Arsenal demontiert Basel
Dienstag, 6. Dezember 2016
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Nach 16 Minuten liegt Arsenal FC beim FC Basel 1893 2:0 vorne, nach 53 Minuten steht es 4:0 - selten war der Schweizer Meister daheim so chancenlos wie gegen den englischen Gruppensieger.
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Es gab sie, die Sternstunden des FC Basel, viele sogar in den letzten 15 Jahren: in Meisterschaft und Pokal, in UEFA Champions League und Europa League. Das Spiel gegen Arsenal war keine, und noch selten war der Schweizer Meister weiter von einer entfernt als an diesem Abend.
16 Minuten brauchte Arsenal London, um dem FCB jede Hoffnug zu nehmen, doch noch in der UEFA Europa League überwintern und an deren Runde der letzten 32 teilnehmen zu dürfen.
Lucas Pérez hiess der Mann, der zweimal am zweiten Pfosten einschieben durfte, nachdem sich die Londoner ohne die geringsten Mühen vors Basler Tor gespielt hatten. Beim ersten Treffer unterlief Basels Abwehrboss Marek Suchy eine Flanke von Alexis Sanchez auf Kieran Gibbs. Der Linksverteidiger war mitgelaufen, und Pérez, der zuletzt für Deportivo La Coruna spielte, schob ein.
Adama Traoré, Basels Linksverteidiger, versuchte als Letzter, einzugreifen - lag aber nach einer kleinen Finte von Pérez auf dem Hosenboden. Das 2:0 leitete Messt Özil mit einem weiten Pass auf Sanchez ein. Der zog auf halblinker Position ab, scheiterte an FCB-Torhüter Tomas Vaclik - für den Nachschuss stand jedoch wieder Pérez bereit. Eine gute Viertelstunde war da erste gespielt.
Pérez? Er schoss auch das dritte Tor, das unmittelbar nach der Pause fiel - in einer Zeit, in der die FCB-Fans noch dran glaubten, der Anlass werde nicht gänzlich zur Demontage ihres Teams. Geoffroy Serey Die, der das ganze Spiel Fehler machte - technische und taktische - verlor einen Zweikampf gegen Gibb, Pass auf Pérez, und der zirkelte den Ball in die entfernte Ecke. 0:3, nach 47 Minuten.
Nie seit Oktober 2008 lag Basel in einem Spiel auf internationalem Parkett nach so kurzer Zeit 0:3 zurück. Damals verlor der FCB daheim gegen den FC Barcelona mit Trainer Pep Guardiola 0:5, den späteren Champions-League-Sieger. Und nach 53 Minuten stand es 0:4: Özil setzte Alex Iwobi mit einem brillanten Pass ein, der stand allein vor Vaclik, und drin war er. Schon wieder.
Der FCB? Hatte er sich in den beiden Duellen gegen Paris Saint-Germain trotz zweier Niederlagen achtbar geschlagen, hatte er im Auswärtsspiel gegen PFC Ludogorets Radgrad mit einem 0:0 den zweiten Punktgewinn errungen, so war er dieses Mal nur eines: überfordert, von hinten bis vorne, von der ersten bis zur 90. Minute. Immerhin durfte sich Seydou Doumbia nach einem Solo und einem Heber über Arsenal-Schlussmann David Ospina als erster FCB-Stürmer feiern lassen, der in diesem Herbst international traf. Er kam für den blassen Österreicher Marc Janko. Mehr als statistischen Wert hatte das Tor jedoch nicht.
Während Arsenal den Gruppensieg vor Paris festigte, wird der FCB zum ersten Mal seit 2009 nicht in einem europäischen Wettbewerb überwintern. Dass Arsenal in der ganzen zweiten Hälfte und teils schon davor den Ball laufen lassen durfte, ohne in geringste Bedrängnis zu geraten, dass er dafür nicht mal die Hälfte seine Kräfte beanspruchen musste - das muss den FCB zusätzlich schmerzen. Noch 2014 warf der FCB Liverpool aus der Königsklasse. Es kommt einem wie eine Ewigkeit vor.
Schlüsselspieler: Lucas Pérez (Arsenal)
Seine ersten beiden Toren erzielte er aus Nahdistanz, sein dritter Treffer aber war dafür umso sehenswerter – eines europäischen Elitewettbewerbs würdig.
Basel zu harmlos
Das Ergebnis gibt zwar nicht das wahre Kräfteverhältnis wieder, dafür aber demonstriert es den markantesten Unterschied zwischen beiden Mannschaften: die Chancenverwertung. Basel vergab sie, Arsenal nutzte praktisch alle. Die Folge: Basel überwintert erstmals seit 2009 nicht international.