Radamel Falcao Teil eins: Baseball, erste Tore und Triumph in Porto
Donnerstag, 23. Februar 2017
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In Teil eins unseres großen Exklusivinterviews mit Radamel Falcao spricht der Torjäger des AS Monaco über seine Karriereanfänge in Kolumbien und erste Erfolge in Porto.
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Er hätte auch ein Baseball-Star werden können, doch zum Glück für alle Fußballfans entschied sich Radamel Falcao dafür, dem etwas größeren Leder hinterher zu jagen. Hier Teil eins unseres Interviews mit dem Torjäger des AS Monaco über seine ersten Karriereschritte bei River Plate und Porto.
Schlüsselmomente seiner Laufbahn
1999: Mit 13 Jahren debütiert Falcao beim kolumbianischen Zweitligisten Lanceros Boyacá.
2001: Wechselt zum argentinischen Traditionsklub River Plate, wo er 2005 sein Profidebüt gibt.
2009: Unterschreibt bei Porto und debütiert gegen Chelsea in der UEFA Champions League. Zwei Wochen später gelingt ihm gegen seinen späteren Arbeitgeber Atlético sein erstes Europapokaltor.
2011: Holt mit Porto das nationale Double und die UEFA Europa League, in der er in dieser Saison 17 Mal trifft.
UEFA.com: In Ihrer Kindheit in Kolumbien waren Sie kurz davor, sich für den Baseball-Sport zu entscheiden. Wie kam das?
Radamel Falcao: Ich wuchs in Venezuela auf und dort ist Baseball der Volkssport Nummer. Ich habe leidenschaftlich und sehr hoch gespielt.
Mein Vater stellte mich dann vor die Wahl. Er beschloss dann, nach Kolumbien zurückzukehren, damit ich mich voll und ganz auf den Fußball konzentrieren konnte. In Venezuela wäre das viel schwieriger gewesen, weil die Versuchung, immer wieder Baseball zu spielen, dort sehr groß gewesen wäre.
UEFA.com: Hat Kolumbien durch diese Entscheidung einen großen Baseballstar verpasst?
Falcao: Ich hatte großes Potenzial und habe sehr schnell gelernt. Wäre ich dabei geblieben, hätte ich sicher sehr weit kommen können. Aber Fußball liegt mir einfach im Blut und ich wollte unbedingt Fußball spielen.
UEFA.com: Mit gerade 13 Jahren gaben Sie Ihr Debüt im Trikot von Lanceros.
Falcao: Ich war sehr, sehr jung, aber in Kolumbien war gerade ein Gesetz herausgekommen, das es den Klubs ermöglichte, jüngere Spieler einzusetzen. Bei Lanceros gab es zu dieser Zeit viele verletzte und gesperrte Spieler, deswegen haben sie völlig überraschend mich ins Team berufen.
Schwer zu beschreiben, was in mir vorging. Ich war total begeistert, aber nicht wirklich reif genug für so ein Debüt. Ich habe versucht, dieses Spiel und meinen Kurzeinsatz zu genießen und habe auch ganz akzeptabel gespielt.
UEFA.com: Sie sind dann zu River Plate gewechselt. Wie kam es dazu?
Falcao: Man musste mich nicht lange überreden. Zu dieser Zeit wechselten viele Kolumbianer nach Argentinien, sie haben Jungs wie mir den Weg geebnet.
Ich habe die Liga sehr aufmerksam verfolgt und als ich ein Angebot von River bekam, habe ich keine Sekunde gezögert. Meine Eltern wussten, dass für mich damit ein Traum in Erfüllung ging und sie haben mich von Anfang an unterstützt. Sie haben meine Entscheidung akzeptiert und haben mich gehen lassen.
UEFA.com: Wie haben Sie sich bei River weiter entwickelt?
Falcao: Es gehört in die DNA von River, attraktiven und technisch guten Fußball mit viel Ballbesitz zu zeigen. Da ich schnell merkte, wie wichtig das den River-Fans war, habe ich versucht, mich anzupassen. Gott sei Dank hat das sehr gut geklappt, zuerst in der U17, dann in der ersten Mannschaft.
UEFA.com: Als Sie dort debütierten, spielten Sie zusammen mit Gonzalo Higuaín, Javier Mascherano, Marcelo Salas, Lucho González und Marcelo Gallardo.
Falcao: Ja, in dieser Zeit spielten einige unglaublich gute Spieler für River, die später noch in Europa und auf der ganzen Welt Karriere machen sollten. Neben solchen Spielern aufzulaufen, war eine wunderbare Erfahrung, die mir in meiner Entwicklung enorm geholfen hat.
UEFA.com: Heute ist die Fußball-Welt, auch dank Social Media, sehr klein geworden, aber als Sie zu Porto gewechselt sind, war das noch ganz anders. Wie haben Sie sich auf diesen Wechsel vorbereitet?
Falcao: Sobald ich wusste, dass Porto an mir interessiert war, habe ich mich gründlich über die Stadt und den Klub informiert, den ich ja schon aus seinen Spielen in der Champions League kannte. Das Leben in Porto war eine völlig neue Erfahrung für mich, aber es hat mich begeistert, weil ich schon immer nach Europa gehen wollte. Ich denke, ich habe damals die bestmögliche Entscheidung getroffen.
UEFA.com: Ihr Debüt in der UEFA Champions League feierten Sie gegen Chelsea – trotz guter Form setzte Ihr damaliger Trainer André Villas-Boas Sie zunächst aber nur auf die Bank.
Falcao: Es war ein sehr emotionaler Abend für mich. Chelsea hatte damals viele Klasse-Spieler. Klar hatte ich zuvor viele Tore erzielt, aber mein Trainer war schlau genug, mich von der Bank zu bringen. Er wollte mich nicht von Beginn an verheizen, ich sollte mich erst an die Atmosphäre der Champions League gewöhnen.
UEFA.com: 2010/11 spielten Sie eine fantastische Saison mit Porto. An welchen Moment erinnern Sie sich auf dem Weg zum Titelgewinn in der Europa League am liebsten?
Falcao: Tore in einem Finale sind immer etwas Besonderes und wenn dein Team dann auch noch wegen deines Tores gewinnt, ist das extrem befriedigend. Ich denke, das Endspieltor in der Europa League war wirklich ein ganz besonderer Moment, weil es uns den Titel beschert hat.
Im zweiten Teil dieses Interviews spricht Falcao über seine Zeit bei Atlético Madrid und Monaco.