Miliks Entwicklung geht auch bei Napoli weiter

Arkadiusz Milik hat mit großer Freude die Aufgabe akzeptiert, in die großen Fußstapfen von Gonzalo Higuaín bei Napoli zu treten, als er in diesem Sommer für 32 Millionen Euro von Ajax losgeeist und damit zum teuersten polnischen Spieler aller Zeiten wurde. Dies war mehr als die zehnfache Summe, die der Klub aus der Eredivisie ein Jahr zuvor an Bayer Leverkusen bezahlt hatte.

Der 22-Jährige, der in Nizza das Siegtor gegen Nordirland geschossen und mit Polen das Viertelfinale der UEFA EURO 2016 erreicht hatte, lässt keinerlei Anzeichen von Druck erkennen. Milik erzielte bei seinem Debüt in der Serie A gegen Milan zwei Tore und wiederholte dieses Kunststück in der UEFA Champions League bei Dynamo Kyiv. Dank seines Doppelpacks landete Napoli nach Rückstand einen 2:1-Sieg.

Derzeit bereitet sich die Partenopei auf das Gastspiel von Benfica am Mittwoch vor, doch Milik fand die Zeit, um mit UEFA.com über das Leben in Neapel zu diskutieren, über seine Karriere und darüber, warum er keinen Druck verspürt.

UEFA.com: Wie würden Sie Ihre Gefühle beschreiben, als Sie bei Napoli unterschrieben haben? Das muss ein besonderer Moment in Ihrer Karriere gewesen sein.

Arkadiusz Milik: Diesen Vertrag zu unterschreiben, war sicherlich ein spezieller Moment, weil ich bei einem großen Klub unterschrieben habe. Ein großer Grund, um stolz zu sein Ich habe mich gefreut, zu einem größeren Klub zu wechseln, bei dem ich mich weiterentwickeln, in der Champions League und um große Titel spielen kann.

UEFA.com: Welches waren Ihre ersten Eindrücke vom Klub und der Stadt?

Milik: Schwer zu sagen. Ich bin ein Typ, der so schnell wie möglich Fuß fassen will. Es hilft sprachlich sicherlich, dass hier mit Igor [Łasicki] und Piotr [Zieliński] andere Polen spielen.

Auch die Fans sind sehr wichtig - sie sind leidenschaftlich, und es ist schwer, durch das Stadtzentrum zu gehen, ohne um ein Foto oder ein Autogramm gebeten zu werden. Fußball bedeutet die Welt für sie.

Milik verließ Ajax für eine polnische Rekordablöse©AFP/Getty Images

UEFA.com: Sie sind ein junger Spieler, haben aber schon eine Menge Erfahrung. Sie kennen die polnische, die deutsche und die niederländische Liga. Welche Lehren, die Sie bei Ihren bisherigen Klubs gezogen haben, helfen Ihnen nun in Neapel?

Milik: Ich habe in Polen meine ersten Schritte gemacht [bei Rozwój Katowice und Górnik Zabrze], und habe mit Trainer Adam Nawałka gearbeitet [bei Zabrze], der mit sehr geholfen hat. Wie wir alle wissen, ist es jetzt polnischer Nationaltrainer. Er ist ein fantastischer Mensch, der mir eine Menge beigebracht hat.

Dann wechselte ich nach Deutschland, wo ich einige harte Lektionen gelernt habe. Es schien ein großer Transfer zu sein, aber ich habe dort nicht so viele Minuten gespielt, wie ich das gerne getan hätte, besonders in Leverkusen nicht. Natürlich habe ich in Augsburg [auf Leihbasis] mehr gespielt. Aber das war nicht das, was ich wollte, und so habe ich mich entschieden, den nächsten Schritt zu machen.

Ajax war an mir interessiert und ich habe beschlossen, mich dort weiterzuentwickeln. Ich wusste, dass ich ein noch besserer Spieler werden würde, wenn ich von einem Stürmer wie Dennis Bergkamp lernen könnte. Ich habe mein Bestes getan, nach vorn zu kommen und einen weiteren Schritt in meiner Karriere zu gehen. Ich spielte bei Ajax zwei Saisons, bestritt weitere Einsätze für die Nationalmannschaft und sammelte auf europäischer und internationaler Bühne noch mehr Erfahrungen.

Und dann interessierte sich nach der EURO Napoli für mich. Meine Karriere ist schnell vorangeschritten, aber das macht mich glücklich. Ich bin bei Napoli und ich werde mein Bestes tun, noch mehr zu lernen.

UEFA.com: Mit 32 Millionen Euro sind Sie der teuerste polnische Spieler. Sie sind zwar stolz darauf, aber fühlen Sie deshalb zusätzlichen Druck?

Milik: Das spielt keine Rolle. Die Art, wie man jeden Tag spielt, wie man im Training auftritt, oder die Spiele alle drei Tage - das zeigt, wer man ist. Wenn man an einem Tag toll spielt, muss man das drei Tage später erneut zeigen. Man kann in einem Spiel zwei Tore schießen, aber drei Tage später kann man schlecht spielen.

Man muss sich selbst im Fußball beweisen, immer wieder zeigen, dass man ein guter Spieler ist. Auch wenn man mal schlecht spielt, heißt das nicht, dass man drei Tage später auch schlecht spielt. Das könnte das Spiel des Lebens werden. Alles ist möglich. Ich weiß das und versuche immer, vorwärts zu kommen. Ich versuche immer, mein Bestes auf dem Platz zu geben.