin glücklich, dass ich der Mannschaft mit den beiden Toren weiterhelfen konnte.